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Zettel

Ich bin beken­nen­der „Zet­te­lia­ner“. Auch im Smart­phone-Zeit­al­ter sind Zet­tel für mich immer noch das Medi­um für die schnel­le Erfas­sung von Daten / Infor­ma­tio­nen aller Art. Im Fol­gen­den ein paar Grün­de, war­um ich mich so ger­ne verzettele.

Mei­ne Zet­tel sind kos­ten­los, denn ich recy­cle über­zäh­li­ge Kopien, alte Übungs­blätter, nicht mehr benö­tig­te Brie­fe (mit lee­rer Rück­sei­te) etc. gleich wie­der als „Infor­ma­ti­ons­trä­ger“. Das opti­ma­le For­mat ist für mich DIN A6, d.h. eine DIN A4 Sei­te in vier Tei­le zerrissen.

Mit mei­nen Zet­teln kann ich Infor­ma­tio­nen super­schnell erfas­sen. Bevor ich z.B. in der S‑Bahn mein Han­dy ent­sperrt, die Noti­zen-App gestar­tet und die ers­ten Buch­sta­ben auf der fuz­ze­li­gen Tas­ta­tur zusam­men­ge­stop­selt habe, habe ich mir schon schnell zwei Sachen notiert.

Zet­tel habe ich über­all zur Ver­fü­gung. An zen­tra­len Stel­le des Hau­ses (Schreib­tisch, Bett, Ess­tisch etc.) sind über­all Sta­pel mit Zet­teln ver­teilt, so dass mir kein Ein­fall und kei­ne bril­li­an­te Unter­richtsidee ver­lo­ren geht. Unter­wegs habe ich immer einen klei­nen Block dabei. Es ist wie bei Ulla Hahn: „Wenn ich kei­nen Zet­tel bei mir hab, dann füh­le ich mich, als hät­te ich kein Taschen­tuch bei mir.“

Natür­lich habe ich auch in mei­nem Pult­ord­ner ein eige­nes Fach für Zet­tel und ande­re Blatt­grö­ßen: DIN A6 für Noti­zen, DIN A5 für län­ge­re Mit­tei­lun­gen an Kol­le­gen, DIN A4 weiß z.B. für das Abde­cken von Foli­en, DIN A4 liniert für Nachholschul­aufgaben, Nach­ar­bei­ten o.Ä. und – sehr nütz­lich – stets einen klei­nen Vor­rat von Haftnoti­zen (75 x 75 mm), die man schnell mal irgend­wo drauf­kle­ben kann.

Zet­tel mit wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen kann ich mir „in den Weg legen“, so dass ich sie am nächs­ten Mor­gen garan­tiert sehe („Aus den Augen, aus dem Sinn“) und z.B. dar­an den­ke, irgend­was zu erle­di­gen oder in die Schu­le mit­zu­neh­men. Vie­le Leu­te notie­ren sich zwar irgend­was auf ihrem Smart­phone, ver­ges­sen dann aber (z.B. zuhau­se) auch draufzuschauen.

Jeder Zet­tel ent­hält nur EINE Infor­ma­ti­on (XY etwas fra­gen, Arbeits­blatt kopie­ren, Noten ein­tra­gen usw.), d.h. ich habe kei­ne län­ge­re Lis­te, auf der die erle­dig­ten Sachen durchge­strichen wer­den. Der Vor­teil mei­ner Ein­zel-Zet­tel ist, dass ich sie (z.B. auf dem Weg in die Schu­le) schnell neu sor­tie­ren und damit bestimm­ten Auf­gaben eine neue Prio­ri­tät zuwei­sen kann. In der Schu­le wer­den die Zet­tel dann – nach Dring­lich­keit – „von oben nach unten“ abge­arbeitet, erle­dig­te Zet­tel wer­den weg­geworfen, bzw. je nach Stim­mung zer­ris­sen, zer­knüllt oder zer­fetzt. Die­ses „hap­ti­sche“ Erleb­nis befrie­digt unge­mein, man „fühlt“, dass man etwas erle­digt hat. Typi­scher­wei­se kom­me ich mor­gens mit ca. 5–10 Zet­teln in die Schu­le und im Ide­al­fall ist mit­tags die ent­spre­chen­de Klar­sicht­hül­le „Zu erle­di­gen“ wie­der leer. Nicht erle­dig­te Zet­tel sind ent­we­der am nächs­ten Tag dran oder wer­den im ent­spre­chen­den Fach mei­nes Pultord­ners „zwi­schen­ge­parkt“.

