Bei Autoren wie Hemingway ist es ziemlich schwer zu demonstrieren worin die literarische Qualität seiner Texte besteht, denn sie zeichnen sich in erster Linie durch die ABWESENHEIT traditioneller literarischer Mittel, wie z.B. beschreibender Adjektive und Adverbien aus.
… eignen sich sehr gut für die Analyse von Stilmitteln. Die Süddeutsche Zeitung ist in dieser Hinsicht eine ergiebige Quelle. Man muss nur ein paar Tage sammeln und dann hat man alles, was das Herz begehrt: Neologismen („Russische Demokratur“), Anspielungen („Der Club der großen Schlichter“), Wortspiele („Schlamm drüber“) Paradoxa („Im Westen geht die Sonne auf“) und auch auf den ersten Blick völlig unverständliche Überschriften, die erst im Laufe des Textes Sinn ergeben.
… ist der Titel eines phantastischen Textes meiner LK-Schülerin Evelyn Reiter. Ausgangspunkt für diese creative writing Aufgabe war ein Beitrag im SZ-Magazin (zip), in dem Photos von Gegenständen gezeigt wurden, die alle an einem Tag in der Londoner U‑Bahn liegengeblieben sind. Darunter sind herrlich bizarre Sachen wie ein Gebiss, ein Megaphon, eine Gießkanne, eine Gummischlange und ein Opernglas (engl. lorgnette). Die Schüler sollten sich nun irgendeinen Gegenstand wählen und dazu eine Geschichte schreiben. Im Laufe meiner Unterrichtstätigkeit habe ich zwar schon viele sehr gute und sogar hervorragende Geschichten bekommen, aber eine GEREIMTE Geschichte ist ein echtes Novum.
Wenn man gesundheitlich nicht fit ist, können 90 Minuten LK fürchterlich lang und anstrengend werden. Natürlich kann man (mal wieder?) Simpsons gucken, aber auf die Dauer wird das auch fad. Ich mache bei solchen Gelegenheiten gerne Tests und zwar die, die auch meine Schüler am ehesten brauchen, also vor allem CAE und TOEFL.
Zu Hemingway habe ich schon immer ein zwiespältiges Verhältnis gehabt, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass ich einen Lehrer hatte, für den Hemingway eine literarische Gottheit war, die über jeder Kritik stand. „The importance of Ernest“ konnte man gar nicht hoch genug einschätzen. Aufmüpfigen Schülern ist natürlich nur schwer zu vermitteln, dass es ein Riesenunterschied ist, ob der anbetungswürdige Ernest etwas macht oder ein kleiner nichtswürdiger Schüler. Quod licet Ernest …
… ist oft ein Euphemismus für „Lehrer hat keine Lust nervige Sachen zu erledigen und möchte, dass Schüler ihm die Arbeit abnehmen“. Dann darf z.B. der Klassensprecher Abschnitte oder Geld einsammeln und der Absentenheftführer fehlenden Entschuldigungen nachjagen. Als Dank wird er dann häufig vom Lehrer noch angeblafft, wenn trotzdem am Tag X noch von irgendjemand was fehlt. Originell ist es dann, wenn genau solche Lehrer über das fehlende Engagement von Schülern lamentieren.
Neulich in einer dieser endlosen, öden Stunden …
It appeared inside our classroom
at a quarter after ten,
it gobbled up the blackboard,
three erasers and a pen.
It gobbled teacher’s apple
and it bopped her with the core.
“How dare you!” she responded.
“You must leave us … there’s the door.”
Memorize (auswendig lernen) the first stanza (Strophe) of the following poem.
If you memorize all THREE stanzas and recite (vortragen) them in the next lesson you’ll get 1 MR, but only if you pronounce all the words correctly. Check the correct pronunciation by clicking on the difficult words.
Homework! Oh, homework!
I hate you! You stink!
I wish I could wash you away in the sink,
If only a bomb
Would explode you to bits.
Homework! Oh, homework!
You’re giving me fits. (You make me very angry.)
Das folgende Gedicht stammt von Carmen Baumgart, einer früheren LK-Schülerin von mir. Es entstand im Rahmen einer Unterrichtseinheit Lyrik, in deren Verlauf die wichtigsten Stilmittel besprochen und anhand von Beispielen (u.a. Shakespeare’s Sonetten) geübt worden waren. Die Hausaufgabe lautete: „Write an old-fashioned love letter with a lot of similes and metaphors.“ Obwohl eigentlich nur ein Prosatext verlangt war, versuchte sich Carmen an einem „klassischen“ Liebesgedicht. Als Zeichen der Anerkennung habe ich ihr Gedicht in Hinblick auf die Funktionalisierung der Stilmittel in einem Beitrag für die Schülerzeitung analysiert.
Immer mal wieder bekommen meine Schüler Texte OHNE Aufgabenapparat. Die Hausaufgabe lautet dann meistens drei Fragen bzw. Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit (easy, medium und difficult) zu erstellen. Die ausformulierten Fragen werden zusammen mit einer stichwortartigen Musterlösung auf ein einzelnes DIN A4 Blatt geschrieben, das ich in der nächsten Stunde einsammle. Dieses Verfahren hat verschiedene Vorteile.