Viele Kollegen sind genervt, wenn neue Oberstufen-Lehrbücher eingeführt werden, weil sie glauben, ab sofort nur noch mit den neuen Büchern arbeiten zu dürfen und u.U. ihre gesamten Unterrichtseinheiten mehr oder weniger neu erstellen zu müssen. Ich halte diese Einstellung für unsinnig.
Mit den Texten der neuen Büchern arbeite ich nur, wenn sie mindestens genauso gut sind wie meine alten, bewährten. Da die Texte in neueren Büchern tendenziell immer kürzer und weniger gehaltvoll werden, sehe ich oft keine Veranlassung einen bewährten Text durch einen neuen zu ersetzen.
Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Für „Immigration and the American Dream“ nehme ich nach wie vor den Auszug aus Tortilla Curtain in New Context (Ausgabe B pp. 174–175). Das ist ein wunderbarer, zeitloser Text, anhand dessen man die Problematik ausgezeichnet illustrieren kann. Das Buch selber haben wir natürlich schon lange nicht mehr, ich habe den Text vorsichtig aus dem Buch entfernt (geht am besten mit einem scharfen Messer) und kopiere ihn für die Schüler.
Ebenfalls aus New Context nehme ich für meine Short Stories Einheit immer noch „Eveline“ von James Joyce (pp. 237–240). So eine lange („Boah, VIER Seiten, voll krass“) und anspruchsvolle Kurzgeschichte findet man in neueren Lehrbüchern ja kaum noch.
Ein weiterer „Goldie“, den ich immer wieder (bei „Science and Technology“) einsetze, ist „Modern Romance“ von William J. Harris in Invitation to Literature (pp. 82–83).
Fazit: Wirf deine alten Unterlagen z.B. von Context 21 nicht einfach weg, nur weil jetzt das neue Context an deiner Schule eingeführt wird. Verwende bewährte, „funktionierende“ Texte weiterhin, das spart eine Menge Arbeit und wirkt sich (hoffentlich) positiv auf deinen Unterricht aus.
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