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Das Pubertier

Sie waren süß. Sie waren nied­lich. Jeden Milch­zahn hat man als Mei­len­stein gefei­ert. Doch irgend­wann mutie­ren die Kin­der in rasen­der Geschwin­dig­keit von fröh­li­chen, neu­gie­ri­gen und nett anzu­schau­en­den Mäd­chen und Jun­gen zu muf­fe­li­gen, maul­fau­len und hys­te­ri­schen Puber­tie­ren. Aus rosi­gen Kin­der­ge­sich­tern wer­den Pickel­plan­ta­gen. Nasen, Bei­ne und Hin­ter­tei­le wach­sen in beängs­ti­gen­dem Tem­po. Stim­men klin­gen wie ver­stimm­te Dudel­sä­cke, aber die Kom­mu­ni­ka­ti­on scheint ohne­hin pha­sen­wei­se unmög­lich, denn das Hirn ist wegen Umbaus vor­über­ge­hend geschlossen. 

Und doch ist da ein guter Kern. Irgend­wo im Puber­tier schlum­mert ein erwach­se­nes Wesen vol­ler Güte und Ver­nunft. Man muss nur Geduld haben, bis es sich durch Ber­ge von Kla­mot­ten und lee­ren Pud­ding­be­chern ans Tages­licht gewühlt hat. Ver­dammt noch mal!

Genau das rich­ti­ge Buch für dich, wenn du sel­ber kei­ne Kin­der hast bzw. dei­ne eige­nen Kin­der schon so groß sind, dass du die Zeit ihrer Puber­tät schon wie­der fast ver­ges­sen hast. Nach der Lek­tü­re hat man wie­der gro­ßes Ver­ständ­nis dafür, dass das „eigen­ver­ant­wort­li­che“ Ler­nen bei unse­ren Schü­lern an ihrer Faul­heit eines „sar­di­schen Esels im August um die Mit­tags­zeit“ (S. 11) schei­tert und dein mega-tol­les Hand­out / Arbeits­blatt im all­ge­mei­nen Zet­tel­wust ver­lo­ren gegan­gen ist.

Jan Wei­ler „Das Puber­tier“ (Ama­zon)

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  1. Max

    Die Ver­wand­lung net­ter Kin­der in wenig lie­bens­wür­di­ge Halb­wüch­si­ge wird auch in dem Roman „The War Bet­ween the Tates“ von Ali­son Lurie sehr tref­fend und mit einem Schuß Selbst­iro­nie (der Erzäh­ler­fi­gur: Mut­ter) dar­ge­stellt. A fun read!

  2. Max

    Ach ja, der Titel „The War Bet­ween the Tates“ ent­hält, wie so oft, eine Anspie­lung (allu­si­on), die kei­nem Ame­ri­ka­ner ent­ge­hen dürfte. 

    Auf­lö­sung: http://goo.gl/CqIZ

  3. Max

    Eine Neu­ro­lo­gin in den USA schreibt, Teen­ager sei­en „Fer­ra­ris ohne Bremsen“.

    „Starr­köp­fi­ge Teen­ager / Das Gehirn ist an allem schuld / Zahl­rei­che Eltern kön­nen sich das Ver­hal­ten ihres Nach­wuch­ses nicht erklä­ren. Für Auf­klä­rung sorgt eine ame­ri­ka­ni­sche Neu­ro­lo­gin – und übt Kri­tik an der Mari­hua­na-Lega­li­sie­rungs­wel­le.“ F.A.Z. 23.04.2015 http://goo.gl/riLFMn

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