„Show how the author uses language and style“ scheint die neue Standardformulierung im bayerischen Abitur zu sein. Dieses Jahr hatten wir diese Aufgabe sowohl im gk Abitur (I Frage 5, bzw. II Frage 6 „Analyse the language and style used by the writer …“) als auch im LK Abitur (I Frage 5, hingegen war bei II Frage 5 nach ’stylistic devices‘ gefragt).
Vor einigen Jahren (z.B. LK 2005‑I Frage 5) hatten wir noch „language and TONE“. Noch früher (z.B. LK 2002‑I Frage 7) hieß es: „Analyse three stylistic devices …“.
Für mich ist diese Entwicklung ein klares Indiz dafür, dass diese Art von Fragen im Lauf der Jahre leichter geworden ist. Stilmittel muss man einfach gelernt haben, um sie zu erkennen, korrekt zu benennen und um bezüglich ihrer Funktion mehr als nur „It makes the reader think“ aufs Papier zu bekommen. ‚Tone‘ ist auch noch eine relativ konkrete Sache (vgl. New Context Ausgabe B S. 287). Hingegen ist ‚Style‘, ähm, irgendwie alles: „Style is the way in which a text is written.“ (NC B S. 287). Unter ‚Style‘ versteht man normalerweise (vgl. NC B S. 287–288): Tone, Humour, Register und Diction.
Für den Schüler hat die neue Ungenauigkeit natürlich nur Vorteile. Er kann nach wie vor Ausschau nach Stilmitteln halten, muss es aber nicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass er nicht nach ‚language‘ und ’style‘ differenzieren muss und seine Beispiele auch nicht ‚labeln‘ muss.
Wie sollte man als Schüler nun taktisch geschickt bei solchen Fragen vorgehen? Ich empfehle nach wie vor als erstes nach auffälligen Stilmitteln (pdf) zu suchen. Die Top Four sind: Metaphor, Personification, Simile und Alliteration (vgl. gk 2010‑I „Caterpillar and Cookie Dough“). Stilmittel hat man (hoffentlich) im Unterricht ausgiebig geübt, zweitens sind Stilmittel bezüglich ihrer Funktionalisierung meistens ergiebig (z.B. „creates a vivid and concrete mental image“).
Der nächste Bereich, den man untersuchen sollte ist ‚Humour‘. Suchen sollte man nach lustigen Formulierungen (vgl. gk 2010‑I „I’ve become nostalgic for an occasional bug in my salad“), Ironie („wholesome hot dogs“) bzw. Satire, Wortspielen und Übertreibung / Hyperbole.
Wenn man dann immer noch keine „three examples“ gefunden hat, schaut man, was einem sonst noch auffällt: technical terms, old-fashioned / poetic / formal bzw. slang words, elliptical syntax, writer addresses the reader directly usw.
Damon
Ich muss aber sagen, dass ich das am Mittwoch sehr angenehm fand. Somit ließen sich auch auffällige Strukturen abseits der üblichen rhetorischen Stilfiguren nennen, die für mich nach dreimaligen Lesen des Textes markant erschienen.
Außerdem war es somit wirklich beinahe jedem möglich, auf die drei verlangten Beispiele zu kommen.
Ach ja: Deine Seite war mir schon vor dem Abitur stets eine große Hilfe, weshalb ich jetzt einfach mal „Danke!“ sage 🙂 .