Vor kurzem kritisierte mich eine Mutter mal wieder heftig dafür, dass es in meinem Sportunterricht auch schlechte Noten gibt. Ihrer Meinung nach sollte im Sport die schlechteste Note 3 sein, alles andere würde die Kinder „demotivieren“ und ihnen den Spaß am Sport verderben. Obwohl diese Meinung bei vielen Schülern, Eltern und (leider auch) Lehrern verbreitet ist, halte ich sie für falsch.
Das Thema „Noten im Sport“ ist natürlich viel zu komplex um in einem kurzen Blogeintrag angemessen behandelt zu werden. Ich möchte mich deshalb nur mit einem einzigen Aspekt beschäftigen, nämlich dem Zusammenhang zwischen Noten und (De)Motivation. Es geht also im Folgenden NICHT z.B. um „subjektive“ vs. objektive Benotung und die Frage, welche davon im Sport dominieren sollte oder die Frage, ob Sport überhaupt benotet werden sollte. Es geht auch nicht um allgemeine Erziehungsfragen wie „Sollte man Kinder vor Anstrengung und Enttäuschung bewahren?“, „Werden schulische/sportliche Leistungen automatisch besser, wenn ich ein Kind nur oft genug lobe?“ usw.
Bevor man über Noten diskutiert, muss man erstmal klarstellen, welche Art von Noten man überhaupt meint. Im Folgenden schreibe ich ausschließlich über EINZELnoten, also nicht über ZEUGNISnoten. Die Zeugnisnote gibt zwar im Normalfall den Durchschnitt der Einzelnoten wieder, muss es aber nicht. Gottseidank haben wir (in Bayern) die Möglichkeit bei der Notenbildung auch noch andere Faktoren wie Mitarbeit bzw. Leistungsbereitschaft und körperliche Voraussetzungen und Konstitution zu berücksichtigen. Solange sich ein Schüler im Rahmen seiner (noch so beschränkten) Möglichkeiten bemüht, bekommt er bei mir im Zeugnis die Note 4, auch wenn seine objektiven Leistungen eigentlich schlechter waren.
Anders verfahre ich bei Schülern, die z.B. extreme motorische Defizite haben und deshalb gar nicht mehr richtig am Sportunterricht teilnehmen können, weil sie selbst nach mehreren Stunden z.B. den Badminton-Ball bei der Aufgabe nicht treffen. Nach Rücksprache mit den Eltern bzw. dem zuständigen (Kinder-)Arzt befreie ich diese Kinder meistens völlig von der Benotung.
Zurück zur Behauptung „Schlechtere Noten im Sport als 3 demotivieren die Schüler.“ Eine logische Konsequenz dieser Theorie ist, dass man eigentlich überhaupt keine objektiven Leistungen mehr verlangen sollte. Aus meinen Leichtathletik (doc) und Liegestütz (doc) Tabellen geht ganz klar hervor, wer welche Note für welche Leistung bekommt. Was mache ich jetzt mit Schülern, die z.B. auf 1.000 Meter über 6 Minuten brauchen oder nicht mal zwei korrekte Liegestütze zusammenbringen? Soll der auch eine 3 bekommen, obwohl seine „Leistung“ laut Tabelle ganz klar „ungenügend“ ist? Sollen nur noch die laufen, die wollen oder, noch besser, soll überhaupt niemand mehr 1.000 Meter auf Zeit laufen bzw. Liegestütze machen müssen?
Bizarr finde ich an der Forderung nach ausschließlich guten Noten im Sport, dass deren Verfechter offensichtlich ganz ernsthaft glauben, dass sich die Schüler über diese Noten freuen würden. Meiner Meinung nach trifft genau das Gegenteil zu. Nur weil ein Kind irgendeine Note bekommt, bedeutet das ja nicht automatisch, dass es sich nicht mehr mit seinen Mitschülern vergleicht. Es weiß ganz genau, dass es eben nicht „befriedigend“ ist, wenn es im Volleyball kaum einen Ball trifft, auf 1.000 Meter drei Minuten länger braucht als die meisten anderen und nach drei Liegestützen zusammenbricht.
Selbst wenn die Strategie der Kuschelnoten in der Schule funktionieren würde, würde das „wahre Leben“ außerhalb der Schule die Maßstäbe schnell zurechtrücken. Gottseidank treiben doch noch viele Kinder und Jugendliche außerhalb der Schule Sport. Beim Kicken mit Gleichaltrigen wird dann sehr schnell deutlich, dass die 3 in der Schule absolut wertlos ist, wenn man von den anderen ständig nur als „Flasche“ tituliert wird und immer als letzter gewählt wird bzw. gar nicht erst mitspielen darf. Erst vor kurzem hat mich ein Vereinstrainer gefragt, warum die Kinder im Schulsport immer bessere Noten bekommen, obwohl sie in Wahrheit immer schlechter werden. Als ich ihm von dem ganzen Motivationsquatsch erzählt habe, hat er nur noch den Kopf geschüttelt.
Die Fitness der Kinder und Jugendlichen in Deutschland lässt immer mehr nach. Sie ist nach einer Studie der AOK, des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Wissenschaftlichen Instituts der Ärzte Deutschlands (WIAD) seit 2001 deutlich messbar zurückgegangen. Die Studie, an der mittlerweile 800.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben, stellt außerdem fest: Die Kluft zwischen den Kindern und Jugendlichen, die fit sind, und ihren unsportlichen Altersgenossen wird immer größer. Der Schulsport könnte hier zu entscheidenden Verbesserungen führen. (Quelle)
Wenn man Eltern fragt, wie der Schulsport ihrer Meinung nach solche „entscheidenden Verbesserungen“ bei übergewichtigen und bewegungsfaulen Kindern und Jugendlichen erreichen könne, hört man meistens, dass der Lehrer halt „informieren und motivieren“ müsse. Auf den Hinweis, dass sie als Eltern das doch wohl offenbar ohne Erfolg auch schon in großem Umfang versucht hätten, erfolgt meistens das Eingeständnis, dass alle Bemühungen bei ihrem Kind leider nichts gefruchtet hätten.
Führen Information und Motivation denn bei Erwachsenen dazu, dass sie sich gesünder ernähren, mehr bewegen und das Rauchen aufhören? Zahllose Studien belegen, dass all die schönen Appelle und Kampagnen verpuffen und die meisten Leute erst etwas ändern, wenn sie beim Treppensteigen zu schnaufen anfangen bzw. der Arzt ihnen eindringlich ins Gewissen redet. Warum soll bei Kindern und Jugendlichen etwas funktionieren, was bei einsichtigen Erwachsenen auch nicht klappt?
Indem Eltern, in dem Glauben ihren Kindern etwas Gutes zu tun, intervenieren und den Sportlehrer unter Druck setzen (Zitat: „Sie scheinen wohl nicht der Meinung zu sein, dass Ihre Aufgabe als Lehrer in erster Linie die Motivation und Förderung der Kinder im Sport sein sollte, sondern setzen eher auf Frustration und Blamage“) verhindern sie, dass ihre Kinder das geile, pardon, großartige Gefühl erleben, durch eigenen Anstrengung etwas geschafft zu haben. Heute weiß man, dass dieses Hochgefühl (das durch das körpereigene Belohnungssystem und die Hormone Dopamin, Adrenalin und Serotonin verursacht wird) der entscheidende Antrieb für weiteres Sporttreiben ist. Aus zahllosen Studien weiß man inzwischen, dass Vernunft und Einsicht („Ich bin zu dick und muss was für meinen Kreislauf tun“) auf Dauer eben NICHT ausreichen um sich regelmäßig zu bewegen und sich angemessen anzustrengen. Indem Eltern mit aller Macht verhindern wollen, dass ihre Kinder an einer Herausforderung zunächst einmal scheitern und danach regelmäßig üben müssen (gerade bei Untrainierten sind bei regelmäßigem Training die Fortschritte und Erfolgserlebnisse am Anfang am größten!) um besser zu werden, nehmen sie ihnen die entscheidende Erfahrung, die sie zu weiterem (bzw. lebenslangem) Sporttreiben motivieren könnte.
