Wenn mich jemand fragen würde, welcher sprachliche Fehler sich kommunikativ am stärksten auswirkt und das Verständnis von Schülertexten am meisten beeinträchtigt, müsste ich nicht lange nachdenken – es sind die verdammten ‑ing Konstruktionen.
Hier ein paar willkürlich herausgegriffene Beispiele aus dem aktuellen Abitur:
Everything being nicely prepared and the hunt being impossible to fail, Mrs. Packletide pays her companion Mrs. Mebbin being jealous of Mrs. Bimberton.
Everything being all positioned at the right place and all just easy for hitting the tiger and then not hitting it at all.
The autor satirizes human nature by giving this example explaining human nature for seeking profits.
Offenbar betrachten viele Schüler (und ich habe den Verdacht auch so manche Kollegen) Partizipial- und Gerundkonstruktion als etwas ach so typisch Englisches. Zudem gilt diese Konstruktionen wohl auch vielen Schülern (und Kollegen) als eine Art ‚Königsdisziplin‘, i.e. wer es schafft in einem Satz möglichst viele davon unterzubringen, der spricht / schreibt ganz tolles, gehobenes Englisch.
Oder liegt es an den Abitur-Vorbereitungsbüchern z.B. vom Stark-Verlag? Da gehen die Musterantworten inhaltlich und stilistisch oft weit über das hinaus, was man von einem durchschnittlichen Schüler erwarten würde.
Was mich immer wieder verblüfft: Das Ganze ist doch Stoff der Mittelstufe. Egal ob es um conditional sentences, reported speech oder tenses geht, die Schüler lernen doch sonst auch so gut wie nichts und machen im Abitur noch dieselben Fehler wie in der 9ten Klasse. Warum zum Teufel bleiben ausgerechnet die ‑ing Konstruktionen hängen? Ich mache ab der 10-ten Klasse NIE irgendwelche Übungen dazu und schreibe unter jeden entsprechenden Text (bzw. predige) Avoid ‑ing constructions, aber es hilft einfach nichts. Komisch ist auch, dass mir Schüler nie erklären können, warum sie diese Konstruktionen so gerne verwenden. Und ebenfalls merkwürdig, je schlechter die Schüler sind, desto häufiger leiden sie an Ingarhoe.
Und wie kann man üben, etwas NICHT zu machen? Die einzige Möglichkeit ist, den Schülern immer wieder vermurkste ingfizierte Sätze vorzusetzen und sie durch verständliche Nebensätze ersetzen zu lassen. Aber dann sehen sie immer wieder diese tollen ‑ing Konstruktionen und das hat dann wahrscheinlich den gegenteiligen Effekt.
Was könnten bzw. sollten didaktisch-methodische Konsequenzen sein? Vor allem das Ersetzen von Nebensätzen durch Partizipialkonstruktionen sollte m.E. ausschließlich REZEPTIV unterrichtet werden. Es sollte NICHT produktiv z.B. in Klausuren verlangt werden. Und Schüler sollten NICHT dafür belohnt / gelobt werden, dass sie viele ‑ing Konstruktionen in ihrem Text untergebracht haben. Stattdessen sollte man immer wieder Folgendes predigen:
Humanity not being necessary at this early stage …