Warum tanzen in Deutschlang fast ausschließlich nur noch alte / ältere Menschen Tango? Warum gibt es kaum mehr Nachwuchs? In diesem Beitrag geht es um die Rolle der Musik. In einem anderen Beitrag habe ich beschrieben, warum meiner Meinung nach auch die Art wie getanzt wird, junge / jüngere Leute abschreckt.
Ich beginne mit einem Artikel von Thomas Kröter. Er hält es für eine „Illusion“, dass man durch eine „Verjüngung“ des Musikangebots auch etwas gegen die „Überalterung der Tango-Gemeinde“ tun könne. Als Beleg berichtet er von einer „bunten“ Berliner Milonga, auf der er auch „kein signifikant jüngeres Publikum“ angetroffen hat. Auf seine Frage „Was sagt uns das?“ gibt es aber m.E. eine ganz einfache Antwort.
Das sagt uns, dass es natürlich nicht damit getan ist, das Musikangebot auf Milongas vielfältiger zu gestalten, wenn im Unterricht weiterhin „Bahia Blanca“ in Dauerschleife dudelt. Es ist ein klassischer Teufelskreis: Welche jüngeren Menschen sollen sich angesprochen fühlen, wenn sie sehen, dass „Tango“ heute zu langweiliger Musik nur am Platz getanzt bzw. gedreht wird (so wie hier)? Und wenn sie dann trotz allem einen Tangokurs buchen, auch nur mit öder EdO-Musik beschallt werden? Und da wundert man sich, dass „von wenigen Ausnahmen abgesehen die einzigen Jungen die argentinischen Tanzlehrerpaare zu sein scheinen“? Nur wenn man bereits im Unterricht lernt, dass man Tango nicht nur zu 90 Jahre alter Uralt-Musik tanzen kann, werden jüngere Leute überhaupt auf Milongas auftauchen.
In seiner Reaktion auf Kröters Artikel macht Gerhard Riedl immerhin konkrete Vorschläge, wie sich die Musik ändern sollte. Seiner Meinung nach sollten die „beiden größten Genies der Tangogeschichte, Gardel und Piazzolla“ häufiger gespielt werden.
Über Piazzolla wundert man sich nicht, das ist ja eines seiner Dauerthemen. Nach wie vor ist Riedl schlichtweg egal, dass Piazzolla ganz klar gesagt hat, dass zu seiner Musik nicht getanzt werden soll (siehe dazu diesen Beitrag) und dass er vielleicht gute Gründe dafür gehabt hat. Wichtiger ist aber natürlich, was für eine Art von Musik Piazzolla eigentlich geschaffen hat:
[Man] hört in den Stücken von Piazzolla sowohl Elemente der Klassik als auch der argentinischen Folklore, der Neuen Musik und Ingredienzen des Jazz. […] Seine harmonische Sprache weitete er aus mit Mitteln des Jazz sowie nach dem Vorbild etwa von Igor Strawinsky und Bela Bartók, deren Harmonik sich an Skalen eigener Prägung orientierte. (Quelle)
Man muss kein Musikwissenschaftler sein, um zu erkennen, dass das nicht gerade nach populärer Tanzmusik klingt. Riedl „vermutet“ zu Recht, dass jungen / jüngeren Leuten Taylor Swift gefällt. Da läge es eigentlich nahe zu vermuten, dass derart komplexe und oft disharmonische Musik ihnen wahrscheinlich nicht gefällt. Derzeit ist Riedl in seiner Reihe „Piazzolla zum Tanzen“ bei 13 angekommen. Man kann es ja ganz einfach selber mal ausprobieren: Man sitzt in geselliger Runde beisammen (hoffentlich sind auch ein paar „Jüngere“ unter 50 dabei) und dann verkündet man: „Leute ich habe ein richtig cooles Stück zum Tanzen entdeckt“ und dann spielt man Tanti Anni Prima. Da wird es niemand mehr auf den Stühlen halten, die Beine werden zucken und die Körper werden sich wie von alleine zu dieser dynamischen Musik bewegen. Aber immerhin quietscht, knarzt und kratzt es in diesem Stück nicht ständig (wie so oft bei Piazzolla).
Auch wenn Riedl noch zwanzig weitere Artikel in seiner Reihe schreiben wird, es wird niemand interessieren. Piazzollas Musik (mit Ausnahme von Stücken wie „Oblivion“ und „Libertango“) wird auch in Zukunft kaum jemand zum Tanzen animieren. Sein diesbezügliches Engagement („Finger wundgeschrieben“) ist völlig sinnlos (und damit in gewisser Hinsicht auch tragisch). Er ist unfähig (oder nicht willens) zwischen seinem eigenen Musikgeschmack und dem der „Tango-Gemeinde“ zu unterscheiden und anzuerkennen, dass den meisten Leuten Piazzolla halt nunmal nicht gefällt. Deshalb ist in Hinblick auf Piazzolla sein Erfolg nicht nur nicht „überschaubar“, er ist auf ganzer Linie gescheitert.
