Jochen Lüders

Früher Englisch & Sport am Gymnasium - Jetzt nur noch Tango!

RPS

… steht für Rock-Paper-Scis­sors und ent­spricht unse­rem Sche­re-Stein-Papier bzw. Fli-Fla-Flu. 

Lyrikanalyse

Das Ana­ly­sie­ren von Gedich­ten steht der­zeit nicht all­zu hoch im Kurs. Man fürch­tet die Schön­heit des Tex­tes zu „zer­re­den“ und den „emo­tio­nal impact“ des Gedichts durch kogni­ti­ve Ana­ly­se zu redu­zie­ren oder gar zu zer­stö­ren. Statt ratio­nal zu ana­ly­sie­ren lässt man lie­ber Bil­der malen, „fro­zen tableaux“ insze­nie­ren, krea­ti­ve Tex­te schrei­ben usw.

Eats, Shoots & Listens

A woman, wit­hout her man, is nothing.
A woman: wit­hout her, man is nothing.

Als beken­nen­der stick­ler mag ich natür­lich Eats, Shoots & Lea­ves. NPR hat ein inter­es­san­tes Inter­view mit Lyn­ne Truss.

Layout Pet Peeves

Kei­ner ver­langt, dass Leh­rer Lay­out-Exper­ten sind, aber müs­sen viele/die meis­ten (?) Schul­auf­ga­ben und Klau­su­ren wirk­lich der­art scheuß­lich aus­se­hen? Es gibt ein ganz typi­sches „Schul-Lay­out“, das man in die­ser Form in kei­nem ande­ren Print­me­di­um fin­det. Das Depri­mie­ren­de ist, dass auch Refe­ren­da­re bzw. ganz jun­ge Kol­le­gen nach kür­zes­ter Zeit die­se Lay­out-Scheuß­lich­kei­ten über­neh­men. Hier mei­ne ganz per­sön­li­chen drei pet pee­ves, denen ich stän­dig begegne:

Cartoons – Beschreibung vs. Interpretation

Ein Streit­punkt bei der Behand­lung von Car­toons ist immer wie­der, wel­che Rol­le die rei­ne BESCHREIBUNG spie­len soll. Vor kur­zem habe ich dazu fol­gen­de Mail bekommen:

Hal­lo Jochen,

heu­te habe ich in mei­nem gk dein Car­ton-Work­s­heet durch­ge­nom­men. Als ich den Schü­lern sag­te, dass sie zunächst die Mes­sa­ge der Kari­ka­tur erwäh­nen soll­ten, ern­te­te ich einen Sturm der Ent­rüs­tung. Letz­tes Jahr hät­ten sie es genau anders her­um gelernt und außer­dem beschrei­be man in ande­ren Fächern auch zunächst die Zeich­nung, bevor man eine Inter­pre­ta­ti­on abge­be. Ich habe „mei­ne“ Ver­si­on zwar mit Hän­den und Füßen ver­tei­digt, bin nun aber doch etwas ver­wirrt. Kannst Du evtl. Licht ins Dun­kel bringen?

Zunächst möch­te ich klar­stel­len, dass ich im Unter­richt selbst­ver­ständ­lich Bil­der und Pho­tos beschrei­ben las­sen, aber das ist dann in ers­ter Linie eine WORT­SCHATZ-Übung. Natür­lich kann ich auch VOR einer Inter­pre­ta­ti­on einen Car­toon beschrei­ben las­sen, um sicher­zu­stel­len, dass für die anschlie­ßen­de Inter­pre­ta­ti­on der benö­tig­te Wort­schatz zur Ver­fü­gung steht. Das ändert aber nichts dar­an, dass Beschrei­ben und Inter­pre­tie­ren zwei ver­schie­de­ne Din­ge sind, die man m.E. sau­ber tren­nen sollte.

Natür­lich gibt es durch­aus Situa­tio­nen, in denen man die Auf­merk­sam­keit eines Betrach­ters auf bestimm­te Details eines Bil­des (z.B. in einem Muse­um) len­ken möch­te, weil man befürch­tet, dass er sie sonst über­se­hen könn­te („Have you noti­ced the xy in the upper left-hand cor­ner?“), aber das ist eine ganz ande­re Situation.

