Jochen Lüders

Modernen Tango lernen & tanzen

Literarische Qualität

Bei Autoren wie Heming­way ist es ziem­lich schwer zu demons­trie­ren wor­in die lite­ra­ri­sche Qua­li­tät sei­ner Tex­te besteht, denn sie zeich­nen sich in ers­ter Linie durch die ABWESENHEIT tra­di­tio­nel­ler lite­ra­ri­scher Mit­tel, wie z.B. beschrei­ben­der Adjek­ti­ve und Adver­bi­en aus.

Überschriften

… eig­nen sich sehr gut für die Ana­ly­se von Stil­mit­teln. Die Süd­deut­sche Zei­tung ist in die­ser Hin­sicht eine ergie­bi­ge Quel­le. Man muss nur ein paar Tage sam­meln und dann hat man alles, was das Herz begehrt: Neo­lo­gis­men („Rus­si­sche Demo­kra­tur“), Anspie­lun­gen („Der Club der gro­ßen Schlich­ter“), Wort­spie­le („Schlamm drü­ber“) Para­do­xa („Im Wes­ten geht die Son­ne auf“) und auch auf den ers­ten Blick völ­lig unver­ständ­li­che Über­schrif­ten, die erst im Lau­fe des Tex­tes Sinn ergeben.

Much Ado about a Lorgnette

… ist der Titel eines phan­tas­ti­schen Tex­tes mei­ner LK-Schü­le­rin Eve­lyn Rei­ter. Aus­gangs­punkt für die­se crea­ti­ve wri­ting Auf­ga­be war ein Bei­trag im SZ-Maga­zin (zip), in dem Pho­tos von Gegen­stän­den gezeigt wur­den, die alle an einem Tag in der Lon­do­ner U‑Bahn lie­gen­ge­blie­ben sind. Dar­un­ter sind herr­lich bizar­re Sachen wie ein Gebiss, ein Mega­phon, eine Gieß­kan­ne, eine Gum­mi­schlan­ge und ein Opern­glas (engl. lor­gnet­te). Die Schü­ler soll­ten sich nun irgend­ei­nen Gegen­stand wäh­len und dazu eine Geschich­te schrei­ben. Im Lau­fe mei­ner Unter­richts­tä­tig­keit habe ich zwar schon vie­le sehr gute und sogar her­vor­ra­gen­de Geschich­ten bekom­men, aber eine GEREIMTE Geschich­te ist ein ech­tes Novum. 

Test to Rest

Wenn man gesund­heit­lich nicht fit ist, kön­nen 90 Minu­ten LK fürch­ter­lich lang und anstren­gend wer­den. Natür­lich kann man (mal wie­der?) Simpsons gucken, aber auf die Dau­er wird das auch fad. Ich mache bei sol­chen Gele­gen­hei­ten ger­ne Tests und zwar die, die auch mei­ne Schü­ler am ehes­ten brau­chen, also vor allem CAE und TOEFL. 

The Old Man and the Style

Zu Heming­way habe ich schon immer ein zwie­späl­ti­ges Ver­hält­nis gehabt, was wahr­schein­lich damit zusam­men­hängt, dass ich einen Leh­rer hat­te, für den Heming­way eine lite­ra­ri­sche Gott­heit war, die über jeder Kri­tik stand. „The importance of Ernest“ konn­te man gar nicht hoch genug ein­schät­zen. Auf­müp­fi­gen Schü­lern ist natür­lich nur schwer zu ver­mit­teln, dass es ein Rie­sen­un­ter­schied ist, ob der anbe­tungs­wür­di­ge Ernest etwas macht oder ein klei­ner nichts­wür­di­ger Schü­ler. Quod licet Ernest

Verantwortung an Schüler delegieren

… ist oft ein Euphe­mis­mus für „Leh­rer hat kei­ne Lust ner­vi­ge Sachen zu erle­di­gen und möch­te, dass Schü­ler ihm die Arbeit abneh­men“. Dann darf z.B. der Klas­sen­spre­cher Abschnit­te oder Geld ein­sam­meln und der Absen­ten­heft­füh­rer feh­len­den Ent­schul­di­gun­gen nach­ja­gen. Als Dank wird er dann häu­fig vom Leh­rer noch ange­blafft, wenn trotz­dem am Tag X noch von irgend­je­mand was fehlt. Ori­gi­nell ist es dann, wenn genau sol­che Leh­rer über das feh­len­de Enga­ge­ment von Schü­lern lamentieren. 

The Creature in the Classroom

Neu­lich in einer die­ser end­lo­sen, öden Stunden …

It appeared insi­de our classroom
at a quar­ter after ten,
it gob­bled up the blackboard,
three era­sers and a pen.
It gob­bled teacher’s apple
and it bop­ped her with the core.
“How dare you!” she responded.
“You must lea­ve us … there’s the door.”

HW Homework! Oh, Homework!

Memo­ri­ze (aus­wen­dig ler­nen) the first stan­za (Stro­phe) of the fol­lo­wing poem.

If you memo­ri­ze all THREE stanz­as and reci­te (vor­tra­gen) them in the next les­son you’ll get 1 MR, but only if you pro­no­un­ce all the words cor­rect­ly. Check the cor­rect pro­nun­cia­ti­on by cli­cking on the dif­fi­cult words.

Home­work! Oh, homework!
I hate you! You stink!
I wish I could wash you away in the sink,
If only a bomb
Would explo­de you to bits.
Home­work! Oh, homework!
You’­re giving me fits. (You make me very angry.)

Carmens Liebe oder Klassische Lyrik im Leistungs-Kurs

Das fol­gen­de Gedicht stammt von Car­men Baum­gart, einer frü­he­ren LK-Schü­le­rin von mir. Es ent­stand im Rah­men einer Unter­richts­ein­heit Lyrik, in deren Ver­lauf die wich­tigs­ten Stil­mit­tel bespro­chen und anhand von Bei­spie­len (u.a. Shakespeare’s Sonet­ten) geübt wor­den waren. Die Haus­auf­ga­be lau­te­te: „Wri­te an old-fashio­ned love let­ter with a lot of simi­les and meta­phors.“ Obwohl eigent­lich nur ein Pro­sa­text ver­langt war, ver­such­te sich Car­men an einem „klas­si­schen“ Lie­bes­ge­dicht. Als Zei­chen der Aner­ken­nung habe ich ihr Gedicht in Hin­blick auf die Funk­tio­na­li­sie­rung der Stil­mit­tel in einem Bei­trag für die Schü­ler­zei­tung analysiert.

What’s in a Question?

Immer mal wie­der bekom­men mei­ne Schü­ler Tex­te OHNE Auf­ga­ben­ap­pa­rat. Die Haus­auf­ga­be lau­tet dann meis­tens drei Fra­gen bzw. Auf­ga­ben unter­schied­li­cher Schwie­rig­keit (easy, medi­um und dif­fi­cult) zu erstel­len. Die aus­for­mu­lier­ten Fra­gen wer­den zusam­men mit einer stich­wort­ar­ti­gen Mus­ter­lö­sung auf ein ein­zel­nes DIN A4 Blatt geschrie­ben, das ich in der nächs­ten Stun­de ein­samm­le. Die­ses Ver­fah­ren hat ver­schie­de­ne Vorteile.

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