Sein zweiter Vorschlag, Carlos Gardel, ist allerdings noch skurriler. Zunächst einmal fragt man sich natürlich, warum ausgerechnet Gardel nicht zur „Museumsmusik“ und zum „Historien-Schmus“ gehört. Man mag es „genial“ finden, was Gardel zum Beispiel hier singt, aber musealer geht’s nun wirklich nicht. Stellen wir uns vor, dass wir dieses Stück in einem „Club, in dem junge Leute verkehren“ zu Gehör bringen. Da wird die Menge toben und begeistert zu diesem unerträglich schmalzigen Geknödel tanzen.
Was die Verjüngung des Tango-Publikums angeht, bin ich ausgesprochen skeptisch. Dazu müsste sich etwas in den Köpfen der Verantwortlichen ändern. Wer fest davon überzeugt ist, dass man „wahren“ Tango nur zu original EdO Musik tanzen sollte und dass moderne Einspielungen minderwertig sind (siehe diesen Beitrag), wird ohne Not nichts ändern. Da kann zum Beispiel Olli Eyding noch so oft über „Young Tango“ Initiativen berichten – solange er auf seiner eigenen Milonga ausschließlich Historisches spielt, wird er auch nur „überall graues Haar“ sehen. Und solange auf einer bekannten Münchner Milonga „Neo“ angekündigt wird und dann 20 Jahre alte Electro-Schinken dudeln, wird sich auch nichts ändern. Vielleicht braucht es aber auch gar keine „Verjüngung“ des Publikums. Es wird in absehbarer Zukunft ja immer mehr Rentner geben, wenn die sich für Tango entscheiden, kann alles so weiterlaufen wie bisher. Wenn es aber nicht mehr genügend Kunden gibt, dann kann eine Verjüngung des Publikums meiner Meinung nach nur über eine Verjüngung bzw. Verbreiterung des Musikangebots kommen.
Wenn man die Google KI Gemini fragt, was man denn machen könnte, um jungen Leuten alte Tangomusik schmackhaft zu machen, macht sie richtig gute Vorschläge:
Es ist wichtig, zu verstehen, warum junge Menschen möglicherweise Schwierigkeiten haben, ältere Musikgenres wie den Tango zu schätzen. Dieses Wissen kann helfen, neue Wege zu finden, um diese Musik einem jüngeren Publikum näherzubringen. Vielleicht durch:
- Modernere Arrangements: Ältere Tangostücke können in neuen, moderneren Arrangements neu interpretiert werden.
- Zusammenarbeit mit modernen Künstlern: Kooperationen zwischen etablierten Tangomusikern und jungen, aufstrebenden Künstlern können neue Hörer anziehen.
Konkrete Vorschläge, was für Musik das sein könnte, findet man hier und in meiner Spotify Playlist.
Aber man könnte sich natürlich auch daran orientieren, wie Milongas in der „goldenen Epoche“ wirklich waren. Da wurde bekanntlich (?) nicht nur Tango getanzt, sondern es wurden auch „andere Rhythmen“ (otros ritmos) gespielt, was halt gerade populär war, wie zum Beispiel Foxtrott (siehe dazu diesen Beitrag). Also könnte man schauen, zu welcher populären Musik von heute man tanzen könnte. Es muss ja nicht gleich Taylor Swift mit ihrer langweiligen, immer gleichen „industrialisierten“ Musik sein und es muss auch nicht Hip Hop, Gangsta Rap oder Techno sein. Aber Perfect von Ed Sheeran und Lost Boy von Ruth B. wären ja schon mal ein Anfang.
Falls die Entwicklung in diese Richtung geht, könnte ich mir in Zukunft eine stärkere Differenzierung von Milongas vorstellen. Liebhaber der historischen Musik tanzen auf „Edolongas“, während man auf „Milongas“ zu „modernen Arrangements“ tanzt, also was heute noch oft abschätzig als „Cover“ bezeichnet wird. Wer nicht nur zu Tango Sound tanzen möchte, geht wie bisher auf eine „Neolonga“. Und dann gibt es ja vielleicht irgendwann mal wieder – die Hoffnung stirbt zuletzt – „Mixlongas“ mit einer Mischung aus „normalem“ Tango und anderen Musikstilen. Es hat sich bewährt, die verschiedenen Stile mit (ungefähren) Prozentzahlen anzugeben, bei mir wäre das dann z.B. 25% Moderner Tango / 75% Non/Neo. Natürlich sind auch komplett andere Mischungen denkbar, so wünscht sich Stefan Sagrowske (in der Tangodanza 4/2024 S. 71–72) einen „schönen Mix“ aus 50% Klassik, 30% Non und 20% Neo.
