Immer wieder wird behauptet, man könne Tango nur „authentisch“ tanzen, wenn man die Texte kennen würde. Ich denke hingegen, dass es reicht, eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, worum es in den meisten Tango-Texte zu haben. Eine genauere Kenntnis verdirbt einem oft genug die Stimmung bzw. den Tanz.
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Durch Covid 19 erzwungene (Hoch)Schulschließungen und Onlinelehre waren ein unfreiwilliger Praxistest für netzbasierte Lehre. Das Ergebnis vieler Studien zeigt für alle Schulformen, Alter der Probanden und Fachinhalte: Nicht Medientechnik ist entscheidend, sondern Lehrpersönlichkeit, ein gut strukturierter Unterricht und der lernförderliche Dialog der Beteiligten. Das kann zur Not zeitlich begrenzt (!) digital substituiert, der Sozialraum Schule aber nicht ersetzt werden.
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Wenn ich „folge“ (also „Frau“ tanze) kann ich es nicht leiden, wenn mein Partner plötzlich stehenbleibt und nichts mehr macht. Oft schaut er / sie mich erwartungsvoll an und gelegentlich kommt noch ein aufmunterndes „Jetzt bist du dran“. Ich bin in solchen Situationen bockig und mache auch einfach nichts. Manchmal kommt irgendwann die erstaunte Frage: „Du willst wohl geführt werden, oder?“

Helge Schütt hat sein Verständnis von Tango-Musik visualisiert und ich denke, die große Mehrheit der TänzerInnen hätte das wohl so ähnlich gemacht.

Eigentlich ist der Titel dieses Beitrags unsinnig, denn er suggeriert, dass man Tango auch UNmusikalisch tanzen kann. Wenn man sich auf Milongas umschaut, erkennt man, dass das nicht nur möglich, sondern sogar der Normalfall ist. Nur, kann man dann eigentlich noch von „Tanz“ sprechen? Wikipedia definiert Tanz als „Umsetzung von Inspiration (meist Musik und/oder Rhythmus) in Bewegung“. Kann man noch von „tanzen“ sprechen, wenn Paare komplett neben der Musik sind, bei einem simplen Vals die 1 nicht treffen und eine flotte Milonga nicht annähernd tänzerisch umsetzen können?

In meinem Beitrag über guten Tango-Unterricht kritisiere ich, dass der übliche Unterricht oft völlig unstrukturiert und planlos ist. Jede Stunde wird irgendwas Neues gemacht, es wird kaum oder häufig gar nicht wiederholt, Neues wird nur selten mit bereits Bekanntem verknüpft und es ist keine in sich logische Abfolge von Inhalten („Progression“) erkennbar. Im Folgenden mein „Lehrplan“ für Anfänger.
Wieder mal ein großartiges Video von einem meiner Lieblings-Kanäle:
Den The Big Challenge Test finde ich ausgezeichnet. Er prüft wichtige skills / Kompetenzen vielfältig und anspruchsvoll ab und erfordert sorgfältiges Arbeiten. Wir könnten vieles für unsere eigenen „Leistungsnachweise“ übernehmen. Im Folgenden beziehe ich mich auf den 2022 Test für die 9. Klasse („Level 5“).

Als alter, weißer, heterosexueller Cis-Patriarch darf ich im Folgenden noch ganz binär von „Mann“ und „Frau“ sprechen. Alle anderen müssen (je nach Grad der wokeness) das Wort „Mann“ im Geiste durch Führender, Verführer, Lead, Leader, Zur-Bewegung-Einladender, Nicht-menstruierendes Tanzwesen etc. ersetzen. 😉
Gerhard Riedl hat vor kurzem über Tango-Unterricht geschrieben. Als erstes solltest du seinen Artikel lesen, damit du den Original-Kontext der folgenden Zitate kennst.
Auch in diesem Beitrag verwende ich das inklusive Maskulinum. Die Gründe dafür kann man in diesem Artikel und (ausführlicher) in diesem Buch nachlesen.
Immer mal wieder fragen mich Eltern von Mittelstufen-Schülern, warum ihr Kind so schlecht in Englisch ist, aber dafür trotzdem relativ gute Noten nach Hause bringt. Hier mal ein typisches Gespräch.