Sachen, die ich mir in der Schu­le notiert habe (DVD für Kol­le­ge X mit­neh­men, Schul­auf­ga­be an Frau Y mai­len etc.) wer­den ent­spre­chend zu Hau­se wie­der nach Dring­lich­keit abge­ar­bei­tet. Auf die­se Wei­se hat Kol­le­ge X am nächs­ten Tag die gewünsch­te DVD und Frau Y das Arbeits­blatt im Fach. Ich fin­de es fürch­ter­lich ner­vig, wenn man Kol­le­gen immer x‑mal an irgend­was erin­nern muss. Beson­ders beliebt ist die Kom­bi­na­ti­on aus „Nee, brauch ich mir nicht auf­schrei­ben, kann ich mir mer­ken“ und (am nächs­ten Tag) „Ach, weißt du, in mei­nem Alter ver­gisst man schon mal was.“

PS. Eine Zeit­lang habe ich pro­biert mei­ne Zet­tel durch Ever­no­te zu erset­zen und mir Sachen gleich auf dem Han­dy zu notie­ren. Das Ergeb­nis war aber immer, dass ich ver­ges­sen habe auf dem Han­dy nach­zu­schau­en, ob es irgend­was zu erle­di­gen gab, also bin ich wie­der zu mei­nen Zet­teln zurückgekehrt.

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Stunden- und Spickzettel

  1. Nick

    Die­sen Zet­tel­text fin­de ich sehr span­nend… Sehen Sie das noch immer so, dass der Zet­tel das Medi­um der Wahl ist oder sind Sie mitt­ler­wei­le dem Smart­phone ver­fal­len? Der Text ist ja schon 6 Jah­re alt. Immer mehr Leh­rer schwö­ren auf digi­tal und prei­sen das Ipho­ne an. Mich wür­de da wirk­lich mal Ihre Mei­nung interessieren…
    LG
    Nick

  2. > Sehen Sie das noch immer so, dass der Zet­tel das Medi­um der Wahl ist oder sind Sie mitt­ler­wei­le dem Smart­phone verfallen?

    Ich bin beken­nen­der Han­dy-Muf­fel und notie­re mir wei­ter­hin alles auf Zet­teln. Nach mei­ner Erfah­rung bzw. Beob­ach­tung kann man sich auf neue­ren Han­dys (dank ver­bes­ser­ter Tech­nik) zwar schnel­ler etwas notie­ren als frü­her, aber dann ver­ges­sen die Leu­te genau­so wie frü­her die Sachen zuhau­se auch zu lesen und „abzu­ar­bei­ten“.

    • Nick

      Das fin­de ich span­nend. Da Sie so sehr viel mit dem PC machen, dach­te ich, Sie wür­den auch nun viel mit dem Smart­phone arbei­ten. Aber ich muss geste­hen, mir geht es auch so: Mein Net­book ist Bestand­teil mei­ner Unter­richts­ar­beit, aber Noti­zen im Han­dy fin­de ich zu unpraktisch…
      Dan­ke für die Rückmeldung!

  3. Nomen Nescio

    Mei­ne „Zet­tel“ hei­ßen Evernote. 

    Hat den Vor­teil, dass ich auf Win­dows-Rech­ner, Apfel-Rech­ner, Android-Han­dy und iPad immer auf dem glei­chen Stand bin, kom­for­ta­bel suchen kann und noch dazu JPGs und PDFs ein­bin­den und diver­se ande­re Datei­for­ma­te anhän­gen kann.

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