Jens Stuller
Ich könnte hier davon schreiben, dass die Olli Eydings Milonga von vorherin als traditionell angekündigt ist, es daher keinen Sinn macht, dann dahin zu gehen und die Milonga wegen der Musik verärgert früher zu verlassen. Auch könnte ich über weichgespülte Coverversionen eigentlich guter Titel schreiben. Es gibt Ausnahmen wo Neuarrangements mit modernen Einspielungen meiner Meinung nach gute Energie haben. In der veröffentlichten Playlist von Jochen Lüders sind das die Stücke von Quinteto Ángel, wie ich finde. Über den vorsichtigen aber möglichen Umgang mit Pizzolla auf einer Milonga könnte ich schreiben, trotzdem Pizzolla sagte, dass sein Tango nicht zum Tanzen gedacht ist. Gardel ist mir zu weinerlich, da ich nicht finde, dass Tango ein trauriger Gedanke ist, den man Tanzen kann. Zur Frage der Verjüngung des Publikums, kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass bei meinen ganzjährigen Open-Air-Milongas im öffentlichen Park oft auch jüngere Parkbesucher fragen, wo man Tango lernen kann. Ich verweise dann auf die Tanzschulen im entsprechenden Wohnbezirk, da ich mich selbst bewusst nicht als Tanzlehrer bezeichne, auch wenn ich ihnen auf Wunsch die Basics zeige. Mein Musikmix um Park ist i d.R. 50% traditionell und 50% Non-oder Neo. Dass ändere ich, wenn ich merke, dass die Tanzenden einen anderen Schwerpunkt haben Ich wünsche mir, dass auch im Unterricht 50/50 gespielt wird.
Jochen Lüders
> „und die Milonga wegen der Musik verärgert früher zu verlassen.“
Wie kommst du darauf? Natürlich wusste/weiß ich, was mich da erwartet. Deshalb bin ich nach immerhin 2,5 Stunden nicht „verärgert“, sondern einfach nur gelangweilt gegangen. Das ist lediglich ein Beispiel, wie jemand etwas ändern könnte, der offenbar erkannt hat, dass sich etwas ändern muss.
> „Über den vorsichtigen […] könnte ich schreiben,“
Was soll denn dieses ständige „könnte“? Entweder du TUST es oder du LÄSST es. Es interessiert niemand was du „könntest“.
> „Gardel ist mir zu weinerlich“
Das ist ein komisches Argument. Ich würde über 90% der gesungenen Tangos als „weinerlich“ bezeichnen. Man könnte dich so verstehen, dass Gardel jungen Leuten gefallen würde, wenn er weniger „weinerlich“ wäre.
Gerhard Riedl
Nachdem ich im obigen Artikel mehrfach angesprochen wurde, habe ich mir erlaubt, dazu einen eigenen Text zu verfassen:
https://milongafuehrer.blogspot.com/2024/10/carlos-astor-und-jochen.html
Wolfgang Balzer
So gerne ich mich von Musik überraschen lasse und insofern nichts gegen Neues hätte – fast alles Zeitgenössische klingt einfach flach, faltenlos, glattgeschliffen – wie ein Baby oder etwas Geliftetes im Vergleich zu einem weisen, klugen, interessanten Gesicht. EdO-Orchester waren hochprofessionelle Dienstleister für Tänzer, und das hört man. Reichlich Auswahl an Instrumenten, Melodielinien und vor allem Gesangsstimmen. Viele Zeitgenossen haben noch nicht mal Sänger. Und was Elektro und Non angeht – zweimal gehört, dann ist das Muster gespeichert und es wird langweilig und vorhersagbar. Ich will damit nicht sagen, daß das immer so bleiben muß. Bei den Zeitgenossen sieht man auch Entwicklung. Alle 5 Jahre mal nachsehen reicht aber.
Jochen Lüders
Das Thema meines Beitrags ist NICHT mein individueller Musikgeschmack, sondern: „Warum tanzen in Deutschlang fast ausschließlich nur noch alte / ältere Menschen Tango? Warum gibt es kaum mehr Nachwuchs?“ Und welche Rolle die Musik dabei spielt.
Auf diese Fragen gehst du überhaupt nicht ein. Dein Kommentar klingt so, als ob doch alles in Ordnung sei und so bleiben soll, wie es derzeit ist. Diese Meinung ist natürlich legitim. 😉
> und vor allem Gesangsstimmen.
Das klingt so, als ob Gesang per se schon ein Qualitätsmerkmal für gute Tango-Musik sei. Ist es für mich nicht, ich tanze auch gerne zu Instrumental-Stücken.
