… steht für Rock-Paper-Scissors und entspricht unserem Schere-Stein-Papier bzw. Fli-Fla-Flu.
Das Analysieren von Gedichten steht derzeit nicht allzu hoch im Kurs. Man fürchtet die Schönheit des Textes zu „zerreden“ und den „emotional impact“ des Gedichts durch kognitive Analyse zu reduzieren oder gar zu zerstören. Statt rational zu analysieren lässt man lieber Bilder malen, „frozen tableaux“ inszenieren, kreative Texte schreiben usw.
Keiner verlangt, dass Lehrer Layout-Experten sind, aber müssen viele/die meisten (?) Schulaufgaben und Klausuren wirklich derart scheußlich aussehen? Es gibt ein ganz typisches „Schul-Layout“, das man in dieser Form in keinem anderen Printmedium findet. Das Deprimierende ist, dass auch Referendare bzw. ganz junge Kollegen nach kürzester Zeit diese Layout-Scheußlichkeiten übernehmen. Hier meine ganz persönlichen drei pet peeves, denen ich ständig begegne:
Ein Streitpunkt bei der Behandlung von Cartoons ist immer wieder, welche Rolle die reine BESCHREIBUNG spielen soll. Vor kurzem habe ich dazu folgende Mail bekommen:
Hallo Jochen,
heute habe ich in meinem gk dein Carton-Worksheet durchgenommen. Als ich den Schülern sagte, dass sie zunächst die Message der Karikatur erwähnen sollten, erntete ich einen Sturm der Entrüstung. Letztes Jahr hätten sie es genau anders herum gelernt und außerdem beschreibe man in anderen Fächern auch zunächst die Zeichnung, bevor man eine Interpretation abgebe. Ich habe „meine“ Version zwar mit Händen und Füßen verteidigt, bin nun aber doch etwas verwirrt. Kannst Du evtl. Licht ins Dunkel bringen?
Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich im Unterricht selbstverständlich Bilder und Photos beschreiben lassen, aber das ist dann in erster Linie eine WORTSCHATZ-Übung. Natürlich kann ich auch VOR einer Interpretation einen Cartoon beschreiben lassen, um sicherzustellen, dass für die anschließende Interpretation der benötigte Wortschatz zur Verfügung steht. Das ändert aber nichts daran, dass Beschreiben und Interpretieren zwei verschiedene Dinge sind, die man m.E. sauber trennen sollte.
Natürlich gibt es durchaus Situationen, in denen man die Aufmerksamkeit eines Betrachters auf bestimmte Details eines Bildes (z.B. in einem Museum) lenken möchte, weil man befürchtet, dass er sie sonst übersehen könnte („Have you noticed the xy in the upper left-hand corner?“), aber das ist eine ganz andere Situation.
Zum einen bin ich aus „kommunikativen“ Gründen gegen eine reine Beschreibung. Zur Illustration nehme ich folgende Situation: „Imagine you are on an exchange visit in GB or the US. You are reading a newspaper and see a cartoon that you don’t understand. You ask your host mother what the cartoon means. How would you react if she started DESCRIBING the cartoon like e.g. ‚In the upper left-hand corner you can see …‘ Wouldn’t that be very weird? Wouldn’t you think something like: ‚Hey, I’m not blind. Why does she tell me things I can see myself. I’d like to know what it MEANS‘.“
So wie die Schüler bei einer question on the text zeigen müssen, dass sie den Text verstanden haben (und ich vorher ja auch keinen summary verlange), müssen sie bei einem Cartoon entsprechend zeigen, dass sie ihn verstanden haben und seine message beschreiben können. Ich kann einen Cartoon völlig richtig interpretieren, ohne ihn in allen Einzelheiten zu beschreiben.
Zum Zweiten halte ich nichts von „pure description“, weil sie zwangsläufig zu unnötigen Wiederholungen führt. Alle RELEVANTEN Bestandteile des Cartoons müssen ja sowieso bei der Interpretation erwähnt bzw. beschrieben werden. Wenn die Schüler am Anfang NUR beschreiben, kommt vieles zweimal, erst in der Beschreibung („The man is shrugging his shoulders.“) und dann nochmal in der Interpretation („The fact that the man is shrugging his shoulders might convey that …“).
