Die meis­ten Tän­ze­rIn­nen wür­den schnel­ler ler­nen bzw. bes­ser tan­zen, wenn sie zu Hau­se an ihren all­ge­mei­nen kör­per­li­chen Grund­la­gen bzw. an ihrer Tan­go-Tech­nik arbei­ten wür­den. Ele­men­ta­re Grund­la­gen des Tan­zens wie Gleich­ge­wicht, Kraft und Beweg­lich­keit wer­den im nor­ma­len Unter­richt so gut wie nie kon­se­quent geübt. Und nur ein­mal in der Woche rich­ti­ges Gehen und Dre­hen zu üben, ist auch viel zu wenig. 

Im Fol­gen­den gebe ich kon­kre­te Tipps, wie man all­ge­mei­ne Grund­la­gen und Tan­go-Tech­nik allei­ne zu Hau­se üben bzw. ver­bes­sern kann. Bei der Tan­go-Tech­nik beschrän­ke ich mich auf die Grundlagen.

Allgemeine Grundlagen

Die meis­ten der fol­gen­den Übun­gen kom­bi­nie­ren ver­schie­de­nen Din­ge. So trai­nie­ren die meis­ten Gleich­ge­wichts­übun­gen gleich­zei­tig Kraft und ggf. Koor­di­na­ti­on. Und die meis­ten Übun­gen für eine bes­se­re Hal­tung stre­cken z.B. die ver­kürz­te Brust­mus­ku­la­tur und kräf­ti­gen die zu schwa­che Rückenmuskulatur. 

Kräftige Füße

Vor allem Frau­en brau­chen star­ke Füße, um nicht schon nach 90 Minu­ten Schmer­zen zu bekom­men. Nütz­li­ches Hin­ter­grund­wis­sen und sie­ben ein­fa­che Übun­gen bie­tet die­ses Video.

Vie­le Frau­en lei­den unter Hal­lux Val­gus. Wie er ent­steht, wird humor­voll und anschau­lich in die­sem Bei­trag und was du dage­gen tun kannst hier erklärt. Und wenn du beim Tan­zen immer wie­der Schmer­zen hast, soll­test du das wun­der­ba­re Mär­chen vom Tan­go­schuh lesen. 

Starke Beine

Män­ner und Frau­en brau­chen kräf­ti­ge Bei­ne, um unbe­schwert meh­re­re Stun­den lang tan­zen zu kön­nen. Eine klas­si­sche Übung zur Kräf­ti­gung der Bein­mus­ku­la­tur (und gleich­zei­ti­gen Mobi­li­sie­rung der Hüf­te) sind Knie­beu­gen bzw. noch bes­ser die tie­fe Hocke.

Bewegliche Hüften

Um sich flie­ßend und ele­gant bewe­gen zu kön­nen, braucht man beweg­li­che Hüf­ten. Auf­grund jahr­zehn­te­lan­ger Ver­nach­läs­si­gung und eines bewe­gungs­ar­men Lebens­stils sind die meis­ten Män­ner im Wort­sinn „hüft­steif“ und müss­ten unbe­dingt etwas für die Beweg­lich­keit ihrer Hüf­ten machen. 

Gleichgewicht

Sehr gute Übun­gen, kom­bi­niert mit Tan­go-Tech­nik, gibt es hier und – eher für Frau­en – hier.

Wie man beim Zäh­ne­put­zen Gleich­ge­wicht und Koor­di­na­ti­on trai­nie­ren kann, beschrei­be ich in die­sem Bei­trag.

Beweglichkeit der Oberkörpers

Vor allem Män­ner sind oft im Ober­kör­per völ­lig unbe­weg­lich und müs­sen des­halb etwas für einen „loo­ser tor­so“ (locke­ren Ober­kör­per) tun.