Aber nehmen wir als beliebiges Beispiel „Fuimos“ von Troilo mit Alberto Marino. Für dich ist das vermutlich wunderbarer Gesang, ich finde ihn einfach nur scheußlich. Hast du Kontakt zu jüngeren Leuten? Falls ja, spiel ihn doch dieses Stück mal vor und schau, was sie davon (vor allem vom Gesang) halten und ob sie zu so einer Musik gerne tanzen würden.
Und was „moderne“ Sänger angeht, da gibt’s schon so einige: Chino Laborde, Guillermo Fernández, Fernando Serrano, Ruben Peloni, Roberto Minondi usw.
> und es wird langweilig und vorhersagbar.
Genauso geht es mir mit den meisten historischen Tangos. Nehmen wir als Beispiel von Biagi „Racing Club“, „La Huella“, „La Viruta“ und „El Internado“. Alle Stücke klingen gleich, nach den ersten Takten weiß ich schon, wie es bis zum Ende weitergeht.
Wolfgang Balzer
Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, wie die Altersstruktur im Tango ist.
Beziehungsweise, zum Heranziehen von Nachwuchs mag es ja nützlich sein, die Youngsters erst mal irgendwie an Bord zu holen (so etwas in der Richtung hat auch mal ein von mir hochgeschätzter „Tangolehrer mit Fokus auf Musikalität“ gesagt). Das sollen aber bitte dann die Kids unter sich ausmachen, wenn sie dann mal soweit sind, herzlich willkommen.
Wie gesagt, ich schaue mir immer wieder mal die Zeitgenossen an (bzw. bekomme es in meinem Umfeld ja auch serviert) und bin auch einigermaßen optimistisch, daß da irgendwann mal was Brauchbares rauskommt.
Nur: Derzeit empfinde ich fast alles, was ich da höre, als emotional ziemlich steril. Klar kann ich es irgendwie abtanzen, aber für ein wirklich sinnliches Erleben im Paar reicht das nicht.
Jochen Lüders
> Derzeit empfinde ich fast alles, was ich da höre, als emotional ziemlich steril.
Da kann man wohl nichts machen.
Dann interessiert dich auch nicht, wenn es z.B. über Bandonegro heißt: „Im Jahr 2019 unternahmen sie eine fünfwöchige Tournee in Buenos Aires, Argentinien, und traten in ikonischen Tangoclubs wie dem Salon Canning und La Viruta sowie beim Argentina Tango Salon Festival auf. Eine spezielle Version des Stücks „Gallo Ciego“ in der Interpretation von Bandonegro wurde während der Endrunde der Buenos Aires Tango Weltmeisterschaft – dem größten Tangoevent der Welt – präsentiert.“
(https://bandonegro.com/uber-uns/)
Die haben halt auch alle keine Ahnung …
Jochen Lüders
> Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, wie die Altersstruktur im Tango ist.
Mit diesem klaren Statement sollten wir unsere Diskussion beenden. 😉
Wolfgang Balzer
Nachtrag: In Non gibt es durchaus einzelne Highlights. Ein paar Kizombas , London Grammars Sights oder Santa Fe; die tango-artigen Melancholie-Vibes von Snowy White, die Geigen, die man auch tanzen soll, wenn sie gar nicht da sind, in Brothers in Arms von Dire Straits in der Live-Version mit Eric Clapton, auch in RnB finden sich einzelne Nuggets…doch sind es wenige Stücke, die durch Wiederholung in Gefahr geraten, ihre Magie zu verlieren. Die Non-Milonga-Realität ist dann das zweitausendste Nepheli, Craig Einhorn, beliebige Elektro-Schleifen. Das ist zu wenig.
Jochen Lüders
> In Non gibt es durchaus einzelne Highlights. / … finden sich einzelne Nuggets
Wo sind denn im historischen Tango die „Highlights“ bzw. „Nuggets“? Gib mir doch bitte mal ein paar Beispiele. Aber jetzt bitte nicht abgenudelte Sachen wie „Bahia Blanca“, „El Choclo“, „Por una Cabeza“ und „Sonar y nada mas“. 😉
> Die Non-Milonga-Realität ist dann […] Das ist zu wenig.
Stimmt, das kritisiere ich ja auch. Hast du mal in meine Playlist reingehört? Da gibt’s doch etwas mehr musikalische Abwechslung. Siehe auch https://jochenlueders.de/?p=17216
Wolfgang Balzer
Ich dachte, ich hätte es schon geschrieben…Tradi-Tango (natürlich auch nicht jedes Stück) hat für mich gerade die Eigenschaft, daß ich da jedes Mal was Eigenes entdecken kann, auch wenn auf Milongas auch immer nur die selben 400 oder 700 Stücke laufen.
Wenn ich meine Tandas in einer Datenbank und nicht in VDJ-Playlists hätte. würde ich natürlich gerne einen Query für Dich schreiben, der alle Stücke mit 4 oder 5 Sternen auf meiner persönlichen Skala als Liste ausgibt, und die dann hier reinkopieren.
