Ein guter Tango-DJ soll bekanntlich „das Parkett lesen“ um herauszubekommen, zu welcher Musik die Leute tanzen wollen:
Ein seriös arbeitender DJ tanzt während des Abends nicht selber und stellt auch seine Spiellisten nicht vorher fertig. Er passt seine Musikauswahl den Gegebenheiten auf der Milonga an. Ein Großteil der DJ-Kunst besteht in der Fähigkeit , „vom Parkett lesen“ zu können: nämlich hellhörig zu sein für die Bedürfnisse der Tänzer und mit angemessener Musik darauf einzugehen. Manche Musik kann nur gespielt werden, wenn die Umstände genau passen, so z.B. „Este es el rey“. Man kann eine Tanda im vorhinein planen, es ist aber sehr oft nötig, die Reihenfolgen zu ändern, wenn die Umstände es erfordern. Will z.B. der Veranstalter eine Mitteilung machen, dann muss die Reihenfolge geändert werden, um das Publikum wieder in den Tanzfluss zu bekommen. (Quelle, bei „3. Der tanzende DJ […])
Einfach nur „hellhörig“ zu sein und die TänzerInnen anzustarren ist allerdings eine ziemlich primitive Methode. Von der Academia Nacional de Tango wird seit einiger Zeit eine deutlich subtilere Methode propagiert, die auf dem Prinzip der Phonophorese basiert. Dabei werden, vereinfacht gesagt, Chakren-Schwingungen über den Boden weitergeleitet und können von entsprechend feinfühligen und trainierten „Medien“ aufgenommen und interpretiert werden.
Zu Beginn des Trainings stellt man den Tänzeren noch einfache Fragen wie z.B. „Möchtest du jetzt lieber zu Di Sarli oder zu Pugliese tanzen?“ und vergleicht die Antworten mit den entsprechenden Schwingungen. In fortgeschrittenem Stadium kann man dann fragen, ob der/die Betreffende lieber zum „frühen, mittleren oder späten Troilo“ tanzen möchte. Als Könner kann man auf diese Art z.B. herausfinden, ob die Leute „Comme il faut“ lieber in der Version von Di Sarli, D’Arienzo oder Troilo tanzen wollen.
Dieses „den Boden hören“ ist allerdings sehr stark abhängig von der Beschaffenheit des Bodens: Linoleum ist grundsätzlich ungeeignet, bei Holzparkett hängt es sehr stark von der Holzsorte ab, optimal ist ein Steinboden wie z.B. beim Königsplatz in München.
Hier demonstriert der Autor die korrekte Haltung:
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