Absurd finde ich auch die Behauptung, dass nur gute Noten Schüler motivieren sich (mehr) anzustrengen. In fast allen anderen Fächern billigt man schlechten Noten eine „extrinsisch“ motivierende Wirkung zu: „Lern mehr bzw. streng dich mehr an, dann werden deine Noten auch besser.“ Ausgerechnet für Sport, wo der Zusammenhang zwischen Üben und Leistungsverbesserung so evident ist, soll das nicht gelten. Warum?
Betrachten wir die Wirkung von guten Noten mal aus der Sicht eines unsportlichen, bewegungsfaulen Schülers. Egal, was er macht, er weiß, dass er eine 3 bekommt. Warum, um Himmels willen, soll er sich anstrengen? Wie reagieren gute Sportler auf ausschließlich gute Noten? Die absoluten Nieten bekommen eine 3, alle, die es irgendwie ein bisschen können eine 2 und alle anderen eine 1. Was ist eine 1 dann noch wert? Nichts. Kann man sich über eine 1 dann noch freuen? Nein. Motiviert diese 1 dazu sich mehr anzustrengen? Warum sollte man, man bekommt ja auch ganz ohne Anstrengung die 1. An der Wirkung von Noten ändert sich natürlich überhaupt nichts, wenn man die ganze Skala eine Note nach oben verschiebt und verkündet: „Bei mir gibt es keine schlechteren Noten als 4.“
Wie in allen anderen Fächern ist es natürlich der leichteste Weg nur gute Noten herzugeben. Man vermeidet anstrengende Diskussionen mit Schülern und Eltern (und bei Beschwerden mit dem Chef) und hat seine Ruhe. Oft läuft es (wie in anderen Fächern) auf einen stillschweigenden Deal hinaus: „Ich tu euch nichts, wenn ihr mir nichts tut.“ Selbstverständlich sind solche Lehrer auch häufig „beliebt“. Ob sie allerdings auch GUTE Lehrer sind, ist eine ganz andere Frage.
Obwohl diese Zusammenhänge m.E. so einleuchtend sind, weigern sich nach meiner Erfahrung vor allem Sportlehrerinnen beharrlich sie zur Kenntnis zu nehmen bzw. bei ihrer Notengebung zu berücksichtigen. Vor ein paar Jahren habe ich eine Lehrerfortbildung zum Thema Sportnoten geleitet. Unter Anderem ging es auch um die Lustlosigkeit der Mädchen vor allem in der Mittelstufe. Ich erntete nur Unverständnis und Empörung als ich versuchte darzulegen, dass die häufig beklagte mangelnde Motivation und Bewegungsunlust nicht trotz sondern WEGEN der absurd guten Noten entsteht. Auch die Erzählungen meiner zwei Töchter und vieler Schülerinnen bestätigen meine Erfahrung, dass ungerechtfertigt gute Noten genau das Gegenteil vom eigentlich Gewünschten bewirken.
Nehmen wir für die Wirkung von schlechten Noten mal das Beispiel Liegestütze. Aus meiner Tabelle geht klar hervor, wieviele man in welcher Klasse für eine bestimmte Note können muss. Wir machen relativ bald (nachdem wir mehrmals die korrekte Ausführung geübt haben) Noten. Ein Schüler bricht nach dem zweiten Liegestütz zusammen und bekommt eine 6. Natürlich ist die erste Reaktion Enttäuschung und Frustration. Menschen reagieren unterschiedlich auf Enttäuschungen, die einen resignieren, die anderen finden sich nicht damit ab und beschließen etwas zu unternehmen. Wir besprechen im Unterricht, wie schnell man sich gerade im Kraftbereich durch regelmäßiges Training verbessern kann. Ich sage den Schülern, dass sie bis zum Ende des Schuljahrs (gemeint ist damit natürlich der Notenschluss) versuchen können ihre Note zu verbessern (verschlechtern gibt’s nicht). Nach ein paar Wochen kommt der Schüler wieder, jetzt kann er schon sechs Stück. Das ist zwar (in einer 6ten Klasse) gerade noch die Note 5, aber er hat seine Leistung verdreifacht und darauf kann er stolz sein. Das Erfolgserlebnis motiviert ihn hoffentlich zu weiteren Anstrengungen. Nach ein paar weiteren Wochen …
Ein weiterer Aspekt des Themas ist, dass „Kindern und Jugendlichen einen deutlichen Hang zur Selbstüberschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit [zeigen]. Diese Neigung ist bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen und nimmt mitzunehmendem Jugendalter ab“ (Quelle S. 10). Das erklärt die z.T. drastischen psychologischen Folgen einer Frustration durch eine objektive Leistungsmessung, gerade bei Kindern, die sonst zu den (sehr) guten Sportlern gehören. „Hier sind vor allem Sportlehrer aufgerufen, ihren Schülerinnen und Schülern mehr Realitätssinn nahezulegen und ihnen gleichzeitig zu vermitteln, wo ihre individuellen Schwächen liegen und wieviel Spaß das Notwendige machen kann“ (S. 10). Das mit dem „Spaß vermitteln“ ist allerdings nicht so einfach.
In Bayern wird immer mal wieder diskutiert, ob Sport Vorrückungsfach werden sollte. Die häufigste Begründung lautet, dass man dadurch das Fach „aufwerten“ wolle. Von diesem Vorschlag halte ich überhaupt nichts. Sport genießt in unserer Gesellschaft und GöttinSeiDank bei den meisten Schülern ein ausreichend hohes Ansehen, da braucht nichts „aufgewertet“ zu werden (bei den Mädchen schaut es leider oft anders aus). Für die meisten Jungen ist es schlimm genug, in Sport zu versagen, völlig unabhängig davon, ob Sport Vorrückungsfach ist oder nicht. Die einzige Konsequenz wäre, dass noch mehr Schmusenoten vergeben werden würden, weil ja niemand riskieren möchte, dass jemand wegen Sport durchfällt. Dadurch würde genau das Gegenteil des ursprünglich Intendierten eintreten, das Fach würde ENTwertet. Wenn Sport hingegen kein Vorrückungsfach ist, kann ich z.B. bei schlechten Leistungen und mangelnder Leistungsbereitschaft weiterhin die Note 5 geben, ohne dass ich gleich „eine Schullaufbahn zerstöre“. Die einfachste Möglichkeit Sport aufzuwerten ist m.E. angemessene Leistungen zu verlangen und den Schülern nicht mehr die guten Noten hinterherzuwerfen.
MRsC
Das Thema ist sehr interesannt.In Sachen Notengebung stimme ich ihnen vollkomen zu. Dieses ‚hinterherschmeißen‘ der guten Noten,ich hab noch nie etwas anderes erlebt, ist vollkommen idiotisch.Im Mädchensportunterricht erlebt ich das jahr für jahr immer wieder. Wie sollen sportliche Menschen an ihre Grenzen stoßen oder sich richtig ausgepowert fühlen wenn sie ohne anstrengung ihre 1 bekommen, ist doch um einiges bequemer und leichter.Eine andere Frage die sich mir stellt ist:Wenn es doch für Leichtathletik, schwimmen, etc. so schöne Tabellen gibt, wieso führt man sowas dann nicht auch für Ballsporten bzw. Tanzen ein ?!Natürlich sind Ballsportarten um einiges schwerer zu benoten (schätzungsweise) jedoch wär das ganze doch eigendlich ziemlich fair und würde zu einer angemessenen benotung führen. Zumindest meiner meinung nach. Es gibt schüler die im team gut spielen , dann gibt es die die einzellkämpfer sind und leider auch die, die sich hallt ziemlich hängen lassen.Denn meiner meinung nach gibt es keine unsportlichen Menschen sondern nur faule und lustlose.Mit genug training und disziplin könnten auch die in Sport eine angemessene Note zustandebringen, was wieder zur benotung zurückführt.