So mußt Du leider mit einer mehr pauschalen Beschreibung klarkommen – Di Sarli (es gibt eine Menge jenseits von Bahia Blanca und Co), relativ viele von Canaro, Lomuto, Fresedo, Calo, Troilo, Biagi, viele 40er und 50er Puglieses, ach ja, d’Arienzos… von den übrigen auch ein paar.
Ich selbst mag lieber lyrische als rhythmische Stücke, aber manchmal machen sogar ganz simpel gestrickte Tangos aus den 30ern Spaß. Was ich nicht so mag sind total energiearme Stücke (außer in kleiner Dosis zum Runterkommen nach einer Vals-Tanda). Zu hochenergetisch auch nicht, vor allem wenn die Ronda sowieso eng ist.
Ein Bild bekommen?
Jochen Lüders
> der alle Stücke mit 4 oder 5 Sternen auf meiner persönlichen Skala als Liste ausgibt
Ich habe um konkrete BEISPIELE gebeten, nicht um „alle“ Stücke. 😉
Auf meine Biagi Tanda gehst du auch nicht ein. Sind das jetzt „Highlights“ oder eher „energiearme“ Stücke?
Wolfgang Balzer
Hallo Jochen, erstmal – antworten auf Deine Antwort ging irgendwie nicht. Offenbar Tiefenlimit erreicht.
Also jetzt zu Deiner letzten Anwort: Nichts für ungut, aber wenn ich genau nach Deinen Vorgaben arbeiten soll, kannst Du mich stundenweise engagieren. Ich schicke Dir gern ein Angebot. Sonst must Du leider mit dem klarkommen, was ich Dir schon geschrieben habe.
Wolfgang Balzer
Ich habe eben mal einen Blick auf Deinen Link geworfen (Siehe auch https://jochenlueders.de/?p=17216). Ja, nice, das sind wieviel Stücke, 30? Jetzt sind wir ja sowieso voll beim Subjektiven. Klezmer, not my cup of tea, schlimmer ist nur noch Mundharmonika. Blockflöte gibt es zum Glück glaube ich nicht. Instrumental generell: Auch nett, in kleiner Dosis.
Was es für mich noch etwas schwieriger macht: ich bin (in diesem Fall leider) ziemlich gut in Englisch, Stimme als Instrument mag ich sehr, aber weghören geht nicht. Was schon mal ziemlich harte Filterkriterien bei englischen oder, sowieso, deutschen Stücken mit schwachen Texten ergibt.
Meine Non-Galerie habe ich ja schon beschreiben. Ich denke, jeder hat da andere Auslöser für das „Tango-Feeling“, und es ist jedenfalls komplexer als nur ein oder zwei Attribute. Ich würde aber sagen, wenn es sowas wie gepflegte, positive Melancholie ausstrahlt und ein paar Melodiebögen hat (nicht nur harten Rhythmus), paßt das schon irgendwie. Und das Stück sollte irgendwie eine Struktur haben, also (musikalisch) eine kurze, knackige Geschichte erzählen und sowas wie eine Energiestruktur haben, also nicht nur flach vor sich hin brabbeln.
Wolfgang Balzer
Hallo Jochen, Deinen letzten Text mit „Bandonegro“ drin (richtige Threads gibt es auf dieser Webseite nicht?) fand ich merkwürdig. Kann es sein, daß Du mich mit einem Tango-Taliban verwechselst oder gar Dir selbst die eine große Tango-Musikwahrheit wünschst? Ich brauche keine „Adelungen“ oder Bestätigungen durch andere für irgendwas. Vielfalt ist super. Wenn ich meine Vorlieben beschreibe, tue ich genau das und schlage nicht vor, das zur alleinigen Norm zu machen. Ich bin nicht ganz sicher, wie das bei Dir aussieht.
Was die Altersstruktur im Tango angeht – auch da brauche ich keine Bestätigung durch andere. Wenn meine Generation die letzte ist, die diese Art von Sinnlichkeit zu schätzen weiß, ist das eben so. Persönlich würde ich sagen, Pech gehabt, aber Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten.
Klaus Wendel
Dass die Musik Schuld an der Überalterung der Tangoszene haben soll, leuchtet mir nicht so ein. Aber andererseits ist es auch nicht gerade überhörbar, dass der Tango in einer Musikmisere steckt, wenn sich seit 70 Jahren einfach nichts qualitativ vergleichbares mehr wie die EdO-Musik entwickelt.
Und wenn man als inzwischen gealterte/r Tänzer/in 10–20 (bei mir 40) Jahre lang immer wieder die ca. 1000 beliebtesten Stücke hört und tanzt, erscheint sie sowieso als Zuhörer irgendwann langweilig. Auf der Tanzpiste aber eher nicht, denn die wenigen Interpreten der EdO-Musik haben doch alle musikalisch ihre Besonderheiten und Finessen, die einem als Tänzer doch erst nach genauerer Analyse auffallen. Tanzmusik ist eben Tanzmusik und keine Hörmusik! Genau wie Salsa, die zum Hören völlig ungeeignet ist – sie geht einem nach kurzer Zeit schlichtweg auf den Geist – wenn man sie nicht tanzt. Tangos der EdO sind dazu im Vergleich schon wesentlich interessanter. (Aber ich habe auch Stücke in der EdO-Sammlung, die ich einfach nicht mehr hören und betanzen möchte. Mir ist zum Beispiel der Sänger Raul Berón, der in vielen Milongas rauf und runter gedudelt wird, inzwischen ein Graus geworden, der Fluchtreflexe auslöst.)
Wenn man Tanzstücke allerdings nur nach ihrem „Schrumm-Schrumm-Grundschlag“ (1–3) oder nach dem „Dauerstakatos“ der „contra tiempos“ für „Wiederholungsschleifen-Rebotes“ beurteilt, wird man auch kaum etwas interessantes daran finden, zumal, wenn die wenigsten Tänzer in der Lage sind die entsprechenden Pausen oder Synkopen zu tanzen.
Ein bißchen mehr Beschäftigung im Tangounterricht mit der Musik im Unterricht, z.B. mit den Besonderheiten von D’Arienzo, Troilo (…da wird’s schon komplexer!) und Pugliese würde auch wieder die Wirkung der Tanzpaare auf den Tanzpisten für Zuschauer attraktiver machen. Immerhin sind Musikalitäts-Workshops immer beliebter geworden, sind aber kaum hilfreich, weil es eben viel Übung braucht. Und das Tangopublikum ist, was üben angeht, leider sehr faul geworden.
Aber es geht bei Gesellschaftstango eben nicht um sichtbare Komplexität, wie beim Showtango, sondern um das gesellschaftliche Event – Partner tauschen – und um das tänzerische Gefühl der Tanzenden.
Wenn der Tango komplexer getanzt werden soll, wird er sich aber nicht so stark verbreiten, weil man dann als Tänzer/in nicht so viele Partner/innen dafür finden wird.
Falls der Tango aber nicht sehr komplex genug – und deshalb attraktiv – auf junge Zuschauer wirkt, wird er auch kaum jungen Zuwachs finden, denn als Laienzuschauer wird man schwerlich das Tanzgefühl der eng tanzenden Paare entdecken können.
Die ewige Diskussion „Tanzbarkeit von Piazzolla“ in Riedls Blogartikeln ist für die Tangoszene einfach nicht relevant und „Gardel“ schon mal gar nicht. Denn manche Tango-Irrlichter würden auch Dizzy Gillespies Musik zu tanzbaren Tangos verklären, wenn in seiner Gruppe zufällig nur ein Bandoneon mitgespielt hätte.
Fazit: Der Tango würde vielleicht für junge Leute attraktiver, wenn er komplexer getanzt würde.
Aber das gibt der öffentlich getanzte Tango nicht her. Das Tanzgefühl der Tanzenden ist äußerlich jenen Zuschauern nicht zu vermitteln. Und ehrlich gesagt, würde mich als 20-jährigen Neuling das, was ich auf öffentlichen Tanzpisten sehe (wie in diesem „Salzburg Video“), auch nicht mehr anlocken.
Helge Schütt
Hallo Klaus,
Ich möchte gerne den Punkt „gesellschaftliches Event“ unterstreichen. Ich habe ja über die TU Darmstadt Kontakt zu jüngeren Tänzern. Und was diejenigen, die beim Tango bleiben, am meisten motiviert, sind genau die großen Events. Es ist toll zu sehen, wenn sie mir mit leuchtenden Augen davon erzählen, was sie in Lissabon oder (ganz aktuell) in Athen erlebt haben.
Nein, die sind an einer Wohnzimmer Milonga nicht interessiert, egal, wie gut die Musik dort ist. Die wollen etwas erleben, und zwar in einer großen, internationalen Gemeinschaft.
Liebe Grüße,
Helge
Gerhard Riedl
Ich wüsste nicht, dass ich irgendwo geschrieben hätte, junge Leute müssten sich für Wohnzimmer-Milongas interessieren (obwohl wir schon Gäste von weither hatten).
Sicher sind touristische Anreize gerade für junge Menschen attraktiv – vorausgesetzt, Papi finanziert es, durch halb Europa zu jetten. Es solle aber auch Studierende geben, die jeden Cent umdrehen müssen. Oder arme Auswanderer, die dereinst den Tango begründeten.
