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Non scholae sed quizzae

Täu­sche ich mich oder hat es noch nie so vie­le Quiz­sen­dun­gen im Fern­se­hen gege­ben wie zur Zeit?

Gna­den­los wird da „Gefragt – Gejagt“, man kann „Mil­lio­när“ bzw. „Quiz-Cham­pi­on“ wer­den, mit sei­nem (feh­len­den) Wis­sen „geni­al dane­ben“ lie­gen, sich auf ein „Quiz­du­ell“ bzw. eine „Quiz­jagd“ ein­las­sen oder sich ein­ge­ste­hen, dass man da „nie drauf kommt“ bzw. „sowas“ nicht weiß. 

Da muss doch irgend­was dahin­ter ste­cken! Ist das jetzt ein Teil der welt­um­span­nen­den Bill­Sor­os­Deep­G5Sta­te­Clin­tonEch­sen-Ver­schwö­rung gegen die Ver­dum­mung der Mensch­heit? Ach nee, die sind ja für die Ver­dum­mung, damit sie in Ruhe ihre Ver­jün­gungs­dro­ge schlür­fen können …

Auf alle Fäl­le ist WISSEN (auch wenn noch so unsin­nig ist) der­zeit schwer ange­sagt. Und wie schaut’s in der Schu­le aus? Die ver­schläft die­sen Mega-Trend wie­der mal kom­plett. So darf zum Bei­spiel in Eng­lisch schon seit län­ge­rem kein Wis­sen mehr abge­prüft wer­den, in Deutsch darf kei­ne Lite­ra­tur­ge­schich­te mehr ver­langt wer­den – Wis­sen ist bereits bzw. wird zuneh­mend entbehrlich. 

Wenn es also dar­um geht, die Lernenden*innen auf das „rich­ti­ge“ (Quiz-)Leben vor­zu­be­rei­ten, ver­sagt die Schu­le auf gan­zer Linie. In der Didak­tik geht es ja schon seit län­ge­ren um die gami­fi­ca­ti­on des Unter­richts, ich plä­die­re hin­ge­gen für eine – natür­lich woke-mäßig poli­tisch kor­rek­te – Quiz­zi­fi­zie­rung des Unter­richts und ent­spre­chend der (Abitur-)Prüfungen:

„Goe­thes Faust“ ist a) die Bezeich­nung für den legen­dä­ren, fina­len KO Schlag eines Boxers in den 1960ern, b) eine Erkran­kung der Fin­ger­ge­len­ke, die ähn­lich wie Mor­bus Scheu­er­mann nach ihrem Ent­de­cker benannt wur­de, c) ein alter wei­ßer Mann, der gecan­celt wer­den soll­te, weil er die Inter­es­sen der LGBTQ Com­mu­ni­ty völ­lig igno­riert hat, d) eine Mar­ti­al Arts Schlagtechnik.

Wil­liam Shake­speare ist a) Links­au­ßen beim FC Liver­pool in den 1970ern, b) ein geschüt­tel­ter Long­drink auf der Basis von Wod­ka mit einem Schuß Bir­nen­si­rup, c) ein alter wei­ßer Mann, den man wegen sei­nes patri­ar­cha­li­schen und homo­pho­ben Welt­bilds can­celn soll­te, d) ein wei­ßer Ras­sist, der in sei­nen Tex­ten BIPoC belei­digt hat. 

Anspie­lung in der Überschrift …

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  1. Georg

    Die­sen aktu­el­len Hype um Quiz­zes, edu brea­kouts und gami­fi­ca­ti­on – ich ver­ste­he nicht, was das brin­gen soll außer ein biss­chen Abwechs­lung, die sicher gut tut, aber die Mensch­heit bringt das sicher nicht voran.

  2. Dach­te die Sei­te wäre über die Jah­re etwas weni­ger „crin­ge“ gewor­den. Aber gut, vll sehe nur ich das so … Als alter wei­ßer Mann, der wegen sei­ner feh­len­den Bereit­schaft auf den voll­kom­men ver­blö­de­ten Zug des Gen­derns auf­zu­sprin­gen gecan­celt wur­de, bin ich oft etwas deprimiert

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