Nehmen wir als Beispiel folgenden Cartoon:
Ich frage: „Which details in this cartoon are completely IRRELEVANT for the message and should therefore NOT be mentioned in your answer?“
Antwort: the man’s strange tie, the girl’s hairstyle (für eine Beschreibung bräuchte man plaits), their mouths, his long face, his strange shoulders usw.
Bei einer Beschreibung müsste man all diese Details jedoch sehr wohl erwähnen, außer man schränkt von vorneherein ein: „Describe only the important details of the cartoon“.
Eine Musterlösung für o.a. Cartoon würde folgendermaßen lauten:
In my opinion the cartoon is supposed to criticize the American gun lobby, which is represented by the NRA. The schoolgirl stands for all the innocent school children who have been threatened or even killed in school shootings. The gun lobbyist puts his hands „in the air“ and shrugs his shoulders to convey that he pretends to be sorry but that he can’t do anything about these tragic events. However the message of the cartoon is that many of those school shootings couldn’t take place if the gun lobby wasn’t that successful in preventing stricter gun laws in the US.
Eine weitere Musterlösung für einen gun cartoon findest du hier.
Cartoons im Abitur
… ist nochmal ein spezieller Fall, denn fast nie kommt man allein durch die Interpretation auf die geforderten „about 200 to 250 words“. Wie man sich trotzdem geschickt aus der Affäre ziehen kann, erkläre ich in diesem Beitrag.
Deine Schüler werden nicht begeistert sein, aber mit den Le-Le Sichtblenden, pardon privacy barriers 😉 hat sich das nervige Vom-Nachbarn-Spicken ein für alle Mal erledigt:
… ist einer meiner Lieblingsmaler, seine Bilder eignen sich ausgezeichnet für creative writing. Hier seine berühmten „Nighthawks“:
„You should speak at least … minutes.“ ist eine typische Vorgabe für Referate, Präsentationen, mini-speeches etc. Hast DU „im Gefühl“ wann diese Zeit vorbei ist? Ich verschätze mich da meistens ganz gewaltig. Als Lehrer kann man ja noch auf die Uhr schauen, der Schüler sollte das natürlich nicht. Sehr praktisch ist deshalb ein digitaler Kurzzeitwecker / Timer, der die Zeit runterzählt und am Ende ein akustisches Signal gibt:
Diese Dinger gibt es immer wieder für ein paar Euros bei Aldi, Lidl, Tchibo etc. Achte darauf, dass das Gerät ein großes Display hat (das man auch noch aus größerer Entfernung lesen kann) und dass man es aufstellen kann.
Sehr praktisch ist so ein Timer auch am Elternsprechabend. Da hat man ja meist nur ein paar Minuten und es passiert leicht, dass man sich „verratscht“ und dadurch den ganzen Zeitplan durcheinanderbringt. Wartende Eltern werden mit Recht sauer, weil sie noch zu anderen Lehrern wollen, andere pochen auf „ihren“ Termin etc. Wenn mein Timer piept, ist es ein eindeutiges Signal, dass die Zeit leider rum ist. Und nicht ich bin unhöflich, sondern der Timer ist schuld, dass wir das Gespräch beenden müssen.
„I shall be telling this with a sigh / Sometime weeks or months hence / I had not saved my files / And that was a real disaster.“
Wenn du (so wie ich) alles mit PC machst, kann ein Festplattencrash zu einer echten Katastrophe werden. Nach Murphy’s Gesetz liegt das letzte Backup (falls überhaupt eines existiert) schon Monate zurück und alles, was du in der Zwischenzeit produziert hast, ist meistens unwiderruflich verloren. Wenn man entsprechende Geschichten von Bekannten und/oder Kollegen hört, rafft man sich mal wieder auf ein Backup anzulegen, lässt aber dann doch wieder viel zu viel Zeit bis zum nächsten Mal vergehen. Im Folgenden ein paar praxiserprobte Tipps.
„Du darfst direkt unterrichten, auch die ganze Klasse auf einmal. Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, dass du Schüler belehren willst. Die Schule ist ja erfunden worden, damit man nicht jedes Kind einzeln unterrichten muss.“ (Jochen Grell)
Immer mal wieder sollte man Unterricht aus Schülerperspektive erleben. Erst dann wird einem wieder bewusst, wie grausam und tödlich langweilig Unterricht sein kann: