… ist der Titel eines nützlichen Büchleins (Amazon). Was mir im Gegensatz zu ähnlichen Büchern gefallen hat, ist, dass die beiden Autorinnen aus der Praxis kommen und aus eigener Erfahrung wissen, wie schwierig es sein kann, gut gemeinte Tipps konkret umzusetzen. Sehr nützlich sind die typischen Denkmuster („So denken wir manchmal“) und die konkreten Tipps („So kann es gehen“).
Was mir in diesen und allen anderen mir bekannten Büchern dieser Art fehlt, ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema Disziplin. Nach meiner eigenen, bald 30-jährigen Erfahrungen (und alle mir bekannten Burnout-Studien bestätigen dies) ist mangelnde Disziplin (in Form von Lärm, Respektlosigkeit etc.) einer der Hauptgründe für fehlende „Gelassenheit“. Wenn es z.B. (auf S. 79) unter der Überschrift „Hüte dich vor den Feinden der guten Beziehung“ heißt: „Herrsche sie (= die Schüler) nicht an“, dann geht das m.E. weit an der Wirklichkeit vorbei. Jetzt kann man natürlich darüber diskutieren, was „jemand anherrschen“ bedeutet, aber wenn ein Schüler nach zweimaliger Aufforderung / Ermahnung / Erinnerung immer noch mit dem Nachbarn quatscht / den Basketball nicht festhält / die Hausaufgabe nicht erledigt hat, dann muss man einfacher etwas deutlicher und lauter werden.
Ja, doch, Schüler sind „wertvolle Unikate“ (S. 53), aber sie brauchen vor allem als Pubertier (Amazon) halt auch klare Grenzen.
herr_mess
Diese Pädagogik-Ratgeber sind mir immer etwas suspekt, weil ich mich oft des Eindrucks nicht erwehren kann, sie wurden von Theoretikern geschrieben, die immer von Modell-Schülern ausgehen. Die Wirklichkeit sieht dann aber immer doch etwas anders aus. Ich hatte im Studium auch einen Fachdidaktiker, von dem bekannt war, dass er das Referendariat abgebrochen hat, weil er mit den Schülern nicht klar kam. Aber dann uns was von „Prinzipien eines guten Unterrichts“ erzählen wollen…