Rotation des Oberkörpers

Die „Dis­so­zia­ti­on“, also die Ver­dre­hung des Ober­kör­pers gegen­über dem Unter­kör­per, ist eines der cha­rak­te­ris­ti­schen Bewe­gungs­merk­ma­le des Tan­gos. Ohne sie kann die Frau z.B. bei Ochos nicht dre­hen (bzw. mit dem Ober­kör­per „beim Mann blei­ben“) und der Mann nicht füh­ren. Frau­en sind zum Bei­spiel durch jah­re­lan­ges Yoga meist recht beweg­lich, wäh­rend vie­le Män­ner im Ober­kör­per sehr unbe­weg­lich sind. Hier eine ein­fa­che Übung zur Ver­bes­se­rung der Rota­ti­on. Statt die Arme in Tanz­hal­tung zu hal­ten, kann man sie auch vor der Brust hal­ten (als ob man einen gro­ßen Ball hal­ten wür­de). Das Gan­ze auf einem Bein zu machen, ist bereits fort­ge­schrit­ten und erfor­dert (bzw. för­dert) gutes Gleich­ge­wicht. Ein­fa­cher wird die Übung, wenn man erst­mal auf bei­den Füßen steht. 

Spe­zi­ell für Frau­en ist die­ses Video geeignet. 

Lei­der kann die­se stän­di­ge Ver­dre­hung zu Rücken­schmer­zen füh­ren bzw. die­se ver­stär­ken. Um die­se zu ver­mei­den, soll­te man sei­ne Rumpf­mus­ku­la­tur trai­nie­ren.

Haltung

„Para bailar bien el tan­go, hay que saber par­ar­se der­echo.“ (Um gut Tan­go zu tan­zen, muss man gera­de ste­hen können.)

„Esta buscan­do mone­das.“ (‚Er sucht Mün­zen.‘ = Män­ner, die mit run­dem Rücken stän­dig nach unten schauen.)

Vor allem Män­ner schlur­fen häu­fig mit hän­gen­den Schul­tern, Rund­rü­cken und Blick nach unten durch die Gegend. So eine schlech­te Hal­tung lässt sich nicht von einem Tag auf den ande­ren ändern, das braucht schon Zeit und vor allem Dis­zi­plin. Ers­te Tipps gibt Manue­la Bößel in ihrem Bei­trag Pimp dein Gestell ganz schnell. Wie Frau­en eine „effec­ti­ve tan­go pos­tu­re“ errei­chen kön­nen, wird in die­sem Video erklärt. 

Das m.E. bes­te Buch zum The­ma „Gute Hal­tung“ und Rücken­schmer­zen ist Nie wie­der Rücken­schmer­zen. Hier der Mann der Autorin, ein­mal links mit 28 und rechts mit 48 Jahren:

Ein sehr guter Arti­kel zum The­ma „Hal­tung in Tan­go“ ist A Gui­de to Good Tan­go Pos­tu­re.

Auch beim Qigong geht es immer wie­der um gute Hal­tung, Gleich­ge­wicht, Beweg­lich­keit und Koor­di­na­ti­on, wie zum Bei­spiel beim Mor­ning Stret­ching.

Koordination

Vor allem Män­ner haben häu­fig enor­me Pro­ble­me Bewe­gun­gen zu koor­di­nie­ren. Höchs­te Zeit also, locker(er) zu wer­den und die Koor­di­na­ti­on mit ganz ein­fa­chen Übun­gen zu ver­bes­sern. Schon deut­lich anspruchs­vol­ler sind die­se Übun­gen. Ein­fa­che Arm­be­we­gun­gen kann man hier lernen/üben.

Technik

Die Tan­go Tech­ni­que at Home Vide­os sind m.E. das mit Abstand Bes­te, was das Inter­net (bzw. You­Tube) kos­ten­los zu bie­ten hat. Bei den meis­ten Vide­os kann man in der Beschrei­bung auf Mehr anse­hen kli­cken und sieht dann die ein­zel­nen Kapi­tel / The­men (um z.B. das War­mup zu über­sprin­gen). Im Fol­gen­den nur eine klei­ne Aus­wahl an emp­feh­lens­wer­ten Videos. 

Die ers­te Pha­se eines Schrit­tes (egal ob vor­wärts, seit­wärts oder rück­wärts) ist das (unbe­las­te­te) Stre­cken des Bei­nes (extend / pro­ject the leg). Ent­spre­chend inten­siv soll­te man die Sin­gle Pro­jec­tions for Walk üben. Kom­plet­te Schrit­te (in zwei Tem­pi) kannst du hier üben. 

Um Gewichts­wech­sel und 90° Dre­hun­gen (pivots) geht es hier.

Schon deut­lich anspruchs­vol­ler sind Kom­bi­na­tio­nen von Schrit­ten mit Dre­hun­gen und Kreuz.

Vor allem für Frau­en sind die Tan­go meets Pila­tes! Basis Übun­gen geeignet.