Hinweis: Der folgende Beitrag bezieht sich ausschließlich auf den diesjährigen BAYERISCHEN Jahrgangsstufentests für die 10ten Klassen!
Ein Reading Comprehension Test soll bekanntlich das Leseverstehen überprüfen. Wie schaut es mit der Validität eines solchen Testes aus, wenn der Schüler wie beim diesjährigen Test bei 10 von insgesamt 14 Punkten eine 50:50 Chance hat, das Richtige zu RATEN, weil er sich nur zwischen ‚true‘ und ‚false‘ entscheiden muss?
[Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin froh, dass wir das schreckliche ‚Not in the text‘ inzwischen nicht mehr haben, das war ja meistens nicht richtig von ‚false‘ abzugrenzen.]
Überprüf doch z.B. bei der Rückgabe und Besprechung des Testes mal, was die Schüler tatsächlich verstanden haben und was sie nur „intelligent“ geraten haben. Lass die Schüler dazu (mit Bleistift) Zeilennummern hinschreiben oder kopieren ihnen die Seite nochmal mit Zeilennummern. Zeile 1 ist „Figures show that …“. Die Zeile mit „Text B:“ wird nicht mitgezählt, so dass „hunters and hunted“ die Zeile 40 ist.
Die Leitfrage ist jetzt immer „Wo steht denn das im Text?“, d.h. die Schüler müssen ihre Anworten mit Hilfe von Zeilennummern belegen.
Hier die Musterlösung:
1a false 4–7 / 1b false 9 / 1c true 11–12 / 1d false 13–14 / 1e false 21–22 / 1f true 25–26
2b 18–19
3d kann man mit mehreren Passagen belegen: Für „press“ z.B. „national and regional newspapers“ (1) und für „reactions“ z.B. 11–13
4c 21–26 und „one-sided“ (35) / 4e 2–3 und 37
Ach ja, und für die „Besprechung“ des LC Teils solltest du auch nicht einfach nur die richtigen Lösungen vorlesen. Auch hier sollten die Schüler zeigen, dass sie den Text wirklich verstanden und nicht nur geraten haben. Viel besser ist es, die Aufnahme nochmal vorzuspielen und immer dann zu stoppen (geht mit MP3 deutlich besser als mit CD), wenn es um Informationen geht, die für eine Frage wichtig sind. Die Schüler müssen dabei folgende Reihenfolge einhalten: Nummer der Frage / so wörtlich wie möglich wiederholen was gesagt wurde / richtige Antwort.
Christiane
Lustigerweise kann man im KMS „Unterricht in den modernen Fremdsprachen“ (5.8.2011) lesen: „für den Hörverstehensteil in Leistungserhebungen erscheint eine Beschränkung auf richtig/falsch-Aufgaben oder ein multiple-choice-Format mit nur zwei Alternativen nicht empfehlenswert (Ratewahrscheinlichkeit)“ —tja, das gilt wohl nur für das durchschnittliche „Schulmeisterlein“, wer die Regeln macht muss sich ja nicht unbedingt auch dran halten!