Ein Gastbeitrag von Claudia Boerger.
Es gibt durchaus Kollegen, die dank scheinbar unendlicher Kreativität bei gleichsam andauernder Spontaneität mühelos in der Lage sind, Unterrichtsmethoden aus ihrem gigantischen Repertoirehut zu ziehen, die eine effektive Vermittlung des Lernstoffes mit einer optimalen (V)Erarbeitung desselben durch die Schülerhirne und ‑herzen verknüpft. In Pädagogenkreisen bezeichnet man diese Fähigkeit landläufig als Methodenkompetenz.
Ich persönlich gehöre diesbezüglich leider nicht zu den Naturbegabten und bin somit stetig gezwungen, mir diese Fertigkeit mehr oder wenig erfolgreich anzueignen. Dieses gestaltet sich nicht unähnlich dem uns bekannten Erlernen einer Fremdsprache; ohne zuvor investierte Arbeit geht es anscheinend gar nicht; allerdings, man wird auch dafür belohnt.
Und so gehe ich vor: Durch systematische – und natürlich durchaus zeitaufwändige – Durchsicht von Methodensammlungen (sowie seltener durch Kollegenaustausch) stoße ich zunächst auf unterrichtliche Umsetzungsmöglichkeiten, die mir persönlich sympathisch sind oder neudeutsch: mit denen ich mich identifizieren kann.
Hier sind einige – wie ich finde – praxistaugliche Ideenpools (Links zu Amazon):
Schüleraktivierende Methoden für den Englischunterricht in den Klassen 5–10
Lernkompetenz: Englisch, Französisch: Bausteine für das 5.–10. Schuljahr
Kreative Methoden für den Englischunterricht in der Oberstufe
So schaffen Sie den Englischunterricht
Methoden für den Unterricht. 75 kompakte Übersichten
Humanising your Coursebook
Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen
Learning teaching
Produktive Unterrichtseinstiege
700 Classroom Activities
Mehr Erfolg im Unterricht
Während des Lesens merke/notiere ich mir für mich stimmige und zu mir passende Methoden (dabei einfach dem innerlichen Impuls folgend: Das klingt ja nett. Das muss ich unbedingt einmal ausprobieren!), um dann – immer öfter – bei der konkreten Unterrichtsplanung mich ihrer zu erinnern, und sie an passender Stelle einzusetzen.
Klappt dies häufiger, führt die wiederholte Anwendung bestimmter Unterrichtsmethoden nicht nur zu einer Verinnerlichung derselben, auf die ich mittlerweile dann auch spontan während des laufenden Unterrichts zurückgreifen kann. Ich merke darüber hinaus sogar, dass durch das Ausprobieren einer Vielzahl von Methoden bei mir langsam ein eigenes Kreativitätspotenzial entsteht, auf das ich ebenso, mehr oder weniger, spontan im Unterricht vertrauen kann. Diese Fähigkeit ist absolut neu für mich und ich hätte sie am Anfang meiner Lehrtätigkeit (geschweige denn im Referendariat!) von mir nie so erwartet.
Die kontinuierlich ansteigende Methodenkompetenz bringt mir (und ich meine behaupten zu dürfen auch meinen Schülern) nicht nur immer wieder neue Freude am Unterricht(en); darüber hinaus entlastet dieses langsam erkennbare Resultat meiner mühsam investierten Arbeit mittlerweile die Unterrichtsvorbereitung ungemein – allein schon durch das beruhigende kaiserliche Vertrauen a la Schau’n mer mal.
Da zudem Hilbert Meyer als eines der 10 Merkmale guten Unterrichts (PDF) die Methodenvielfalt als Gelingensbedingung für Stoffvermittlung nennt, kann ich allen von Herzen nur anraten, an der eigenen Methodenkompetenz dann und wann und immer einmal wieder zu feilen und dabei auch evtl. bereits Vergessenes aus den durch schulalltäglichen Krimskrams zugeschütteten Untiefen des Lehrerbewustseins wieder hervorzukramen.
Die investierte Arbeit zahlt sich meines Erachtens aus den genannten Gründen in vielerlei Hinsicht aus, or to put it another way: Man fühlt sich einfach gut danach 😉
Frances
Yes, indeed. Everybody wants us to be different – not the teacher teachers used to be like. But I think the main fact about the whole thing is trying out new things (something you’ve never dared doing) and being critical towards yourself and your work. By the way, as I was once told by my „trainer“: it’s all about SURPRISING your students once in a while.