Zum einen bin ich aus „kom­mu­ni­ka­ti­ven“ Grün­den gegen eine rei­ne Beschrei­bung. Zur Illus­tra­ti­on neh­me ich fol­gen­de Situa­ti­on: „Ima­gi­ne you are on an exch­an­ge visit in GB or the US. You are rea­ding a news­pa­per and see a car­toon that you don’t under­stand. You ask your host mother what the car­toon means. How would you react if she star­ted DESCRIBING the car­toon like e.g. ‚In the upper left-hand cor­ner you can see …‘ Would­n’t that be very weird? Would­n’t you think some­thing like: ‚Hey, I’m not blind. Why does she tell me things I can see mys­elf. I’d like to know what it MEANS‘.“

So wie die Schü­ler bei einer ques­ti­on on the text zei­gen müs­sen, dass sie den Text ver­stan­den haben (und ich vor­her ja auch kei­nen sum­ma­ry ver­lan­ge), müs­sen sie bei einem Car­toon ent­spre­chend zei­gen, dass sie ihn ver­stan­den haben und sei­ne mes­sa­ge beschrei­ben kön­nen. Ich kann einen Car­toon völ­lig rich­tig inter­pre­tie­ren, ohne ihn in allen Ein­zel­hei­ten zu beschreiben.

Zum Zwei­ten hal­te ich nichts von „pure descrip­ti­on“, weil sie zwangs­läu­fig zu unnö­ti­gen Wie­der­ho­lun­gen führt. Alle RELEVANTEN Bestand­tei­le des Car­toons müs­sen ja sowie­so bei der Inter­pre­ta­ti­on erwähnt bzw. beschrie­ben wer­den. Wenn die Schü­ler am Anfang NUR beschrei­ben, kommt vie­les zwei­mal, erst in der Beschrei­bung („The man is shrug­ging his should­ers.“) und dann noch­mal in der Inter­pre­ta­ti­on („The fact that the man is shrug­ging his should­ers might con­vey that …“).

Neh­men wir als Bei­spiel fol­gen­den Cartoon:

school-shootings-hands-in-the-air.gif

Ich fra­ge: „Which details in this car­toon are com­ple­te­ly IRRELEVANT for the mes­sa­ge and should the­r­e­fo­re NOT be men­tio­ned in your answer?“

Ant­wort: the man’s stran­ge tie, the girl’s hair­style (für eine Beschrei­bung bräuch­te man plaits), their mouths, his long face, his stran­ge should­ers usw.

Bei einer Beschrei­bung müss­te man all die­se Details jedoch sehr wohl erwäh­nen, außer man schränkt von vor­ne­her­ein ein: „Descri­be only the important details of the cartoon“.

Eine Mus­ter­lö­sung für o.a. Car­toon wür­de fol­gen­der­ma­ßen lauten:

In my opi­ni­on the car­toon is sup­po­sed to cri­ti­ci­ze the Ame­ri­can gun lob­by, which is repre­sen­ted by the NRA. The school­girl stands for all the inno­cent school child­ren who have been threa­ten­ed or even kil­led in school shoo­tings. The gun lob­by­ist puts his hands „in the air“ and shrugs his should­ers to con­vey that he pre­tends to be sor­ry but that he can’t do any­thing about the­se tra­gic events. Howe­ver the mes­sa­ge of the car­toon is that many of tho­se school shoo­tings could­n’t take place if the gun lob­by was­n’t that suc­cessful in pre­ven­ting stric­ter gun laws in the US.

Eine wei­te­re Mus­ter­lö­sung für einen gun car­toon fin­dest du hier.

Cartoons im Abitur

… ist noch­mal ein spe­zi­el­ler Fall, denn fast nie kommt man allein durch die Inter­pre­ta­ti­on auf die gefor­der­ten „about 200 to 250 words“.  Wie man sich trotz­dem geschickt aus der Affä­re zie­hen kann, erklä­re ich in die­sem Bei­trag.