Ob diejenigen, für welche der Tango eher ein gesellschaftliches Ereignis oder ein Reiseziel ist, bei diesem Tanz bleiben, werden wir ja in einigen Jahren oder Jahrzehnten sehen. Die Leute, welche seit 30 und mehr Jahren beim Tango sind, waren und sind Tanzverrückte. Damals waren solche Ersatzmotive nämlich gar nicht im Angebot. In welche Richtung es den Tango verschiebt, wenn vorwiegend die großen Events, Reisen und Schickeria bestimmen, werden wir sehen.
Jochen Lüders
> Es ist toll zu sehen, wenn sie mir mit leuchtenden Augen davon erzählen, was sie in Lissabon oder (ganz aktuell) in Athen erlebt haben.
Es ist natürlich ganz toll wegen Tango mal kurz für ein Wochenende durch halb Europa zu fliegen. Da werden sie sicherlich auch mit leuchtenden Augen von ihrem C02 Fußabdruck erzählen und wie doof sie „Flugscham“ finden.
Helge Schütt
Das ist auch nicht anders als bei den Fans, die zum Konzert von Taylor Swift fahren oder ihre Fußball-Mannschaft zu den Spielen in der Champions League begleiten.
Gerhard Riedl
Na gut, wenn dem so ist, sollten wir aber das Gedöns von der hehren „Tangokultur“ und dem Tangotanz als gestaltende künstlerische Tätigkeit lassen. Dann ist unser Tanz eben eine Branche, in der mit den passiven Konsumenten ordentlich Geld verdient wird – wie mit Popmusik oder Fußball.
Halten wir das mal im Protokoll fest!
Jochen Lüders
> wenn sich seit 70 Jahren einfach nichts qualitativ vergleichbares mehr wie die EdO-Musik entwickelt.
Schau dir mal z.B. die musikalischen Biographien des Solo Tango Orquesta an: http://stango.ru/history/
Die musizieren seit frühester Kindheit, haben in renommierten Akademien studiert, sind bei unzähligen Festivals aufgetreten und haben diverse Preise bekommen. Und du behauptest ernsthaft, ihr Musizieren sei qualitativ „nicht vergleichbar“???
Nur mal als Gedankenspiel: Vergleiche „Felicia“ in einer historischen Aufnahme deiner Wahl mit dieser Version https://www.youtube.com/watch?v=Ccbm215pdQI und begründe, warum die historische Aufnahme qualitativ so viel besser ist. Noch besser wäre es, wenn du das Ganze einem (Profi-)Musiker erzählst. Ich bin/wäre gespannt, was der dazu sagen würde.
> Immerhin sind Musikalitäts-Workshops immer beliebter geworden
Da bezahlen Leute einen Haufen Geld dafür, dass man ihnen erzählt, dass Tango einen 4/4 Takt hat und man seine Schritte auf die ungeraden Taktschläge/Zählzeiten setzen sollte. Ich finde diese Workshops ein Armutszeugnis, denn diese Grundlagen sollten von Anfang an im normalen Unterricht vermittelt werden.
> Fazit: Der Tango würde vielleicht für junge Leute attraktiver, wenn er komplexer getanzt würde.
Nö, muss gar nicht sein. Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn überhaupt wieder getanzt und nicht nur an der Stelle gedreht werden würde. Siehe dazu https://jochenlueders.de/?p=17121
Klaus Wendel
[…] Noch besser wäre es, wenn du das Ganze einem (Profi-)Musiker erzählst. Ich bin/wäre gespannt, was der dazu sagen würde. […]
Mal abgesehen davon, dass Du hier sehr spekulativ argumentierst, wäre ich das auch. Denn nur anhand nur einer oder vielleicht 5 Gruppen, die vielleicht an diese Qualität herankommen oder besser spielen (auch nur sehr spekulativ!), eine allgemeine Aussage über die heutige Qualität von vielleicht 5 Gruppen im Vergleicht zu 600 Musikern in den 40er Jahren in Buenos Aires zu machen, ist schon ziemlich gewagt.
Wir reden hier von Musikern, die z.T. 10 Stunden am Tag übten, spielten, in der Lage waren im Stil der entsprechenden Interpreten ganze Stücke ad hoc in einem Take bei Plattennahmen fehlerfrei zu spielen.
Ich will hier bestimmt nicht die Leistung heutiger Musiker herunterspielen, aber ich rede hier von einer unglaublich produktiven Phase musikalischer Produktionen, von 15 Jahren (Epoca de Oro), die mir der heutigen Zeit, mit hochwertigen, computergestützten Aufnahmetechniken, garnicht vergleichbar ist.
Ich möchte mal wissen, wieviele Aufnahme-Takes diese von Dir genannte Aufnahme gebraucht hat.
