Jochen Lüders

Modernen Tango lernen & tanzen

Footnote

… offers an impres­si­ve data­ba­se of ori­gi­nal his­to­ri­cal docu­ments for sear­ching, vie­w­ing, anno­ta­ting and dis­cus­sing. See detail­ed images of his­to­ri­cal docu­ments over 100 years old like the Bill of Rights or the Get­tysburg address in a modern, dyna­mic interface.

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Da hat man nach müh­sa­mer Suche­rei end­lich einen geeig­ne­ten Text für eine Schul­auf­ga­be gefun­den – nur ist er lei­der zu lang und man hat ihn nur auf Papier. Nun hat man drei Möglichkeiten: 

Vokabelheft und Lernkartei

Wäh­rend das tra­di­tio­nel­le Voka­bel­heft zumin­dest in der Fach­li­te­ra­tur auf­grund sei­ner lern­psy­cho­lo­gi­schen Nach­tei­le inzwi­schen weit­ge­hend abge­lehnt wird, wird das Wort­schatz­ler­nen mit der Lern­kar­tei noch immer als sinn­vol­le Alter­na­ti­ve emp­foh­len. Auf­grund jah­re­lan­ger Erfah­rung als Leh­rer (und Vater von drei Kin­dern) bin ich der Mei­nung, dass die angeb­li­chen Vor­tei­le der Lern­kar­tei einer kri­ti­schen Über­prü­fung in den meis­ten Fäl­len nicht standhalten.

Lob der Disziplin

… ist der Titel einer „Streit­schrift“ von Bern­hard Bueb, dem lang­jäh­ri­gen Lei­ter der Inter­nats­schu­le Schloss Salem. Um es mal von Anfang an klar zu machen: Mit den Grund­the­sen sei­nes Buches stim­me ich völ­lig über­ein. Das hier wird also ein „reak­tio­nä­rer“ Bei­trag, denn ich den­ke wir Leh­rer müs­sen auf die zuneh­men­den Dis­zi­plin­lo­sig­kei­ten unse­rer Schü­ler ange­mes­sen reagieren.

Muttersprache als Sprachmutter

… ist der Titel eines Auf­sat­zes von Prof. Wolf­gang Butz­kamm, in dem er eine Wen­de in der Fremd­spra­chen­di­dak­tik for­dert. Noch immer wird die deut­sche Spra­che beim Erler­nen einer Fremd­spra­che als läs­ti­ges Übel (z.B. bei der Einführung/Besprechung von Gram­ma­tik) ange­se­hen. Man spricht zwar von „auf­ge­klär­ter“ Ein­spra­chig­keit, aber im Grun­de gilt ein­spra­chi­ger Unter­richt wei­ter­hin als ide­al. Refe­ren­da­re ler­nen immer noch, dass ein Wech­sel ins Deut­sche z.B. wegen des „Wech­sels der Arti­ku­la­ti­ons­ba­sis“ schlecht und des­halb auf das abso­lut nöti­ge Min­dest­maß zu beschrän­ken sei.

Butz­kamm stellt die­sen über­hol­ten Vor­stel­lun­gen eine ganz neue Didak­tik gegen­über, die er in zwölf The­sen zusammenfasst:

No Homework, No Cry

Wenn ich einen Ober­stu­fen­kurs über­neh­me, ist am Anfang bei den Schü­lern, die mich nicht ken­nen und sich nicht über mich erkun­digt haben, die Empö­rung meis­tens groß: Haus­auf­ga­ben wer­den kon­trol­liert und müs­sen über­ar­bei­tet wer­den, es gibt Nach­ar­bei­ten bei zu häu­fi­gem Ver­ges­sen von Haus­auf­ga­ben, Lay­out-Vor­ga­ben – eine schier end­lo­se Lis­te von Zumutungen.

Vokabeln tippen

… fin­de ich schon mal deut­lich bes­ser, als sie ins Voka­bel­heft abschrei­ben zu las­sen. Mei­ner Mei­nung nach reicht es die eng­li­schen Wör­ter schrei­ben zu las­sen, wer sich davon einen Lern­ef­fekt ver­spricht, kann ja zusätz­lich auch die deut­schen Bedeu­tun­gen schrei­ben las­sen. Das Gan­ze natür­lich in einer 2‑spaltigen TABELLE und nicht mit Leer­zei­chen bzw. (etwas bes­ser) Tabulatoren.

Unterricht dokumentieren

Kaum etwas wirkt unpro­fes­sio­nel­ler als ein Leh­rer, der sei­ne Schü­ler fra­gen muss, ob er etwas eigent­lich schon behan­delt hat. Nor­ma­ler­wei­se sagen dann eini­ge Ja und ande­re Nein, und man ist auch nicht schlau­er als vor­her. Noch schlim­mer wird es, wenn man den Stoff fürs Kol­lo­qui­um zusam­men­stel­len will und nicht mehr weiß, ob man Text xy jetzt eigent­lich behan­delt hat oder nicht. Im fol­gen­den Bei­trag beschrei­be ich, wie ich mei­nen Unter­richt in der Ober­stu­fe dokumentiere. 

Hefte einsammeln

… tue ich nie, 33 Hef­te sind mir schlicht­weg zu schwer. In mei­nem Alter muss man auf sei­nen Rücken achten 😉

Zum einen funk­tio­niert mit hand­ge­schrie­be­nen Haus­auf­ga­ben im Heft mei­ne im letz­ten Bei­trag beschrie­be­ne Revi­si­on-Metho­de nicht. Der Schü­ler müss­te ALLES noch­mal schrei­ben und das will ich ja gera­de nicht. Er soll sich (Prin­zip der Fokus­sie­rung) auf sei­ne FEHLER kon­zen­trie­ren und nicht stu­pi­de rich­ti­ge Sachen abschreiben.

Schüleraktivierende Korrektur

Im Fol­gen­den beschrei­be ich, wie ich län­ge­re Tex­te „ana­log“ (= auf Papier) kor­ri­gie­re. Die digi­ta­le Kor­re­kur von Auf­sät­zen beschrei­be ich in die­sem Bei­trag.

Kon­ven­tio­nel­les Kor­ri­gie­ren von Haus­auf­ga­ben (vor allem Auf­sät­zen) ist mei­ner Mei­nung nach eine weit­ge­hend sinn­lo­se Tätig­keit. Viel­leicht hast DU ja Schü­ler, die sich die kor­ri­gier­te Haus­auf­ga­be zu Hau­se sorg­fäl­tig anschau­en und ver­su­chen aus ihren Feh­lern zu ler­nen – schön für dich. Die meis­ten mei­ner Schü­ler machen das NICHT. 

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