Sichtblenden

Dei­ne Schü­ler wer­den nicht begeis­tert sein, aber mit den Le-Le Sicht­blen­den, par­don pri­va­cy bar­riers 😉  hat sich das ner­vi­ge Vom-Nach­barn-Spi­cken ein für alle Mal erledigt:

Edward Hopper

… ist einer mei­ner Lieb­lings­ma­ler, sei­ne Bil­der eig­nen sich aus­ge­zeich­net für crea­ti­ve wri­ting. Hier sei­ne berühm­ten „Night­hawks“:

The Final Countdown

„You should speak at least … minu­tes.“ ist eine typi­sche Vor­ga­be für Refe­ra­te, Prä­sen­ta­tio­nen, mini-spee­ches etc. Hast DU „im Gefühl“ wann die­se Zeit vor­bei ist? Ich ver­schät­ze mich da meis­tens ganz gewal­tig. Als Leh­rer kann man ja noch auf die Uhr schau­en, der Schü­ler soll­te das natür­lich nicht. Sehr prak­tisch ist des­halb ein digi­ta­ler Kurz­zeit­we­cker / Timer, der die Zeit run­ter­zählt und am Ende ein akus­ti­sches Signal gibt:

kurzzeitwecker.jpg

Die­se Din­ger gibt es immer wie­der für ein paar Euros bei Aldi, Lidl, Tchi­bo etc. Ach­te dar­auf, dass das Gerät ein gro­ßes Dis­play hat (das man auch noch aus grö­ße­rer Ent­fer­nung lesen kann) und dass man es auf­stel­len kann.

Sehr prak­tisch ist so ein Timer auch am Eltern­sprech­a­bend. Da hat man ja meist nur ein paar Minu­ten und es pas­siert leicht, dass man sich „ver­ratscht“ und dadurch den gan­zen Zeit­plan durch­ein­an­der­bringt. War­ten­de Eltern wer­den mit Recht sau­er, weil sie noch zu ande­ren Leh­rern wol­len, ande­re pochen auf „ihren“ Ter­min etc. Wenn mein Timer piept, ist es ein ein­deu­ti­ges Signal, dass die Zeit lei­der rum ist. Und nicht ich bin unhöf­lich, son­dern der Timer ist schuld, dass wir das Gespräch been­den müssen.

Anspie­lung im Titel …

Backups

„I shall be tel­ling this with a sigh / Some­time weeks or months hence / I had not saved my files / And that was a real disaster.“

Wenn du (so wie ich) alles mit PC machst, kann ein Fest­plat­ten­crash zu einer ech­ten Kata­stro­phe wer­den. Nach Murphy’s Gesetz liegt das letz­te Back­up (falls über­haupt eines exis­tiert) schon Mona­te zurück und alles, was du in der Zwi­schen­zeit pro­du­ziert hast, ist meis­tens unwi­der­ruf­lich ver­lo­ren. Wenn man ent­spre­chen­de Geschich­ten von Bekann­ten und/oder Kol­le­gen hört, rafft man sich mal wie­der auf ein Back­up anzu­le­gen, lässt aber dann doch wie­der viel zu viel Zeit bis zum nächs­ten Mal ver­ge­hen. Im Fol­gen­den ein paar pra­xis­er­prob­te Tipps.

Direkter Unterricht

„Du darfst direkt unter­rich­ten, auch die gan­ze Klas­se auf ein­mal. Du brauchst dich nicht dafür zu schä­men, dass du Schü­ler beleh­ren willst. Die Schu­le ist ja erfun­den wor­den, damit man nicht jedes Kind ein­zeln unter­rich­ten muss.“ (Jochen Grell)

Immer mal wie­der soll­te man Unter­richt aus Schü­ler­per­spek­ti­ve erle­ben. Erst dann wird einem wie­der bewusst, wie grau­sam und töd­lich lang­wei­lig Unter­richt sein kann:

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