Zum Thema Sport zum Vorrückungsfach zu machen bin ich jedoch ner anderen meinung.Um ehrlich zu sein fände ich das eigendlich sogar ziemlich gut. Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber ich glaube das ganze würde die Schüler vllt ein bisschen unter Druck setzen, und selbst zum Sport ‚zwingen‘. Erst wahrscheinlich total genervt, jedoch glaub ich schon das damit einige mehr Schüler zum eigenen Sport motiviert werden.Natürlich genießt Sport unter uns Schülern hohes Ansehn, aber ich glaube auch, dass es als Vorrückungsfach eine ganz andere bedeutung bekommen würde. Man würde nicht mehr so schnell als ‚laufender Hühnerhaufen‘ oder sonstiges bezeichnet werden, denn jeder muss ob er will oder nicht sein bestes geben weil es ansonsten am Ende des Jahres eine böse überraschung geben würde. Und ganz zuletzt: Warum sollte Sport, wenn religion und kunst ein Vorrückungsfach ist ‚weniger wichtig für die Bildung sein?
Jochen
> wieso führt man sowas dann nicht auch für Ballsporten bzw. Tanzen ein ?!
Für Ballspiele gibt es ziemlich komplexe Beobachtungsbögen, in denen allen nur denkbaren Aspekte des Spiels erfasst werden können. Diese Bögen machen für die Schule aber keinen Sinn, da ist man ja als Lehrer bei Volleyball ja schon froh, wenn Angaben rüberkommen und der Steller den Ball halbwegs dahinspielt, wo er hin soll.
Auch für Aerobic, Tanzen etc. gäbe es ausführliche Kriterienkataloge, aber auch da ist man ja meistens schon froh, wenn sich jemand die Folge merken kann.
> Denn meiner meinung nach gibt es keine unsportlichen Menschen sondern nur faule und lustlose.
Da muss ich widersprechen. So wie jemand kein Talent für Sprachen oder Mathe hat, gibt es genauso Menschen, die kein Talent für Bewegung haben. Auch der Körperbau spielt eine große Rolle. Einem sog. Pykniker (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Pyknisch) wird Sport im Normalfall schwerer fallen, als einem „athletisch“ gebauten Menschen.
> denn jeder muss ob er will oder nicht sein bestes geben
Das glaube ich, wie geschrieben, gerade NICHT. Kollegen aus Bundesländern, in denen Sport Vorrückungsfach ist, bestätigen meine Vermutung.
> Warum sollte Sport, wenn religion und kunst ein Vorrückungsfach ist ‚weniger wichtig für die Bildung sein?
Eine gute Frage. Vor allem zu Religion könnte ich eine Menge schreiben, aber das gehört nicht hier her 😉
sportskanone
Ahoi, also ich bin absolut nicht gegen Sport, habe früher diverse Sportarten ausgeübt (von Handball über Rudern zu Tischtennis), aber die Art und Weise, in der bei uns Sport unterrichtet wird, lässt mich doch sehr an dem Sinn und Zweck, sowie an der Kompetenz mancher Sportlehrer, zweifeln.
Unser Lehrer ist ein ehemaliger Fußballtrainer, der sich in seiner Methode zu Unterrichten sehr festgefahren hat. Es läuft ungefähr so ab:
1. Anwesenheitskontrolle
2. 5 min Warmlaufen
3. 4 oder 6 Mannschaften bilden
4a. Fußballturnier
4b. parallel dazu Leistungskontrollen (alles möglichen)
5. Ende
Punkt 4b ist extremst unproduktiv.
Wie von Ihnen gesagt, steigert sich die Leistung eines Probanten ziemlich schnell, sobald eine etwas koordinierte Übung stattfindet, vor allem bzgl. der Körperkraft. Unser Lehrer scheint dies nicht zu berücksichtigen und geht zudem davon aus, das wir alles können und Profis darin wären.
Er lässt und also einfach die Kontrollen machen, zB letztens Körpertest mit Klimziehen, Liegestütz, Dreierhopp, etc. … Manche Leute springen beim 3erhopp trotz langer Beine nur 5,xx Meter (im Abiturjahrgang). Diese Leute sind noch nicht einmal unsportlich, übergewichtig, unproportional oder sonstwie körperlich beeinträchtigt. Sie holen keinen Schwung, springen falsch ab, rutschen auf dem Parkettboden aus oder sonstwas…
Er aber akzeptiert es einfach, anstatt ihnen Ratschläge zu geben, wie man es von einem Lehrer erwarten würde. Er leitet nicht an, er kontrolliert einfach nur die Leistung. Das ist kein Lehren, sondern Noten-fassen.
Viele Schüler scheitern einfach daran, noch nie einen Basketball in der Hand gehabt zu haben. Dafür kassieren sie dann 3‑Punkte oder ähnliches.Das durch diese Routine und die schnell aufkommende Langeweile im Unterricht kaum
Die einzigen, die sich wirklich sportlich betätigen, sind die Leute, die wirklich Fußball spielen und beigeistert dabei sind. Das durch diese Routine und die schnell aufkommende Langeweile im Unterricht ein gravierendes Desinteresse der Schüler am Schulsport entsteht, ist die wirklich traurige Seite.
Kann man Schulsport nicht anders gestalten?
Muss es wirklich nach dem Schema „3‑mal geübt, auf zur Leistungskontrolle“ sein?
Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, zB vor der Schule eine gemeinsamen Lauf zu unternehmen, durch den Wald, den Park oder auf dem Sportplatz. Das aber dann jeden(!) morgen oder zumindest 3 mal die Woche. Und dann erst den normalen Unterricht beginnen zu lassen.
Schulsport sollte nicht bewertet werden, sondern den Schüler Sport näher bringen und sie dafür begeistern und motivieren, auch wenn einige vielleicht unterfordert werden. Wer sich dafür interessiert, macht es von sich aus. Wer Angst hat oder sich schämt, kann durch eine freie Atmosphäre Beisterung am Sport finden.
Wen es nicht interessiert, muss natürlich trotzdem daran teilnehmen, hat aber durch die Regelmäßigkeit am morgen einen wesentlich gesünderen Effekt als zwei mal in der Woche ein paar Meter in einen Sandkasten zu springen und das wars.
mfg
Jochen
> Kann man Schulsport nicht anders gestalten?
Nun ja, in meinen diversen Beiträgen versuche ich genau das zu zeigen 😉
> Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, zB vor der Schule eine gemeinsamen Lauf zu unternehmen
Natürlich wäre das „sinnvoller“, nur welcher Schüler macht das schon freiwillig? Nach wenigen Minuten hat sich die Gruppe über mehrere Hundert Meter verteilt, hinten latschen die Faulen, nehmen Abkürzungen, verstecken sich bis die Gruppe auf dem Rückweg wieder vorbeikommt usw. Oft läuft nur der Lehrer die ganze Zeit.
> Schulsport sollte nicht bewertet werden
Da bin ich, wie geschrieben, anderer Meinung. Der Mensch ist (Ausnahmen bestätigen die Regel) von Natur aus viel zu träge und bequem um sich freiwillig anzustrengen. Machen Erwachsene doch auch nicht. Warum erwartet man es dann von Schülern?
otto
Absolute Zustimmung und ein grosses Lob, dass du dir diesen Stress machst. Ich muss gestehen, dass ich verschiedentlich auch den angeblich so viel „humaneren“ und in Wirklichkeit sooooo viel bequemeren Weg gehe- ganz nach dem Motto . Tut ihr mir nichts tu ich euch nichts.
Rolf Weinreich
Frage: Mein Sohn 11 Jahre alt und geht auf dass Gymnasium. Er hat im zweiten Halbjahr im Sportunterricht ‑Schwimmen und Basket-Ball. Im Basketball ist er gut,
im Schwimmen nicht. Der Lehrer hat ihm , weil er nicht kraulen kann, sondern nur Brustschwimmen, seine Sportnote auf 3 gesetzt. Er macht unter der Woche:Fußball,
Radfahren, inliner und Tennis, mehr ist zeitlich nicht möglich. Kann die Sportnote, diese soll 3/4 ausmachen, den Gesamtdurchschnitt von 1,3 so ausfallen?.
Ich finde es sehr ungerecht. Ist diese Bewertung so rechtens oder gibt es dagegen
Einwende?.
Gruß
Rolf Weinreich
Jochen
> Der Lehrer hat ihm , weil er nicht kraulen kann, sondern nur Brustschwimmen, seine Sportnote auf 3 gesetzt.
Die Sportnote oder die SCHWIMMnote?
> Er macht unter der Woche
Was ein Schüler sonst noch so macht, spielt für die Sportnoten normalerweise keine Rolle.
