Machen wir mal ein kleines Gedankenexperiment. Stell dir vor, du hast noch nie „traditionelle“ (= historische) Tango-Musik gehört. Du sollst jetzt einfach „aus dem Bauch“ (bzw. dem Ohr) heraus entscheiden, welche Musik dir besser gefällt, welche du schöner findest und zu welcher du lieber tanzen würdest:
Schlagwort: Tango Seite 3 von 5
Primero la musica con su compas y melodia, segundo el sentimiento, tercero la elegancia, por ultimo las figuras. Asì se baila el Tango!
(Zuerst die Musik mit ihrem Rhythmus und ihrer Melodie, als zweites das Gefühl, als drittes die Eleganz, als letztes die Figuren. So tanzt man Tango!)
Carlos Gavito
In meinem Beitrag über guten Tango-Unterricht kritisiere ich, dass der übliche Unterricht oft völlig unstrukturiert und planlos ist. Jede Stunde wird irgendwas Neues gemacht, es wird viel zu wenig geübt und kaum oder häufig gar nicht wiederholt. Neues wird nur selten mit bereits Bekanntem verknüpft und es ist keine in sich logische Abfolge von Inhalten („Progression“) erkennbar. Im Folgenden mein „Lehrplan“ für Anfänger, also welche Schritte / Figuren ich in welcher Reihenfolge unterrichte. Entsprechende Videos gibt es in diesem Beitrag.
Als alter, weißer, heterosexueller Cis-Patriarch darf ich im Folgenden noch ganz binär von „Mann“ und „Frau“ sprechen. Alle anderen müssen (je nach Grad der wokeness) das Wort „Mann“ im Geiste durch Führender, Verführer, Lead, Leader, Zur-Bewegung-Einladender, Nicht-menstruierendes Tanzwesen etc. ersetzen. 😉
Gerhard Riedl hat vor kurzem über Tango-Unterricht geschrieben. Als erstes solltest du seinen Artikel lesen, damit du den Original-Kontext der folgenden Zitate kennst.
Der folgende Artikel ist eine Übersetzung von Why tango often feels like therapy von Veronica Toumanova.
Immer wieder wird behauptet, dass man Tango nur zu „richtiger“ (= historischer) Musik tanzen könnte. Was für ein Unsinn! Im Folgenden fünf wunderbare Auftritte zu „Non-Tango“ Musik.
Der folgende Artikel ist eine Übersetzung von Why you should practice tango both alone and in couple von Veronica Toumanova.
Der besseren Lesbarkeit zuliebe (und aus anderen Gründen) verwende ich oft das generische Maskulinum (Lehrer, Schüler, Tänzer). Außerdem übersetze ich „leader“ meistens mit ‚Mann‘ und „follower“ mit ‚Frau‘, in dem Bewusstsein, dass auch Frauen „Führende“ sein können.
Weitere Übersetzungen von Veronicas Essays findest du hier.
Während meiner Unterrichtsreisen werde ich oft von Schülern gefragt, welches die beste Art zu üben sei, um kontinuierlich Fortschritte zu machen und vor allem welche Art zu üben die beste sei: alleine, paarweise, im Unterricht oder auf einer Practica?
Im Folgenden geht es ausschießlich um argentinischen Tango und NICHT um Standard-/Tanzschul-Tango. Aus Gründen besserer Lesbarkeit verwende ich das inklusive Maskulinum. Des weiteren spreche ich ganz altmodisch von „Mann“ und „Frau“ und nicht von „Führende/r“ und „Folgende/r“ und, ja doch, mir ist bewusst, dass auch Frauen führen können. Und schließlich geht es um „Schüler“ und „Lehrer“ und nicht um (krampfige) „Lernende“ und „Lehrende“. Nachdem im Tango eine Unterscheidung von „Schritt(en)“ und „Figur(en)“ schwierig ist, verwende ich im Folgenden „Figur“, auch wenn nur „Schritte“ gemeint sind.
Einleitung
Es gibt ziemlich viel (größtenteils berechtigte) Kritik am Tango-Unterricht in Deutschland. Häufig heißt es, er sei ineffizient, frustrierend, die Abbruchraten (vor allem bei den Männern) seien sehr hoch. Demgegenüber gibt es nur wenige „positive“ Beschreibungen. In Anlehnung an Hilbert Meyers Standardwerk Was ist guter Unterricht? beschreibe ich im Folgenden, wie guter Tango-Unterricht meiner Meinung nach aussehen sollte bzw. wie ich selber unterrichte.
At the moment because of Covid-19 you can „dance“ / practise tango only at home. In many cases you have to practise alone, either because you don’t have a partner or not enough space to really dance as a couple. Accordingly the number of „practice alone at home“ lessons on YouTube has increased in recent months. How do you find good lessons or in other words: What makes such a lesson good (or rather bad)?
Seit Jahren behauptet Gerhard Riedl unermüdlich, dass man eigentlich gar keinen Tango-Unterricht braucht, weil man durch Practicas „weitaus schneller zum Ziel kommt.“ Was ist von dieser Behauptung zu halten?