Die Aca­de­mia Nacio­nal del Tan­go hat vor kur­zem ihre Regeln (códi­gos) für Encuen­tros aktua­li­siert. Hier die wich­tigs­ten Neuerungen:

Die neu­en Regeln beto­nen den kom­mu­ni­ka­ti­ven Cha­rak­ter des Tan­go. Gera­de in der heu­ti­gen Zeit kann der Tan­go hel­fen, Men­schen und Völ­ker zu ver­bin­den. Die fase de comu­ni­ca­ción zu Beginn jedes Stü­ckes soll des­halb statt der bis­lang emp­foh­le­nen 30 Sekun­den in Zukunft min­des­tens 45 (bes­ser noch 60) Sekun­den dau­ern. Die DJs sol­len in die­ser Zeit die Musik lei­ser stel­len, damit die Spre­chen­den nicht gestört wer­den. Vor­bild­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on kann man z.B. hier studieren.

Auch der inklu­si­ve Cha­rak­ter des Tan­go wird noch stär­ker betont. Alle sol­len Spaß am Tan­zen haben, kei­ner soll sich auf­grund feh­len­der Fähig­kei­ten dis­kri­mi­niert füh­len. Des­halb soll man so weit wie mög­lich auf Ver­zie­run­gen (ador­nos) – bei Män­nern z.B. lapiz und enros­que, bei Frau­en pun­te­os und pla­ne­osver­zich­ten.

Auf­grund des inte­gra­ti­ven Cha­rak­ters des Tan­gos gel­ten auch neue Tem­po-Ober­gren­zen. Tan­gos sol­len ab sofort nicht mehr schnel­ler als Coque­ta und Val­ses nicht schnel­ler als Sue­no de Juventud sein. Milon­gas sol­len nur noch sel­ten gespielt wer­den, weil sie für die meis­ten Leu­te zu schnell sind und sie sich dadurch „getrig­gert“ füh­len könnten. 

Es wird noch mehr Wert auf die Umar­mung gelegt. Sie soll wäh­rend des gan­zen Tan­zes nicht mehr gelöst wer­den (El abra­zo es sagra­do / hei­lig), des­we­gen soll­te man z.B. auf Vor­wärts-Ochos und die Moli­ne­te verzichten.

Saca­das sind nicht mehr erlaubt. Das „Ein­drin­gen“ (in den Raum der Frau bzw. zwi­schen ihre Bei­ne) gilt inzwi­schen als über­grif­fig und des­halb inakzeptabel.

In der Ver­gan­gen­heit hat es immer wie­der unan­ge­neh­me Situa­tio­nen gege­ben, weil Leu­te rück­sichts­los vor­wärts gegan­gen sind. Vor­wärts-Schrit­te sind des­halb in Zukunft uner­wünscht. Ent­spre­chend wur­de die ursprüng­li­che Defi­ni­ti­on El tan­go se cami­na abge­wan­delt zu El tan­go se gira en el lugar (an der Stel­le dre­hen). Wie man das acht­sam macht, kann man sich wie­der in o.a. Video ansehen.