> Kann die Sportnote, diese soll 3/4 ausmachen, den Gesamtdurchschnitt von 1,3 so ausfallen?.
Diesen Satz verstehe ich leider nicht. „3/4“ wovon?
Sagen wir mal Ihr Sohn bekommt in BB eine 2 und in Schwimmen eine 4 (wg. Kraulen). Wenn der Lehrer wirklich nur diese zwei Noten macht ergibt das insgesamt eine 3 (2 + 4 = 6 geteilt durch 2 = 3). Würde ich zwar nicht machen, wäre aber korrekt.
Anja
Der Schulsport muss von ganz vorn neu gemacht werden. Es sollte für die Schüler Sportarten zum Wählen geben, jeder Schüler kann somit ganz individuell für sich seine Leistungen steigern, sich verbessern und Spass an einer Sportart haben, die ihm gefällt. Was bringt es, wenn 50% einer Klasse nichts besseres als eine 3 in Weitsprung, Sprint, Schlagwurf etc. schafft, wem macht es Spass? Vielmehr sollten die individuellen Fähigkeiten der Jugendlichen noch gesteigert werden, und dass nicht mit Sportlehrern, die von Aufwärmen und Trainieren keinerlei Ahnung haben, sondern vielmehr mit Sportlern, die in diesem Bereich fit sind… Denn was manche Sportlehrer sich im Sportunterricht leisten ist nicht vertretbar und bestimmt weder gesund noch fördernd(z.B. Aufwärmen)
Es ist bestimmt nicht leicht, Sportler zu organisieren, aber es wird früher oder später darauf hinauslaufen, dass bestimmte Fächer von Fachspezialisten gelehrt werden… Und ich hoffe, dass das nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
mfg
Jochen
> und Spass an einer Sportart haben, die ihm gefällt.
Und die Jungen spielen nur noch Fußball, weil ihnen das „gefällt“? Nee, vielen Dank.
> sondern vielmehr mit Sportlern, die in diesem Bereich fit sind.
Woher kommen die und wer bezahlt sie? Vielleicht haben die ja Ahnung von „Aufwärmen und Trainieren“, aber haben sie auch Ahnung wie man dicke, unsportliche Kinder zu Bewegung motiviert?
Anja
Da es mit der bisherigen Lösung anscheinend nicht klappt, „dicke, unsportliche Kinder“ zur Bewegung zu motivieren und die Sportlehrer an dieser Stelle nicht nur teilweise versagen, sondern es noch ins Gegenteil verändern, nämlich statt keiner Motivation sogar noch eine Abscheu vor dem Sportunterricht bewirken, sollten andere Lösungen nicht gleich mit Argumenten wie „woher kommen die und wer bezahlt sie?“ niedergemacht werden. Dieses Problem der Organisation habe ich in meinem ersten Kommentar schon angesprochen, dafür habe ich im Moment auch keine Lösung, aber da die alte Methode nicht funktioniert (hat), sollten nicht nur Sportlehrer offen für etwas Neues sein.
Anja
Ich habe vergessen auf den ersten Punkt einzugehen. Das war nicht beabsichtigt. Ja, warum sollen die Jungs nicht nur Fußball spielen? Ist nicht der Aspekt der sportlichen Betätigung viel wichtiger als zB Leistungen durch Druck oder Druck aufgrund von Leistungen?
Jochen
> aber da die alte Methode nicht funktioniert
Also bitte, das ist doch wohl stark übertrieben. Bei allen Umfragen zu Beliebtheit von Fächern rangiert Sport immer ganz oben. Also kann von „nicht funktionieren“ keine Rede sein. Dass man einiges verbessern kann, ist trotzdem unbestritten.
> warum sollen die Jungs nicht nur Fußball spielen?
Weil Sport (wie alle anderen Fächern) die Aufgabe hat, die Schüler dazu zu bringen (wie du es so schön ausdrückst) „offen für etwas Neues zu sein“. Fußball kennen sie halt und für die meisten Schüler (Erwachsene ebenso) gilt halt: Wat de Kuh nich kennt , det frisst se nich. Deshalb ist es Aufgabe des Sportunterrichts den sportlichen Horizont zu erweitern.
Anja
Sie bezweifelten, dass professionelle Sportler „dicke, unsportliche Kinder“ motivieren können. Können Sportlehrer das? Wohl eher nein. Dass Sport bei Umfragen ganz oben steht als Lieblingsfach ist mir neu, ein Link zu einem solchen Ergebnis würde mich sehr freuen.
Zum Thema “offen für etwas Neues zu sein”. Es ist wohl nichts Neues, wenn jedes Jahr Noten auf immer wieder die gleichen Disziplinen gemacht werden. Wenn dagegen Fußball professioneller, und ich meine damit kein professionelles Rumgehacke um den Ball, sondern mit Technik und Verstand, erlernt und gelernt werden würde, könnten die Schüler zumindest sagen: „Ich bin in einer Sportart gut“ und nicht:„Tja, ich kann nicht wirklich sprinten, um wirklich Basketball zu lernen, hatten wir nicht genug Zeit, und das gilt auch für die restlichen Disziplinen. Nur in Weitsprung war ich gut, warum, weiß ich auch nicht, das konnte ich nun einmal.“
Tom
die Diskussion ist zwar nicht aktuell geführt, für mich aber interessant, daher hier mit Verspätung ein Link zu einer solchen angefragten Studie:
http://www.analytik-news.de/Presse/2005/138.html
die geführten Argumente auf beiden Seiten höre ich als Referendar (Sport/Englisch in Niedersachsen) auch häufiger. Meiner Meinung nach sollten allerdings Sportlehrende an allgemeinbildenden Schulen tatsächlich über etwas mehr _pädagogischen_ Hintergrund verfügen als über den Trainerschein. Vereinstrainer gehen nun mal von einer (frei)willigen Lerngruppe aus, die Schulrealität kann da fast nur mit Gegenbeispielen aufwarten. Und selbst der beste Vereinstrainer kommt ins Schwimmen, wenn von seinen kleinen Engeln die Hälfte keinen Bock hat.
Natürlich kann jeder mit Beispielen von Sportlehrkräften aufwarten, die ohne erkennbares Konzept unterrichten und Noten intuitiv und im Einser- bis Zweierbereich verteilen. Das kann aber nicht als Argument dafür genommen werden, sogleich die Sport_lehrer_ausbildung abzuschaffen. Ein Blick in die Lehrpläne auf Länderebene zeigt, dass da noch einiges an Ansprüchen zu erfüllen ist, die man an einfache Vereinstrainingskräfte nicht stellen kann, weil sie dafür nicht ausgebildet wurden. Es ist eben Unterricht, mit Lerninhalten und ‑zielen. Grober Vergleich: Natürlich macht es intuitiv Sinn, einen Zeitzeugen im Geschichtsunterricht einzubeziehen. Durch seine direkte Involviertheit im Stoff kann er vermutlich mitreißen, begeistern, Empathie schaffen. Aber kann er dabei auch fachliche Methoden vermitteln? Hat er ein Repertoire an Vermittlungsmethoden, welches er passend zum Inhalt anwenden kann, oder erzählt er nur? Er kann eventuell sogar Aussagen darüber treffen, welches Wissen die Lernenden sich jeweils bei ihm angeeignet haben. Aber kann man von ihm verlangen, sich mit richtiger Notengebung auseinanderzusetzen?
Die Benotung sportlicher Leistungen ist für mich als Sportlehrer in der Ausbildung bisher die unangenehmste Erfahrung. Nach Aussage meiner altgedienten Kollegen wird das auch nicht besser werden. Das für mich grösste Problem ist der Anspruch an die Lehrkraft, einer Gruppe von mittlerweile durchschnittlich 30 Lernenden, die ich einmal die Woche für 90 min. sehe, klare Noten zu geben. Bis man die Namen mit Hilfe von Photos gelernt hat, sind ja auch schon mal ein paar Wochen ins Land gezogen. Dann wuseln im besten Falle alle durcheinander, man selbst hat aber nur ein paar Augen, so dass viele Glanzparaden ungesehen bleiben. Dazu kommt noch, dass es in jeder Klasse eine Gruppe von ca 4–6 Personen gibt, die sich quasi unsichtbar machen können. Sie stechen weder durch Leistungen noch durch Fehlleistungen hervor, hinterher ist man häufig froh über die anfangs ausgefüllte Anwesenheitsliste und wundert sich, dass bei den entsprechenden Leuten der Haken steht.
