Tippen („Tastschreiben“) wird bei uns, im Gegensatz z.B. zu amerikanischen Schulen, sträflich vernachlässigt. Deutsche Lehrer hoffen offenbar darauf, dass die Schüler das schon irgendwie selber lernen werden. Die meisten amerikanischen Lehrer denken hingegen: „How can schools afford to NOT teach keyboarding?“ (Quelle)
Keyboarding klingt aber auch einfach cooler als unser holpriges „10-Finger-Blind-Schreiben“, „Tastschreiben“ oder – ganz schlimm – „Maschineschreiben“. Man assoziiert snowboarding, wakeboarding und ähnlich angenehme Aktivitäten und schwebt im Geiste lässig über die Tastatur. Auch touch typing klingt deutlich angenehmer als unsere deutschen Begriffe.
Was könnte man unternehmen, um Tippen an der Schule zu fördern? Hier ein paar Ideen:
In Frei-/Vertretungsstunden in den Computerraum gehen und üben bzw. spielen lassen. Erfordert für den Lehrer keinerlei Vorbereitung und ist wesentlich sinnvoller als im Klassenzimmer die Zeit totzuschlagen.
Bei „Nacharbeiten“ (= Nachsitzen) die Schüler im Computerraum tippen lassen. Dazu muss nicht mal extra ein Programm installiert werden, mit TypingClub kann man wunderbar arbeiten. Selbst wenn noch anderer Unterricht stattfindet, stört es normalerweise nicht, wenn in einer Ecke jemand still vor sich hintippt.
Längere Hausaufgaben (vor allem Aufsätze) per PC erledigen lassen (siehe dazu mein Handout Layout). Auch mit Kollegen (vor allem Deutsch) reden, dass Aufsätze getippt werden dürfen / sollen / müssen.
Eine schulinterne Tipp-Meisterschaft durchführen mit kleinen Preisen und entsprechender Würdigung (Schülerzeitung, Durchsage, Bestenliste usw.)
Wenn meine Schüler gut tippen, können sie sich MRs verdienen und dürfen entsprechend öfter was vergessen. Alle näheren Infos gibt es hier.
georg
danke für den schönen blog, hab ihn eben erst entdeckt. von der website profitier ich schon länger…
zum eintrag oben: ich hab auf meiner LK-site ein forum und einen chat mit (un)regelmäßigen terminen. beides fördert sowohl englisch als auch das tippen.
grüße
Elbnymphe
Ein schöner Beitrag, flott beobachtet und engagiert umgesetzt. Ich schreibe beruflich und habe das Tippen nie gelernt! Dafür konnte ich aber mal Turbo Pascal.
Julia
Ich habe gerade einen Hinweis von dem Entwickler des Typewriters bekommen, dass man besser die neuere Version nutzen soll, da sie mehr kann und stabiler läuft: http://de.schreibtrainer.com
Jochen
Danke für den Hinweis, habe den Link aktualisiert.
Sibylle Hunziker
Ich benutze mit den Schülern vor allem Z‑type. Neuerdings gibt es da die Möglichkeit, eigenen Text einzugeben und wegballern zu lassen – eine wunderbare Gelegenheit, aktuellen Wortschatz zu üben. Herzlichen Dank für den Tipp!