Was mich an der Hattie-Studie immer am meisten irritiert hat, war die (angeblich empirisch unterfütterte) Behauptung, dass die Klassengröße nur eine untergeordnete Bedeutung für den Lernerfolg habe. Es soll keinen Unterschied machen, ob ich 30+x Kinder vor mir habe, oder nur 25 oder gar nur 20??? Jeder Praktiker greift sich an den Kopf und fragt sich, wie jemand so einen offensichtlichen Blödsinn behaupten kann.
Nun gibt es aber göttinseidank inzwischen neuere Studien, die das genaue Gegenteil behaupten bzw. beweisen: „Class size matters a lot, research shows.“
(Tipp von Uwe Klemm und Peter Ringeisen)
Hartmut Börner
Allzu oft wird Hatties Metaanalyse verkürzt dargestellt und gern benutzt, um unzulässig zu verallgemeinern. Die Frage, warum eine reduzierte Klassengröße in den von ihm zusammengefassten Studien (!) einen eher geringen Effekt auf den Lernerfolg der Schüler hat, führt Hattie u.a. darauf zurück:
– dass Lehrer kleinerer Klassen dieselben Lehrmethoden wie die großer Klassen verwenden und damit die Chance, die sich durch die geringere Zahl der Schüler bietet, ungenutzt lassen
– dass Lernende in größeren Gruppen es oftmals gelernt haben, selbstreguliert zu arbeiten
(siehe Hattie, John (2013). Lernen sichtbar machen, 101–105)
Maggy
Ich habe mich schon oft über diese Aussage gewundert. Als Schülerin habe ich viele unterschiedliche Klassengrößen erlebt.
Von 12 bis 32 war alles dabei. Und ich kann sagen, dass es für mich einen großen Unterschied machte. So gab es in der Klasse mit 32 Schülern fast ausschließlich Frontalunterricht und kaum Diskussionen. Ich persönlich habe gar nichts gegen Frontalunterricht, sonder bevorzuge ihn sogar gegeüber Gruppenarbeiten, doch störte mich vor allem die Tatsache, dass viel weniger diskutiert wurde. In der 9. Klasse waren wir 18 Schüler und das empfand ich als sehr angenehm. Esw ar für die Lehrer sicher wesentlich einfacher auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Wir hatten eine ganz andere Lernatmosphäre und eine stärkere Gemeinschaft. In manchen Fächern waren wir nochmals geteilt (Informatik, Religion (5 Leute) und 2. Fremdsprache (Zusammenlegung mit der Parallelklasse, daher 26 bzw 11 SchülerInnen)) Das war eigentlich das beste Jahr meine Gymnasialzeit. Als kleine Klasse hatten wir nur leider auch das Pech den kleinsten Raum abzubekommen, und da war es selbst für 18 Leute viel zu eng drinnen.
In der Berufsschule waren wir zwischen 12 und 14 SchülerInnen. Generell gab es in der Schule keine Regelklassen mit mehr als 16 SchülerInnen. Das war nochmal ein großer Unterschied.