Mein Vorsatz nach der gerade absolvierten Benotungsrunde mit all ihren kleinen Diskussionen (bei denen leider auch immer gleich das Bild Lehrer=böses wollend projiziert wird) lautet nun: viel mehr Transparenz, einhergehend mit einem Sicherheitsnetz: Benotung aus Schülersicht.
Grober Plan: Zu Beginn eines Halbjahres kriegt die Lerngruppe eine Tabelle, in der jeder Schüler seine Mitschüler und sich selbst benoten soll. Diese Liste ist im Verlauf des Halbjahres immer wieder mit Teilnoten auszufüllen. Dafür gebe ich für jede Teildisziplin, die wir behandeln, meine Benotungskriterien an.
Die Lernenden sollten auf diese Weise ein Vertändnis für die Ansprüche des Unterrichtes an ihre Leistungen entwickeln können, ausserdem gibt es so einen Einblick in die Problematik der Sportbenotung.
Wichtigste Funktion soll allerdings sein, dass ich anhand der Listen der Lerngruppe meine eigenen Beobachtungen ergänzen kann. Damit dabei nicht der Eindruck entsteht, ich gäbe die Benotung aus der Hand, muss ich dann die Listen in der Stunde einsammeln, in der ich die Vorbesprechung der Noten mache, und eventuelle Abweichungen der Klasse von meinen Beobachtungen in der nächsten Stunde bzw. mit den Betroffenen individuell thematisieren. Abgesehen von der Durchsicht der Listen sollte diese Methode kaum Mehraufwand bedeuten, ich erhoffe mir aber davon eine andere, transparentere und einvernehmlichere Kommunikation über die Noten. Und wenn jemand weiss, dass die ganze Klasse ihm schlechte Noten gibt, weil er unfair spielt, nur rumhängt oder stört, mag sich das ja auch auf das Verhalten im Unterricht auswirken. Womit ich bei der Breite der Noten wäre.
Auch ich versuche, ein breiteres Notenspektrum anzuwenden, an meiner Schule heisst das 1–3 *seufz*. Neulich wurde ich von einem Kollegen angesprochen, ein Schüler habe nach meiner Notenbesprechung anschliessend weinend im Bio-Unterricht gesessen (11. Klasse, Note 3). Da zeigte sich für mich endgültig die negative Wirkung der Kuschelnote. Ich benote einen Schüler als „befriedigend“, und seine Welt bricht zusammen. Dazu muss gesagt sein, dass die Klasse sehr sportlich ist (keine Banksitzer, keine Störer (!!), das muss man sich mal vorstellen), so dass meine Ansage, bei mir gelte das Spektrum 1–4, nicht so ganz authentisch rüberkam. Es gab sogar nur 2 Dreien (und 2 Einsen, Rest Zweier), und jede einzelne Note war sorgfältig abgewogen. Aber auch unter den Zweiern regte sich teils lauter Protest über der schlechten Noten(2=„gut“!!!). Einige der Jungs hatten bisher eine glatte Einser-Karriere.
In meinem angestrebten Benotungs-Verfahren müsste also vorab geklärt werden, dass die komplette Bandbreite der Noten anzuwenden sei, inklusive der 5. Dann wäre die 2 auch wieder etwas wert im Sport.
Die Idee mit dieser Art von Schülerbeteiligung stammt nicht von mir, ich weiss. Allerdings kann ich mich nur diffus an gelesene Artikel zum Thema erinnern und bin, seit der Plan am Reifen ist, noch nicht zur Recherche gekommen.
So, vielleicht bringt das die Diskussion ja wieder in Schwung, ansonsten war’s nett das mal loszuwerden.
mfG,
Tom
Gabi
Gestern gabs Zeugnisse. Mein Sohn geht in die 4 Klasse und ist 10 Jahre alt.Mit dem Zeugnis muß er sich auf einer weiterführenden Schule bewerben.Mein Sohn macht seit dem 4 Lebensjahr regelmäßig verschiedene Sportarten in einem Verein (zb.Fußball,Tennis u.Schwimmen).Er hat jedes Jahr als Klassenbester eine Ehrenurkunde und macht jedes Jahr das Sportabzeichen.Jetzt hat er sich auf eine Sportorientierte Klasse beworben und auch beim Sichtungstraining der Schule hat er mit sehr gut abgeschnitten.Aber jetzt schwinden seine Chancen auf diese Schule zu kommen da er von der neuen Sportlehrerin nur eine 2 bekommen hat.Mein Sohn ist fix und fertig und ich stinksauer.Bisher hatte er immer eine 1.
Dani
Hallo Gabi,
am Freitag gab es sog. „ÜberSICHTszeugnisse“, also lediglich Informationen über den derzeitigen Leistungsstand. Die eigentlichen „Übertrittszeugnisse“ gibt es erst im Mai.
Außerdem würde ich mal annehmen, dass sich die zukünftige Schule eher auf das Ergebnis ihres eigenen Sichtungstrainings verlässt als auf die Note der Grundschullehrerin, die das Fach Sport ja als eines unter mehreren unterrichtet.
Da ist doch noch gar nichts entschieden.
Ich würde zu dieser neuen Lehrerin in die Sprechstunde gehen und ihr deinen Sohn etwas näher vorstellen. Bestimmt hat sie noch gar nicht mitbekommen, dass er so gut ist und dass er sich für diese sportorientierte Klasse beworben hat.
Gabi
Hallo Dani,
das ärgerliche ist nur das ich die Klassenlehrerin über das vorhaben und auch über das Sichtungstraining informiert habe.Sie hatte mir zu dem Zeitpunkt versichert das alles Super wäre wie immer und das ich mir keine Sorgen machen müßte über die Aufnahme an der Schule.Auf 30 Plätze haben sich jetzt über 150 Kinder beworben in dem zusammenhang fühl ich mich von der Lehrerin ein bischen gelinkt.
Sabine
Bei dieser ganzen Diskussion um die Benotung im Sport frage ich mich, warum eigentlich so ein großer Unterschied zu den geistes- oder naturwissenschaftlichen Fächern gemacht wird. Weil im Sport viel von der individuellen Begabung oder Veranlagung abhängt? Als eindeutig “einseitig Begabte” bleibt mir da nur festzustellen, dass ich in meiner Schullaufbahn in den naturwissenschaftlichen Fächern mit Ach und Krach auf eine 4 kam, während ich mich in den geisteswissenschaftlichen und künslterisch-musischen Fächern oder im Sport für eine (sehr) gute Leistung nie besonders anstrengen musste. So oder ähnlich geht es wohl den meisten.
Sicher ist es so, und da gebe ich dir vollkommen recht, Jochen, dass der Sport bei den Schülern einen sehr hohen Prestigewert genießt und dass in keinem anderen schulischen Fach unsere Schüler so unmittelbar den Zusammenhang lernen zwischen Anstrengung und Erfolg, sich Konkurrenzsituationen auszusetzen und Herausforderungen zu stellen, diese Situationen zu meistern, Erfolge zu haben, aber auch Misserfolge einzustecken und v.a. daraus zu lernen, bzw. daran zu wachsen. Genau hier liegt auch die größte Chance. Man nähme dem Sport viel von seiner nicht hoch genug zu bewertenden erzieherischen und pädagogischen Wirkung innnerhalb wie außerhalb der Schule (Sport als “Schule fürs Leben”), würde man Leistungen nicht entsprechend honorieren oder bewerten. Aus besseren wie aus schlechteren Bewertungen zu lernen, dass man sich mittel- und längerfristig und nicht nur punktuell anstrengen muss, um besser zu werden – und ja, vielleicht auch mal die Zähne zusammenbeißen muss. Aber auch, dass man u.U. trotzdem nur mittelmäßig abschneidet, selbst wenn man sein Bestes gegeben hat. Auch das ist etwas, womit viele (Einzelkind-) Prinzen und Prinzessinnen heute immer weniger zurecht kommen.
