Hinweis: Der folgende Beitrag bezieht sich auschließlich auf den Sport mit JUNGEN.
Kaum etwas ist im Schulsport demütigender als beim Einteilen von Mannschaften bis ganz zuletzt auf der Bank zu hocken, um schließlich gnädigerweise und mit entsprechenden Kommentaren „gewählt“ zu werden. Besonders fies ist es, wenn man eigentlich schon gewählt wurde, aber dann zugunsten eines anderen Schülers wieder zurückgeschickt wird. Wie kann man diese erniedrigende Qual verhindern?
Nehmen wir an, wir wollen Fußball spielen. In unseren kleinen Hallen spielen wir mit 4er Teams (Torwart + 3 Feldspieler). Im Idealfall habe ich 6 x 4 = 24 Schüler. Die beiden besten Spieler wählen sich die ersten beiden Mannschaften. Anschließend wählen zwei weitere gute Spieler die Mannschaften 3 und 4. Die Mannschaften 5 und 6 teile ICH ein, d.h. es wird nicht mehr gewählt und es kommt nicht zu der eingangs beschriebenen Situation.
Dieses Verfahren hat mehrere Vorteile. Die Schüler spielen in weitestgehend homogenen, also gleich starken Mannschaften. Dadurch ergeben sich im Normalfall ausgeglichene und dadurch spannende Spiele.
Da die Mannschaften 1 – 4 von Schülern gewählt werden, habe ich mit der Einteilung nichts zu tun. Die Schüler wissen natürlich ganz genau wer wie gut ist, also ergeben sich im Normalfall optimal ausgeglichene Mannschaften und ich brauche mir kein Gemaule anzuhören, dass die Mannschaften sooo ungerecht sind, weil ich immer XY bevorzuge.
Aufgrund der Homogenität der Mannschaften sind alle ungefähr gleich stark am Spiel beteiligt. Es passiert nicht, dass Gute (aus ihrer Sicht völlig verständlich) nicht abgeben, weil sie sich denken: „Wozu soll ich dieser Niete den Ball zuspielen, er kann ihn ja eh nicht annehmen und der Ball ist gleich wieder beim Gegner?“ Während sich Schlechte (ebenfalls völlig zu Recht) denken: „Wozu soll ich eigentlich rumrennen, wenn ich ja eh nie den Ball kriege?“ Woraufhin sich der Gute (zu Recht) denkt: „Wozu soll ich diesem Vollhorst den Ball zuspielen, wenn er sich nicht anstrengt und nicht mal mit nach vorne läuft?“
Schwieriger wird es, wenn man z.B. aus pädagogischen Gründen („Gute sollen lernen auf Schlechte Rücksicht zu nehmen und sie ins Spiel integrieren“) mit heterogenen Mannschaften spielen lassen will. Als Lehrer sechs ungefähr gleich starke Mannschaften einzuteilen, geht spontan meiner Meinung nach überhaupt nicht. Wenn man das will, muss man sich zuhause schon mal Gedanken machen und das Ganze aufschreiben.
Ob das Spielen in heterogenen Mannschaften auf Dauer sinnvoll ist und den Schülern Spaß macht, ist eine ganz andere Frage. Wenn der Leistungsstand der Klasse ungefähr gleich ist, geht es ganz gut, wenn die Leistungsunterschiede sehr hoch sind, macht es den meisten Schülern nach meiner Erfahrung keinen großen Spaß. Ich lasse meine Klassen zu Beginn des Jahres abstimmen, in welchen Mannschaften sie spielen wollen. Die meisten wollen von Anfang an in homogenen Teams spielen. Die meisten Klassen, die zunächst heterogen spielen, wollen das nach spätestens einem viertel Jahr wieder ändern, weil die Spiele einfach zu langweilig sind.
Eine dritte Möglichkeit, ist die ganze Wählerei sein zu lassen und immer mit festen, entweder einmal gewählten oder vom Lehrer festgelegten, Mannschaften zu spielen, dabei können diese sowohl homo- als auch heterogen sein. Was die Zeitökonomie angeht, ist dies zweifellos die beste Lösung. „Heute spielt Mannschaft 1 gegen 4“ und sofort geht es los. Probleme gibt es, wenn einer oder mehrere Schüler krank sind, dann müssen die Lücken erst geschlossen werden. Zweitens möchte ich aus pädagogischen Gründen, dass Schüler nicht immer mit denselben Mitschülern zusammenspielen. Sie sollen lernen auch mit jemand zusammenzuspielen, mit dem sie sonst vielleicht nicht gut auskommen.
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