Vor kurzem habe ich versucht eine junge Kollegin zu trösten. Sie hatte mit einem Grammatik-Lernzirkel völligen Schiffbruch erlitten. Sie hatte sich eine wahnsinnige Arbeit gemacht und stundenlang kopiert, geschnippelt, geklebt, beschriftet und laminiert. Sie hatte sich extra eine Kiste besorgt um die ganzen Materialien transportieren zu können. Sie hatte eine genaue Anleitung gegeben, wie das Ganze ablaufen sollte und hatte den Schülern auch ihre pädagogischen Intentionen – ganz im Sinne von Hilbert Meyers „intelligentem Üben“ – klargemacht.
Die folgende Glosse erschien heute in der SZ (S. 16). Sie passt gut zu meinen Gedanken über Disziplin, Regeln und Strafen. (Dank an Peter Ringeisen und Hans Loibl für den Text)
Verkehrte Welt
Normalerweise geht das Klagelied so: Lehrer beschweren sich über mangelnde Disziplin bei ihren Schülern, über Lärm und Respektlosigkeit, schlechte Erziehung und fehlende Lernlust. Eltern, heißt es in der Regel, wenn es um die „Schüler von heute“ geht, nähmen ihre Verantwortung nicht mehr ausreichend wahr, delegierten ihre Probleme mit den Kindern kurzerhand an die Schule, die dann sehen müsse, wie sie mit 34 schreienden, zappelnden, demotivierten Schülern pro Klasse zurechtkomme.
Da hat man endlich das heißt ersehnte Arbeitsblatt / den dringend benötigten Text / die seit langem versprochene Schulaufgabe im Fach liegen und dann – ich habe es geahnt – quer übers Papier „Gruß Wolfgang“ oder „Für Jochen, viel Spaß, Sabine“ oder sonstige, nett gemeinte Bemerkungen.
Die folgenden „10 Merkmale guten Unterrichts“ von Hilbert Meyer finde ich sehr nützlich um den eigenen Unterricht immer mal wieder zu reflektieren:
Passend zur Jahreszeit mal etwas Besinnliches von X.J. Kennedy:
Auf einer Website der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf finden sich ausgezeichnete Materialien zur Filmanalyse. Neben einem (deutschen) Glossar und Folien zur Einführung in die Filmanalyse, gibt es auch einen Foliensatz zur berühmten Eingangssequenz von „Citizen Kane“.
Vor einigen Tagen kam mal wieder eins meiner Kinder mit einer Arbeit nach Hause, bei der nur ein Punkt zur besseren Note gefehlt hat. Der fehlende Punkt (zusammen mit einigen anderen Ungereimtheiten bzw. falschen Korrekturen) war – wie meistens – schnell gefunden, die Note musste heraufgesetzt werden. Das Ganze wäre nicht weiter bloggenswert, wenn es sich um einen Einzelfall gehandelt hätte. Leider kommt aber ständig eins unserer Kinder mit „knapp der schlechteren Note“ nach Hause und ich frage mich immer wieder, warum so viele Kollegen so blöd sind.
Im Rahmen eines Lyrikanalyse-Seminars, das ich vor kurzem an der Uni München besucht habe, haben wir uns u.A. auch mit Shakespeares berühmten Sonnet 66 beschäftigt:
Als Sportlehrer habe ich oft einen ganz anderen Blick auf alles was mit Disziplin, Regeln und Strafen zusammenhängt als die meisten anderen Kollegen. Um diesen Blick zu veranschaulichen nehme ich als Analogie den Fußball; nicht weil ich selber so großer Fußballfan wäre, sondern weil Fußball am bekanntesten und allgemein gesellschaftlich akzeptiert ist. Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist der Vergleich eines Lehrers mit einem Schiedsrichter.
Vor ein paar Jahren hatte ich in meinem LK einen visuell sehr begabten Schüler, der nach der Schule dann auch auf die Münchner Filmhochschule gegangen ist. Im Rahmen einer Einheit zu Filmanalyse hatten wir uns vor allem mit Filmmontage beschäftigt, u.a. mit Ausschnitten aus Sergej Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin und Orson Welles‘ Citizen Kane. Das Hauptaugenmerk lag deshalb auf Schnitt- bzw. Überblendetechnik. Freiwillig schrieb dieser Schüler ein kleines Drehbuch zu Shakespeares Sonnet 73.