… lasse ich immer wieder gerne (auch mit höheren Klassen) spielen. Alle sind in Bewegung, keiner sitzt rum – ideal, wenn man nur noch wenig Zeit hat und es sich nicht mehr lohnt bei einer 30+x Klasse mit „normalen“ FB, HB oder BB Spielen anzufangen.
Zu Völkerball gibt es viele Variationen, allerdings haben viele diese Variationen bzw Zusatzaufgaben die Tendenz das Spiel zu verlangsamen bzw. teilweise ganz zu unterbrechen. Ich möchte ein möglichst schnelles Spiel mit viel Äkschn und möglichst wenigen Unterbrechungen haben, deswegen haben ich ganz einfache Regeln:
Wir spielen nach Punkten und ohne Abwerfen, in dem Sinn, dass ein „abgeworfener“ Spieler das Feld verlassen muss oder sich von außen wieder „reinwerfen“ muss. Bei mir gibt es lediglich einen „Hintermann“, außer ihm steht „hinten“ niemand rum. Wenn ein Spieler getroffen wurde, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Punkt (ein Spiel geht bis 10 Punkte), bleibt aber auf dem Spielfeld und spielt ganz normal weiter mit.
Das Wiederreinwerfen klappt ja nur bei guten Schülern, schlechte „verhungern“ draußen, bekommen keinen Ball, haben irgendwann verständlicherweise keine Lust mehr und setzen sich hin. Wenn der Lehrer ihnen das verbietet und sie auffordert weiter „mitzuspielen“ ist das einfach Quatsch. Sie würden ja gerne, bekommen aber keinen Ball. Das Verhalten der restlichen Mannschaft ist aber genauso verständlich. Warum soll ich einer Pfeife, die nicht fangen kann, den Ball zuspielen? Selbst wenn so ein schwacher Schüler mal ausnahmsweise den Ball fängt, ist der folgende Wurf meistens so jämmerlich, dass der Gegner den Ball gleich wieder hat. Typischerweise unterbricht der Lehrer an dieser Stelle das Spiel und hält eine Moralpredigt: „Seid doch nicht so gemein und gebt XY doch auch mal den Ball.“ Damit macht er für XY alles noch schlimmer, denn mit großer Wahrscheinlichkeit wird er den nächsten Ball auch wieder versemmeln. Außerdem wird sich XY nach dem Spiel in der Umkleide (wenn der Lehrer außer Hörweite ist) auch noch den Spott der Mitschüler anhören müssen, was für ein Vollpfosten er doch sei, wenn sogar schon der Lehrer …
Auf der anderen Seite ist das Abgeworfenwerden natürlich auch der ideale Vorwand für lahmarschige motorisch herausgeforderte Schüler sich nicht mehr bewegen zu müssen. Gleich am Anfang des Spieles blöd in der Mitte rumstehen, schon hat man für den Rest des Spieles seine Ruhe und kann sich draußen ausruhen. Bei meinen Regeln muss er weiterspielen und bekommt von seinen Mitspielern zu Recht einen Anpfiff, dass er sich gefälligst mehr anstrengen soll.
Um den Ball zu „laden“, muss er einmal der Länge nach über das gegnerische Spielfeld fliegen, dabei spielt es keine Rolle, ob der Gegner den Ball noch berührt oder nicht. Die Größe des Spielfeldes richtet sich nach den vorhandenen Linien, meistens lasse ich auf das Volleyballfeld spielen. Wer es spätestens beim zweiten Versuch nicht schafft weit und hoch genug zu werfen, der muss den Ball in Zukunft halt leider einem Mitspieler geben – tja, das Leben ist kein Ponyhof.
Sportkolleginnen klagen ja häufig darüber, dass die Mädchen nicht werfen können, lassen aber auf der anderen Seite Völkerball mit m.E. lächerlichen Regeln spielen. Da darf dann „über Eck“ geladen werden oder – noch läppischer – einfach einem Mitspieler zugeworfen werden um den Ball „scharf“ zu machen. Wozu sollen Mädchen richtig werfen lernen / üben, wenn es doch auch anders geht? Bei mir bekommt sofort der Gegner den Ball, wenn nicht richtig geworfen wird, also kein seitlicher Schleuderwurf, keine beidhändigen Würfe (außer um einem in der Nähe stehenden Mitspieler den Ball zuzuspielen) und immer das richtige Bein vorne. Am Anfang finden vor allem die Mädchen diese Regeln natürlich gaaaanz gemein, nach kürzester Zeit aber ist (zumindest bei einigen) der Ehrgeiz geweckt, ihre Technik verbessert sich und irgendwann kommen sie dann auch über das gegenerische Feld.
Abgeworfen werden darf nur unterhalb der Schulter, das gilt allerdings nur, wenn der Spieler steht. Wenn er sich duckt, hat er Pech gehabt. Trotzdem darf natürlich nicht absichtlich auf den Kopf geworfen werden. Damit es nicht (so) weh tut, spielen wir mit einem weichen Softball.
Wenn ein Gegner versucht einen Spieler abzuwerfen, muss er selber den Ball fangen. Wenn ihm das nicht gelingt und ein Mitspieler fängt den Ball ist er trotzdem „ab“, d.h. die gegnerische Mannschaft bekommt einen Punkt.
Wenn ein geladener Ball mehrere Spieler trifft, ist immer nur der erste „ab“.
Nach jeder Spielunterbrechung muss der Ball neu geladen werden.
Natürlich mache ich auch Noten. Völkerball gut zu spielen heißt u.A.:
- Mindestens zwei Spieler versuchen „vorne“ (an der Mittellinie) den gegnerischen Spieler zu stören und den Ball abzufangen (Arme dabei nur senkrecht nach oben, nicht in den gegnerischnen Luftraum eindringen).
- Mindestens zwei Spieler versuchen „hinten“ (an der Grundlinie) den gegnerischen Ball abzufangen. Wenn ihnen das nicht gelingt, müssen sie möglichst schnell weglaufen.
- ALLE Spieler müssen versuchen einen nicht mehr scharfen Ball (Spieler wurde abgeworfen oder Ball hat den Boden berührt) zu erwischen. Hier können / müssen sich auch die Schüler engagieren, die zum Werfen bzw. Abfangen zu schlecht bzw. klein sind. Wenn Fritzchen Faul also wiederholt seelenruhig zuschaut, wie der Ball an ihm vorbei zum Gegner rollt, bekommt er eine entsprechend schlechte Note.
- Alles soll natürlich SCHNELL gehen, damit Leben in die Bude kommt. Also laden, fangen und – zack – sofort versuchen abzuwerfen. Nicht lange rummachen und z.B. erst zu einem Mitspieler spielen. Auch wenn ein Spieler einen geladenen Ball gefangen hat, soll er seinerseits gleich wieder versuchen abzuwerfen. Speed is the spice of this game!
Sabine
Oh, da will ich gleich mal wieder Völkerball spielen. Wir haben in unserer Straße ganze Sommer damit verspielt, auch, weil noch nicht jeder ein Zweitauto besaß und die Straße zuparkte. Kreide und ein Ball und ein paar Kinder. Im Sportunterricht wurde es meines Wissens nie gespielt.