Wer jemals Wettkampfsport betrieben hat wird wissen, dass man rückblickend im Sinne einer positiven Persönlichkeitsentwicklung mehr von den Misserfolgen als von den Erfolgen profitiert hat.
Einen gewissen Widerspruch, bzw. eine große Herausforderung für die Sportlehrer sehe ich allerdings zwischen den eben genannten erzieherischen und leistungsorientierten Zielen und dem Anspruch, den Kindern und Jugendlichen v.a. auch den Spaß an der Bewegung zu vermitteln und sie dazu zu bringen, Sport und Bewegung als integralen Bestandteil ihres Lebens zu empfinden. Doch dieser Spagat ist wiederum sicher nicht durch “geschenkte” Noten zu bewältigen. Der Schüler, der selbst sehr genau weiß, dass seine Leistung mies ist, wird durch eine “geschenkte 2” auch nicht motivierter sein.
kaddi
die Leistungen im Sportunterricht benoten zu wollen (und ich kann aus eigener Erfahung sprechen) gelingt kaum einem Lehrer. Weiterhin sollte man sehen, dass Sport nicht unbedingt als „Bildung“ dient. Ich selber mache Sport, weil es mir Spaß macht, aber warum zum Teufel ist es ein Pflichtfach in der Schule? Wenn ich mir alleine die Leichtathletik-Tabellen ansehe, bekomme ich jedes Jahr aufs neue bei den Bundesjugendspielen das Grausen. Da wird nach Alter berechnet und gar nicht auf die unterschiedliche Körperentwicklung geachtet. Da kann einer längere Beine haben oder leichter sein, trotzdem genauso alt wie ich und bekommt mehr Punkte, bzw eine bessere Note.
Das Problem am Sportunterricht ist einfach, dass der Lehrer ja quasi nach Leistung benoten muss, da er die Bemühungen (gerade bei großen Klassen) überhaupt nicht erkennen haben. Ich jedenfalls finde, dass der Sportunterricht völlig fehl am Platz ist. Wenn er schon Pflicht ist, dann bitte ohne Benotung. Jemand der dicker ist, so wie ich früher, hat immer schlechte Noten bekommen und da hilft es irgendwann nicht, wie im ersten Beitrag beschrieben, wenn man sich verbessert und immer wieder, aber nie eine Note besser bekommt, weil es immer noch nicht reicht oder eben die Anforderungen höher werden. So wie ich das auch aus meiner Klasse erkenne, interessiert das Lob irgendwann nicht mehr und kehrt entweder in sich zurück oder macht seinem Ärger Luft…(Folgen: Aggresivität etc…)
Dazu kommt, dass alle denken, im Sportunterricht müsste man Olympia-Leistungen erbringen, um den Notendurchschnitt gut zu halten. Ich jedenfalls finde es schlimm, dass man wegen einer so unwichtigen Sache sogar sitzen bleiben kann. Wir Kinder können ungesund sein und wir können, wie es inzwischen bei allen nicht-Hungerhaken gesagt wird „dcklich“ oder „fettleibig“ sein (wobei man nochmal betonen muss, dass es nicht viele sind), aber wir haben immer noch etwas im Kopf und das ist schließlich das, was zählen sollte-oder wollen wir amerikanische Verhältnisse einführen??
Ich bin wohl ziemlich lange auf diejenigen mit mehr Gewicht eingegangen, aber generell ist das Thema Sport, wie ich zu oft schon gesagt habe, nichts für die Schule.
princess
sind wir uns eigentlich einig, dass die Schule ursprünglich mal dazu diente, sich WISSEN anzueignen?
Dem Sport wird viel zu viel Beachtung geschenkt, Schüler konzentrieren sich fast gar nicht mehr auf Fächer wie Mathematik oder Englisch (als Beispiel). Wenn sie nur halb so viel Zeit mit ihren Vokabeln verbringen würden, wie mit Fußball, könnten sie am Ende der Schulzeit und vllt auch schon vorher getrost nach England auswandern. Was ich eigentlich damit sagen will, ist, dass die Menschen immer dümmer werden, 99% der Sportlehrer sowieso nicht benoten können und man sich doch deshalb mit mehr geistlichen Dingen beschäftigen sollte. Bewegung braucht der Mensch, das ist klar. Aber dann doch bitte sinnvolle. Was bringt es mir, wenn ich besonders gut das Seil hochklettern kann oder über den Kasten hüpfen kann…mit Muskeln kann das nicht viel zu tun haben, denn meistens schaffen es die Hungerhaken. So albern das für viele, die hier reinschreiben auch klingen mag, würde es doch mehr bringen, bei dem immer schwerer werdenden Schulranzen eine Art Rückenschule zu machen. Ich gehe auf eine Note-book Schule, da sind die Rucksäcke noch schwerer und daher weiß ich auch, wovon ich spreche. Tanzen und Joggen-ja; Leistungssport und extrem hohe Leistungen-nein!
Wenn jemand seine Leistungen unter Beweis stellen will, kann er das eben so gut in einem Verein.
Auf Notengebung müsste dann auch verzichtet werden.
Generell dient Sport nicht unbedingt zur Bildung, es sei denn, man würde auch theoretischen Unterricht einführen und selbst das macht wenig Sinn.
Was die Sache der Mädchen angeht, die Demotivierung zeigen, muss ich doch die Männer hier mal aufklären: MIT BAUCHSCHMERZEN DIE EINMAL IM MONAT AUFTRETEN HAT MAN KEINE LUST AUF SPORT UND KANN SICH WEGEN DIESEM MULMIGEN GEFÜHL KAUM ZWINGEN!!!
Ich kann nur nocheinmal meine Verwunderung über dieses Fach aussprechen und noch sagen, dass unsere Figur und unsere Gesundheit unsere Angelegenheiten sind, in die sich niemand, nciht die Schule und erst nicht der Staat einzumischen hat.
PS: es ist sogar erwiesen worden, dass Kinder, die etwas mehr auf den Rippen haben, zufriedener sind. So etwas muss man übrigens nicht gleich als dick oder fettleibig sehen.
eine_schülerin
Hallo
Sehr interessant, was man hier alles lesen kann.….;)
Habe das Thema „Noten im Sportunterricht: Ja oder nein?“ momentan im Deutschunterricht und bin deshalb angenehm überrascht so viele Beiträge darüber zu finden.….
In vielen Dingen bin ich übrigens gleicher Meinung, obwohl ich finde, dass es insgesamt ein ziemlich schwieriges Thema ist!
MOK
Jetzt habe ich zu diesem Thema auch mal eine Frage und zwar geht mein Sohn ( Jahrgang 2001 – er hat die erste Klasse übersprungen. ) in die 3. Klasse. Seine Mitschüler sind daher alle Jahrgang 1999 und 2000. Dennoch gehört er im Sportunterricht zu den Besten, bekommt dennoch nur eine „2“. Müßten nicht eigentlich seine körperlichen „Defizite“ aufgrund des Altersunterschiedes bei der Benotung mit berücksichtigt werden ?
Jochen
Der gesunde Menschenverstand sagt natürlich „Ja, selbstverständlich.“ Allerdings unterrichte ich NICHT in der Grundschule und kenne deshalb die entsprechenden Bestimmungen nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die entsprechenden Tabellen (z.B. in Leichtathletik) für eine bestimmte Klasse gelten, egal wie alt die Schüler sind. Auf der anderen Seite liegt es im pädagogischen Ermessen der Lehrkraft, ob er/sie sich sklavisch an die Tabellen hält oder auch andere Kriterien für die Benotung heranzieht. Merkwürdig finde ich allerdings, dass er eine 2 bekommt, obwohl er zu „den Besten“ gehört. Da würde ich mal bei der Lehrkraft nachfragen.
natti
Meine Tochter, 8. Klasse Gymnasium bekommt jetzt gerade im Zeugnis eine 2 in Sport und regt sich tierisch darüber auf.
Dazu muß man sagen, daß es in der gesamten Klasse nur die Note 1 (soviel ich weiß, zweimal) und sonst nur die Note 2 gibt, egal, ob ein Kind stark adipös und dadurch in seinen Bewegungen ziemlich eingeschränkt ist oder auch sonst schon im täglichen Leben als nicht gerade sportlich auffällt.
