Im Rahmen eines Lyrikanalyse-Seminars, das ich vor kurzem an der Uni München besucht habe, haben wir uns u.A. auch mit Shakespeares berühmten Sonnet 66 beschäftigt:
Sonnet 66
Tired with all these, for restful death I cry,
As, to behold desert a beggar born,
And needy nothing trimm’d in jollity,
And purest faith unhappily forsworn,
And guilded honour shamefully misplaced,
And maiden virtue rudely strumpeted,
And right perfection wrongfully disgraced,
And strength by limping sway disabled,
And art made tongue-tied by authority,
And folly doctor-like controlling skill,
And simple truth miscall’d simplicity,
And captive good attending captain ill:
Tired with all these, from these would I be gone,
Save that, to die, I leave my love alone.
[Commentary mit Worterklärungen und Hintergrundinformationen]
Hier eine großartige Übersetzung von Rolf Meise:
Ich hab‘ die Schnauze voll und mach‘ die Fliege:
Verdienst wird abgespeist mit Hungertüchern,
und aufgetakelt tanzt die Nullenriege,
und Treue find’t man nur bei Marschall Blüchern,
und Spezis teilen sich die goldnen Ehren,
und junge Mädchen sind schon alte Nutten,
und die Genies verbannt man auf Galeeren,
und an der Spitze sudeln die Kaputten,
und Künstlern wird vom Staat der Mund verboten,
und hochgelehrte Narren ham das Sagen,
und Wahrheitsfreunde gelten als Idioten,
und Meister Böse hält die Welt beim Kragen.
Ich hab‘ die Schnauze voll und mach‘ die Mücke,
blieb‘ nicht mein Liebchen dann allein zurücke.
Insgesamt 154 (!) Übersetzungen dieses Sonetts finden sich in dem Buch SHAKESPEARE SECHSUNDSECHZIG Variationen über ein Sonett.
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