Ich denke auch, dass die spielerische Qualität viel zu oft allein an der miesen Aufnahmequalität damaliger Stücke gemessen und beurteilt wird.
Im Übrigen spielen die Musik-Hörgewohnheiten verschiedener Generationen eine nicht unwichtige Rolle:
Während in zeitgenössischer Popmusik kaum noch rein akustische Instrumente zuhören sind, waren diese in den früheren Jahren der Popkultur noch häufiger präsent. Klassik hören auch nicht mehr so viele Jungendliche, die volkstümlichen Melodien des Tangos erst recht nicht.
Die Generation also, die gerne diese rein akustisch-instrumentierte, aus heutiger Sicht überalterte Musik noch gerne hört, ist die heutige überalterte Gruppe in den Milongas und Encuentros, die aber langsam ausstirbt.
[…] Da bezahlen Leute einen Haufen Geld dafür, dass man ihnen erzählt, dass Tango einen 4/4 Takt hat und man seine Schritte auf die ungeraden Taktschläge/Zählzeiten setzen sollte. Ich finde diese Workshops ein Armutszeugnis, denn diese Grundlagen sollten von Anfang an im normalen Unterricht vermittelt werden. […]
Das schreibe ich doch auch: „Ein bißchen mehr Beschäftigung im Tangounterricht mit der Musik im Unterricht, z.B. mit den Besonderheiten von D’Arienzo, Troilo (…da wird’s schon komplexer!) und Pugliese würde auch wieder die Wirkung der Tanzpaare auf den Tanzpisten für Zuschauer attraktiver machen.“
Liest Du eigentlich die Kommentare nicht richtig durch?
Auch verallgemeinerst Du hier etwas, als wenn Du an so vielen Workshops teilgenommen hättest, um die allgemeine Qualität beurteilen zu können.
Und ich schreibe ja auch nur, dass IMMERHIN das Interesse an Musikalitäts-Workshops gestiegen ist, über deren Qualität habe ich gar nichts gesagt.
[…] Nö, muss gar nicht sein. Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn überhaupt wieder getanzt und nicht nur an der Stelle gedreht werden würde. […]
Wenn wenigstens gut gedreht würde, wäre das schon ein gewaltiger Fortschritt. Denn stattdessen wird ja nur im „Dauer-Ocho-Cortado-Rebote-Stakkato“ auf der Stelle rumgestampft, genau, wie Du es in Deinem gelinkten Artikel ja auch beschreibst.
Im Übrigen scheinst Du mir ja in Deinem Artikel nicht zu widersprechen, wenn ich die mangelnde Attraktivität der Tanzkünste als Grund für die mangelnde Nachfrage bei Jungendlichen heranziehe.
Irgendwie entdecke ich da wieder ziemlich viele Widersprüche in Deiner Begründung, warum kein Nachwuchs mehr in Sicht ist.
Jochen Lüders
> Ich möchte mal wissen, wieviele Aufnahme-Takes diese von Dir genannte Aufnahme gebraucht hat.
Mit einer einfachen Suche hättest du z.B. diese Version gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=lJgfxm543uc
> Die Generation also, die gerne diese rein akustisch-instrumentierte, aus heutiger Sicht überalterte Musik noch gerne hört […]
Mit Ausnahme des „El Cachivache Quinteto“ fällt mir kein zeitgenössisches Tango-Orchester ein, das NICHT „akustisch-instrumentiert“ spielt.
> Im Übrigen scheinst […] heranziehe.
Stimmt!
Helge Schütt
?
Wie kommst Du darauf, dass El Cachivache nicht akustisch instrumentiert spielt?
Ich habe die Jungs erst vor ein paar Monaten live gehört. Zum Orchester gehören ein Klavier, ein Bandoneon und ein Kontrabass. Schade, dass ich hier kein Beweisfoto hochladen kann.
Jochen Lüders
> Wie kommst Du darauf, dass El Cachivache nicht akustisch instrumentiert spielt?
In meiner Antwort hat ein „nur“ gefehlt („das nicht nur … spielt“). Bekannt wurden sie als Tango „Punker“ und sie spielen immer noch häufig mit elektrischen Instrumenten: https://www.youtube.com/watch?v=DlaWf3TJoQQ
Helge Schütt
Naja: Da steht ja auch der Kontrabass an der Wand…
Inzwischen ist mir eingefallen, dass ich über die Milonga mit El Cachivache schon eine Kurznotiz verfasst hatte. Darin ist auch das Beweisfoto zu sehen.
https://helgestangoblog.blogspot.com/2024/04/kurznotiz-1-el-cachivache.html
Jochen Lüders
> Die Generation also, […] die aber langsam ausstirbt.
Klingt nach einem Abgesang. Wie siehst du denn die Zukunft des Tangos? Wenn es die Musik nicht ist: Wie könnte man den Tango für junge Leute attraktiv(er) machen?