Begründet wurde die Note meiner Tochter, die sonst immer eine 1 bekam und zudem im Unterricht ständig aufgefordert wird, diverse Übungen anderen vorzumachen, mit dem besseren Sozialverhalten der anderen. Wobei sie nicht weiß, was sie da ändern sollte: Herrichten, aufräumen, helfen, alles da, sagen auch die Mitschüler.
Im Halbjahr war die Benotung genau die gleiche. Die Lehrerin sagte, daß meine Tochter rechnerisch auf 1 stünde, aber ihr Sozialverhalten…
Meine Tochter schließt daraus, daß die Sportlehrerin ein persönliches Problem mit ihr hat, sie nicht mag. Motivierend ist diese Benotung mit Sicherheit nicht. Und ernstnehmen kann ich den Sportunterricht so auch nicht.
Jochen
> aber ihr Sozialverhalten…
Hat das die Lehrerin jemals konkretisiert? Das muss sie auf Nachfrage machen. Es muss ja etwas Gravierendes sein, wenn sie deshalb eine ganze Note schlechter gibt.
> Und ernstnehmen kann ich den Sportunterricht so auch nicht.
Kann ich gut verstehen.
Der Unbekannte
Also, ich finde dieses Thema und die Diskussion darüber sehr interessant. Auf jeden Fall sollte man die Noten im Sport NICHT abschaffen, die motivation wäre wie schon erwähnt nicht mehr geben. Auch sollte man den Schülern nicht die Wahl lassen was sie machen wollen.
Aber jetzt mal zum Artikel: Grunsätzlich finde ich es gut, dass Sie sagen, dass man nicht pauschal als schlechteste Note eine drei gibt, ABER (und das sage ich als betroffener Schüler, wenn gleich das schon ein bisschen her ist) ich finde es nicht gerade motivierend wenn man in der fünften Klasse gesagt bekommt: Ja du bekommst jetzt noch eine 4 ins Zeugnis aber eigentlich wäre es eine 5. Ich finde man sollte das bemühen noch stärker berücksichtigen, ich selber bin jetzt vll. nicht der sportlichste, aber ich versuche immer alles zu geben. Z.B. im Airrobic, was ich eigenlich gar nicht so schlecht finde, ist echt eine tolle Idee/ Abwechslung, wenn ich wirklich versuche die Folge und alles richtig zu machen aber dann trotzdem eine 4———– bekomme, dann kommt man leicht in die Versuchung zu denken: Sch**** Airrobic, da krieg ich sowie so nie was besseres als eine 4‑, da hab ich jetzt auch keinen Bock mehr drauf.
No Name
Ich würde es ziemlich dumm finden, wenn auf Notengebung verzichtet würde…Obwohl ich es echt unfair finde auf Weitsprung etc. Noten zu verteilen. Ich habe eine Beinlänge von, ich weiß nicht, vllt. 1m iwas…meine Freundin das doppelte. Da ist es ja von vorne herein total unfair auf springen eine Note zu geben. Wenn sie einen Schritt macht ist sie ja schon weiter „gesprungen“ als ich…das ist ätzend und motiviert sowas von gar nicht!!
Jochen
> Ich würde es ziemlich dumm finden, wenn auf Notengebung verzichtet würde…Obwohl ich es echt unfair finde auf Weitsprung etc. Noten zu verteilen.
Dann wird es aber schwierig. Dicke finden es „unfair“, wenn auf Liegestütze Noten gemacht werden, Große mögen Gerätturnen nicht, Mädchen kein Fußball, Jungen nichts mit Musik … 😉
Börni
In der OBERSTUFE (Grundkurs) ist es bei mir schon mal vorgekommen, weil jemand im GK Leichtathletik so grottenschlecht war dass er die Zulassung zum Abitur nicht erreicht hat (HJL = 0 Punkte). Da bin ich auch gnadenlos und berechne die Noten stur nach Tabelle.
unnamed
Das kanns doch nicht sein! Wegen so einem bescheuerten, sinnlosem, demotivierendem, beschissenem Fach nicht die Zulassung zum Abitur bekommen. Das ist absoluter Schwachsinn. Ich persönlich versuche mich vor jeder Sportstunde zu drücken, soweit es möglich ist. Ich mein, es ist ja soooo wichtig für mein weiteres Leben über nen bock springen zu können 😉 In meiner Freizeit ist Sport dann schon viel besser. ;D Auf jeden Fall bin ich dafür, dass es keine Benotung mehr gibt und man sich aussuchen kann was man machen will. Oder noch besser, ganz abschaffen. Den Ausgleich zum schreiben und rumsitzen hat man schließlich auch schon in der Pause. ;D
Christian
Vielen Dank für diesen Beitrag!
Thomas Poggemann
Hallo,
alles schön und gut, aber wozu gibt es überhaupt eine akademische Ausbildung in diesem Bereich, wenn die Diskussion auf diesem Niveau geführt wird? Ob sich Liegestütz in der Leistungsdiagnostik bewährt haben sollte hinlänglich bekannt sein, genauso, dass es doch allgemein bewährte didaktische Konzepte gibt, die auch mit dem Thema Noten umgehen können. Der gesamte Beitrag trotzt derartig vor methodischen und didaktischen Fehlern und ignoriert alle modernen Erkenntnisse der Leistungsdiagnostik und Trainingslehre um dann noch den wesentlichsten Aspekts des Sporttreibens, nämlich den kulturellen, komplett auszuklammern, so dass ich hier eine glatte sechs minus vergeben würde. Nichts gegen Praktiker, aber ein gewisses sportwissenschaftliches Niveau sollte auch bei einem Sportlehrer vorhanden sein.
mfg
Thomas
Jochen
> um dann noch den wesentlichsten Aspekts des Sporttreibens, nämlich den kulturellen, komplett auszuklammern
Menschenskinder, stimmt!!! Da soll ich 33 Kinder unterrichten und ignoriere völlig die soziologischen und kulturanthropologischen Aspekte des Sports. Da ziehe ich mir doch gleich mal ein paar hilfreiche, sportwissenschaftliche Aufsätze rein. Eine glatte ‚+1‘ für diesen wertvollen Hinweis.
Carsten
Sport ist ein Unterrichtsfach, dass auf keinen Fall abgeschafft werden darf. Meiner Meinung nach ist es sogar eines der wichtigsten Schulfächer überhaupt, wenn man einmal die Kostenexplosion des Gesundheitswesens betrachtet.
Wenn hier einige Leute behaupten, es ginge nur sie etwas an, ob sie übergewichtig seien oder unter Bewegungsmangel leiden, kann ich nur den Kopf schütteln.
Nochmal zum mitschreiben:
Deutschland ist ein sogenannter Sozialstaat!
Unser Gesundheitssystem ist daher auch ein soziales!
Das bedeutet „Einer für alle, alle für einen“, denn die Gesunden finanzieren mit ihren Krankenkassenbeiträgen die Kosten anderer. Eine gute Sache, finde ich!
Nur leider steigen die Kosten aufgrund von Bewegungsmangelkrankheiten (z.B. wird mittlerweile alleine 1 Mio Euro nur für Diabetes-Teststreifen ausgegeben) rapide an.
Bald wird der Punkt erreicht sein, an dem diese Kosten nicht mehr durch die gesetzlichen Krankenkassen gedeckt werden können – schon jetzt müssen sie jährlich bezuschusst werden!
Und dann bricht unser schönes, soziales Gesundheitssystem zusammen, und wir haben hier andere Verhältnisse: Wer sich teure Privatversicherungen leisten kann, ist versichert – der Rest hat Pech.
Damit es soweit gar nicht erst kommt, ist es DRINGEND notwendig, die Kosten aufgrund von PRÄVENTION zu vermindern (schließlich sind Nachsorgekosten am teuersten). Und diese Prävention besteht nunmal aus Bewegung – also auch Sport.
Die Schule kann und muss hier über Schulsport einen wertvollen Beitrag zu einer intakten Gesellschaft leisten!
Das nicht alle Lehrer dies tun, weil sie teilweise schlecht unterrichten, ist klar. Dennoch – oder gerade deswegen – sollte der Schulsport genau wie die Sportlehrerausbildung verstärkt werden!
