In ein paar Tagen müssen die Zwölftklässler ihre Facharbeit abgeben. Jetzt zählt jede Minute. Aber nicht nur für die Schüler, sondern für ihre Mütter: Die springen immer häufiger ein – und schreiben ihren Kindern die ganze Arbeit. Ein Geständnis.
Peter Ringeisen
Was das Ministerium zu dem Thema sagt, trifft tatsächlich zu. Wenn es in einem W‑Seminar so läuft, wie es in dem Artikel beschrieben wird, dann macht die Lehrkraft dort etwas falsch. Das W‑Seminar ist unter anderem dazu da, dass die Lehrkraft den Schülern zwei Jahre lang auf die Füße hilft und ihnen Dampf macht.
Jochen
Haben DEINE Schüler vor Oktober angefangen zu schreiben? 😉
Solange nicht explizit erlaubt ist, dass die oftmals unerfreuliche „Entstehungsgeschichte“ der Arbeit (nicht vorgelegte Gliederungen, versäumte Besprechungstermine etc.) in die Schlussnote eingerechnet werden darf, wird sich m.E. nicht viel ändern und der Lehrer macht auch nichts „falsch“, denn er hat einfach keine Handhabe.
Peter Ringeisen
Wo ist das Benoten der Entstehungsgeschichte explizit verboten?
Was man hier alles über die Inhalte des W‑Seminars lesen kann, soll doch wohl auch notenmäßig gewürdigt werden: W‑Seminar.
Es sind in 11/1 und 11/2 je zwei kleine Leistungsnachweise gefordert. Was spricht dagegen, einen davon für ein Kurzreferat über das Thema der Seminararbeit und die Strukturierung des Themas in der Gliederung anzusetzen? Eine weitere mündliche Note kann für eine kurze Präsentation der ersten fünf Seiten der Seminararbeit gegeben werden: „How I started my paper, and what difficulties or pleasures I encountered while researching for it“.
Bisher hatte ich allerdings noch kein W‑Seminar, sondern „nur“ ein P‑Seminar.
Aber die fertige Gliederung habe ich mir im Leistungskurs früher auch gegen Ende der 12. zeigen lassen und den Beginn der Arbeit dann Ende September. Das hat nicht immer funktioniert, aber mit ein bisschen Druck im Vorfeld kann man die Panik fünf vor zwölf schon entschärfen, meine ich.
Frank
Schöner Artikel. Es ist so angenehm bequem, die Folgen der eigenen Faulheit der Schule anzulasten. Die Schüler machen lieber Party, die Eltern vermeiden lieber jeden erzieherischen Stress, und am Ende sollen die Lehrer sich um alles kümmern. Warum schreiben wir nicht gleich die Arbeit selbst, dann können wir uns auch die Bewertung sparen?
Ich kenne zwar das bayerische System der Seminararbeiten nicht und finde es auch etwas merkwürdig, solche Arbeiten derart langfristig aufzugeben (Wenn man mir heute sagt, dass ich für den August 2013 eine Klausur mit ausführlichem Erwartungshorizont konzipieren soll, fällt mir diese Aufgabe garantiert auch nicht vor Juni 2013 wieder ein). Aber es kann doch nicht normal sein, dass die Eltern die Schulaufgaben der Kinder machen. Obwohl das natürlich einiges bezüglich PISA erklären würde…