… eignen sich sehr gut für die Analyse von Stilmitteln. Die Süddeutsche Zeitung ist in dieser Hinsicht eine ergiebige Quelle. Man muss nur ein paar Tage sammeln und dann hat man alles, was das Herz begehrt: Neologismen („Russische Demokratur“), Anspielungen („Der Club der großen Schlichter“), Wortspiele („Schlamm drüber“) Paradoxa („Im Westen geht die Sonne auf“) und auch auf den ersten Blick völlig unverständliche Überschriften, die erst im Laufe des Textes Sinn ergeben.
Ein Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man an gute deutsche Überschriften viel leichter herankommt als an englische, man braucht z.B. nur auf die Website der SZ zu gehen. Zweitens sind meinen Schüler bei deutschen Überschriften die Inhalte viel vertrauter als bei englischen Texten, so dass man auch wesentlich leichter die FUNKTION eines Stilmittels herausarbeiten kann, ohne erst viel Hintergrundwissen vermitteln zu müssen.
Auf diese Art leistet man auch ein bisschen fächerübergreifende Entwicklungsarbeit, denn nach meiner Erfahrung verlangen nur sehr wenige Deutschlehrer überhaupt eine Überschrift (geschweige denn eine originelle) bei Aufsätzen.
Die meisten Variationen habe ich übrigens im Lauf der Zeit zu „Der mit dem Wolf tanzt“ gesammelt, hier ein paar Kostproben: „Der mit dem Ball tanzt“ (David Beckham), „Der mit den Bäumen spricht“ (Artikel über einen Umweltschützer), „Der mit dem Volk tümelt“ (volkstümliche Musik), „Der mit dem Drachen rennt“ (Snowkiten), „Die mit dem Rad tanzen“ (Münchner Sechstagerennen) und „Die mit dem Karpfen kuschelt“ (Tiere im Fernsehen).
Ein guter Kontrast zu den Überschriften der SZ sind die fürchterlich langen und langweiligen Überschriften der New York Times Beilage jeden Montag („The Search for Reagan Reflects the Plight of the Republican Party“). Da kann man dann gemeinsam überlegen, wie man die kürzer und pfiffiger machen könnte („Searching for Reagan“,„Republican Plight“ etc.)
Selbstverständlich eignen sich Überschriften auch für einen kleinen Wettbewerb zwischendurch. Sieger ist derjenige, der als erster den richtigen englischen Begriff sagt. Also z.B. „Zurück in die Zukunft“ – paradox.
Max
Manche Anspielungen kann ein Schüler schlicht nicht erkennen, so in der Überschrift
„Pay up! Pay up! And play the game!“ (Grundkurs Abitur 2005 I)
Auflösung hier: http://www.btinternet.com/~brentours/ENGP76.htm
Nadine
Da ich genau unter den Text wo mein Beitrag super passen würde (nämlich unter Lesen) keine Kommentare machen kann, schreib ich es hier rein.
Also ich hab letzt Woche eine super Seite gefunden, bei der man viel verschiedene Zeitungen zusammenstellen kann. Darunter auch englischsprachige Titel, wie die Shanghai Daily oder die Washington Post.
Ist super fürs Leseverstehen finde ich zumindest.
Könnt ja mal drauf schaun und ausprobieren, überzeugt euch selbst die Seite ist: http://www.individuelle-zeitung.de
Grüße Nadine