Meine Kollegin Johanna Blatt verwendet für „vergessene“ Hausaufgaben gelbe „Karten“ (für Hinweis / Mitteilung) bzw. rote „Karten“ (für Nacharbeit) im DIN A5 Format :
(Die gelbe Farbe kommt leider auf dem Photo nicht raus.)
Diese Verfahren gefällt mir aus verschiedenen Gründen. Zum einen erinnert es natürlich an die Metapher des (Fußball-) Schiedsrichters. Zum zweiten geht das Ganze schnell und ist unkompliziert. Johanna hat die fertigen Zettel bereits in der Tasche, bei den roten (Nacharbeits-) Karten gibt es dann noch entsprechend eine zusätzliche Zeile für Termin und Ort der Nacharbeit. Sowohl die Schüler als auch die Eltern bekommen auf diese Weise ein zeitnahes Feedback und haben für die Nacharbeit die Informationen schriftlich, können sich also nicht rausreden, sie hätten nicht gewusst wann und wo. Wenn man Mitteilungen über die Schule verschickt, dauert das oft ja mehrere Tage.
Ich würde unten zusätzlich zur Sprechstunde noch meine Kontaktdaten hinzufügen: Falls Sie noch Fragen haben, können Sie mich Mo.-Fr. von 16.00–18.00 Uhr unter 089 / xxx anrufen oder eine Mail an xxx schreiben.
Isabella
Ich nehme an Frau Blatt ist jung. Ich bin alt.
Nicht frustriert und immer noch engagiert. Alles schon probiert. Gelbe Karte erscheint in der Tat erst mal unkompliziert.
Aber wer garantiert.….
1. dass die Eltern die Gelbe Karte überhaupt zu Gesicht bekommen?
2. dass sie mit ihrem Sprössling wie geboten s. o. sprechen?
Immer noch viel zu viel bürokratischer Aufwand für wenig Ertrag.
Meistens ändert sich das Hausaufgabenverhalten so gut wie nicht.
Meine Erkenntnis nach 40 Berufsjahren:
Hausaufgaben verbessern die Leistungen kaum.
Deshalb:
Hausaufgaben so wenige wie möglich.
Korrekturen durch Lehrkraft individuell und nach Bedarf (wer nicht will, der hat schon).
Raum und Zeit für Übung am schulischen Lernort schaffen (Ganztag).
Im Gespräch bleiben – mit Schüler (und Eltern).
Isabella Zang
PS. Bitte kein Shitstorm und keine Grundsatzdiskussionen. Hatte nur gerade Zeit zum Schreiben. Muss keine Hausaufgaben korrigieren.
🙂
Jochen
> Aber wer garantiert…..
1. dass die Eltern die Gelbe Karte überhaupt zu Gesicht bekommen?
Die Eltern unterschreiben den Zettel und der Schüler muss ihn in der nächsten Stunde vorzeigen.
> 2. dass sie mit ihrem Sprössling wie geboten s. o. sprechen?
Das kann wie bei jeder anderen Maßnahme auch (Hinweis, Nacharbeit, Verweis etc.) natürlich niemand garantieren. Das ist deshalb m.E. aber kein Argument gegen das Verfahren.
> Meistens ändert sich das Hausaufgabenverhalten so gut wie nicht.
Das kann ich nicht bestätigen. Wenn man am Anfang konsequent ist, ändert es sich sehr schnell.
> Hausaufgaben verbessern die Leistungen kaum.
Sehe ich auch anders. Und abgesehen von Leistungsverbesserung: Wenn keiner einen Text gelesen hat, kann ich nächste Stunde auch nicht drüber reden / diskutieren. Nichts schlimmer als diese öden Stunden, in denen man nur mit 3–4 Schülern redet.
> Raum und Zeit für Übung am schulischen Lernort schaffen (Ganztag).
Wenn die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, gerne. Aber in meiner viel zu kleinen, verdreckten Innenstadtschule? Nee danke – da ist jeder (zu Recht) froh, wenn er aus der Schule rauskommt.
> Im Gespräch bleiben – mit Schüler (und Eltern).
Das ist immer gut, hat mit dem Thema „Hausaufgaben“ m.E. aber wenig zu tun.
> Bitte kein Shitstorm
Also bitte, auf meinem Blog hat es noch NIE einen Shitstorm gegeben und es wird auch nie einen geben. Wer pöbelt wird gelöscht – ganz einfach.
> und keine Grundsatzdiskussionen.
Die finde ich schon wichtig, gerade wenn es um den Sinn von HAs geht. Viele Lehrer haben (wie du) ja schon längst resigniert und da ist es natürlich das Einfachste zu sagen „HAs bringen ja eh nichts“. Dann sind wir das Problem wenigstens los.
Sehr bequem natürlich auch das Gerede vom „autonomen“ Schüler. Der Schüler beschließt ganz „autonom“ keine HAs zu machen und wir erklären uns einfach für nicht zuständig, oder – noch besser – wälzen die Verantwortung auf die Eltern ab.