Gruß
Carsten
Kati
Ja, und genau deshalb gehören Noten nicht in den Sportunterricht. Weil sie zu Frustration bei schlechten Schülern führen. In der Praxis ist es nämlich so, dass in einem Schuljahr 4–6 verschiedene Sportarten in Blöcken von circa 6–8 Doppelstunden unterrichtet werden. (NDS./Gym)
Sich durch kontinuirliche Übung tatsächlich stark zu verbessern, ist zeitlich gar nicht möglich. Und außerhalb der Stunden besteht allein vom Material her auch kaum eine Möglichkeit selbst zu trainieren. Und was die Motivation angeht, so ist diese bei Schülern anfangs selbstverständlich. Gerade jüngere Schüler geben im freien Spiel fast immer ihr Bestes. Und diese Anstrengung sollte man wertschätzen. Noten messen aber keine Anstrengung, sondern die Leistung. Und da einige Schüler eben rein körperlich Defizite haben, führt diese objektive Bewertung zu Frustration, da sie über ein bestimmtes Grundlevel nicht hinauskommen. Vor allem nicht in der kurzen Zeit. selbst wenn sich die eigene Leistung verbessert, suggeriert die Note als als einzige „bedeutsame“ Rückmeldung, dass man nach wie vor schlecht ist. Und da Anstrengung diesen Schülern nichts nützt, geben sie auf. Weil uns Dinge, von denen andere uns dauerhaft sagen, wir seien schlecht darin, nach gewisser Zeit keine Freude mehr machen. Vielleicht strängt sich der Schüler, der anfangs nur zwei Liegestütz hat, anfangs an. Aber unser Notensystem ist eben am Durchschnitt ausgerichtet, und es SOLL immer schwache geben. Steigt die durchschnittliche Leistung, so werden die Anforderungen erhöht. Und die Leute, die im Vergleich nun mal die „Schlechten“ sind, werden absolut demotiviert. Senken wir die Anforderungen, werden die Noten entwertet, da hat Herr Englisch schon recht. Geben wir aber nur noch individuelle Leistungsberichte ab, so steht für den Schüler plötzlich weniger die Leistung und mehr der Spaß im Vordergrund. Und das gemeinsame Erlebnis der Freude, die alle Kinder im freien Spiel doch erleben, das ist die Motivation Sport zu treiben. In anderen Fächern ist Leistung wichtig fürs Berufsleben. Im Sport zählen nur der Spaß und die Gesundheit. Und letztere leidet doch gerade bei Leistungssportlern oft. Also sollten wir unseren Kindern beibringen, dass es beim Sport nicht um objektive leistungen, sondern das Gruppenerlebnis und das individuelle „über sich Hinnauswachsen“ geht. Lehrer sollten mit ihren Schülern individuelle Ziele besprechen, die erreichbar für das Kind sind. Zeigen, auch die Schwächeren zu unterstützen. Niemanden auszuschließen. Leistung lernen Kinder früh genug. Spaß in der Schule kommt viel zu kurz. Und wenn Sport wirklich Freude macht, wenn man diese Freude unabhängig vom erreichen einer Leistung hat, und das geht, dann wäre Sport wieder viel beliebter. Und was man als Kind lernt, prägt sich ein. Also können wir auch ohne Vergleich und Notendruck eine insgesamt fitte, tolerante und respektvolle Gesellschaft durch Sport schaffen.
Jan
Ich kann der Kati vollkommen zustimmen. Wenn man zum Beispiel die Korbleger beim Basketball nur eine Doppel Stunde übt und sich ein paar Probleme bereiten kann dee Lehrer doch nicht davon ausgehen dass man nach so kurzer Zeit erheblich verbessert. Was ist das denn für ein Quatsch??
Jochen
Da gebe ich dir vollkommen Recht, das ist Quatsch!
Jante
Hallo Jochen, ertmal vorab ein großes Lob an deine Seite. Bin neu im Job und auf der Suche nach „Gerechter Notenvergabe im Sportunterricht“. Ich finde das sehr schwer, gerade wenn ich taktische Elemente und Spielfähigkeit von Ballsportarten benoten soll.
Ich habe zuletzt mit einer 8ten Klasse Handball unterrichtet und den Technikteil durch drei Übungen benoten. Das Notenschema war dem der Liegestützen hier sehr ähnlich. Problematisch fand ich den Zeitfaktor, weil ich ja jeden Schüler einzeln benoten muss. Wie machst du das und was machen in der Zeit die anderen Schüler?
Jochen
> Wie machst du das und was machen in der Zeit die anderen Schüler?
Ich vermeide dieses „einzeln bewerten“ so weit wie möglich. Erstens aus Zeitgründen und zweitens wegen der m.E. (gerade für schlechtere Schüler) ungünstigen „Spotlight“ Situation (alle schauen zu und – wie erwartet – versagt die Sportniete wieder). Wir machen z.B. Sprungwurf nach Zuspiel „im laufenden Betrieb“ und ich mache meine Noten.
Harounian
Mal eine Frage… Diese „Tabellen“ wonach bewertet wird… Nach welchen Kriterien sind diese tollen Tabellen denn angelegt? Welcher Maßstab wird dabei angesetzt?! Fakt ist, dass jedes Kind verschieden ist und man kann nicht einfach so eine Schablone drüber stülpen und sich damit rausreden, dass man ja seine supertollen Tabellen hat, nach denen man sich richtet. Diese Tabellen berücksichtigen nicht im geringsten die tatsächliche körperliche Konstitution der großen Masse der Kinder von heute. Es sind wie bei allen Statistiken Daten, die anhand willkürlich ausgewählter Personen erhoben werden und solche Daten sind dadurch immer idealisiert.
Davon abgesehen fördert elitäre Bewertung, und das sind diese tollen Tabellen eindeutig, die Herausbildung von Mobbing gegenüber leistungsschwächeren Schülern. Damit wirkt diese Art der Bewertung dem viel gepriesenen Anspruch des Sportunterrichts zur Herausbildung von FairPlay und Teamfähigkeit diametral entgegen. Leider zeigt auch Ihr Blog hier die typische Kugelfischmentalität von Sportlehrern der alten Schule, vor denen die meisten Kinder direkt Angst entwickeln und eine Abneigung gegen den Sportunterricht an sich.
Hopey
Meiner Meinung nach sollten Noten im Sport komplett abgeschafft werden. Ich habe meine Gedanken darüber hier niedergeschrieben: http://plannedpastel.blogspot.de/2016/02/why-physical-education-should-not-be.html
Lucy
Hallo
Ich bin Schülerin der 10. Klasse und nicht gerade die sportlichste. Wir mussten in der 9. Klasse eine Facharbeit schreiben, das heißt wir konnten uns ein Fach aussuchen, um unsere Note zu verbessern und da ich in allen anderen Fächern gut bzw. sehr gut bin, habe ich mich für Sport entschieden. Ich habe echt viel über das Fach Sport, die Leistungsbewertung und auch Fitnessspot recherchiert. Ich bin auch darauf gestoßen das in manchen Bundesländern Leitungsbewertung abgeschafft werden soll. Was ich für totalen quatsch halte. Was halten sie davon? In der Grundschule hatten wir eine Lehrerin die viel erklärt hat aber nie gezeigt hat wie es richtig geht. Am Gymnasium musste ich dann feststellen das vieles was sie uns erklärt hat nicht korekt ist bzw. das ich die kompletten 6 Jahre eine ganz ander Technik angewendet habe. Mit der ich nie zurecht gekommen bin. Zudem war es ein schock für mich als es dann in der 7 Klasse hieß du hast ein 5 anstatt eine 3 auf deinen 1000 Meter lauf bekommen. Ja ich weiß das die Leistungsanforderungen sich verändert haben von Grundschule zum Gymnasium hin aber doch nich so exterm das ich gleich zwei Noten schlechter bin oder? Das war natürlich erst mal ein herber Rückschlag aber wenn ich jetzt so zurück denke war es schon echt positiv für mich das ich da die 5 bekommen habe sonst wäre ich jetzt nicht so weit gekommen das ich mich mit viel Mühe und Unterstützung durch meine Sportlehrerin mich hochgearbeitet habe das ich jetzt eine 2 auf meinen 1000 Meter lauf bekomme. Bei uns ist es so die Leistungsbewertung geht bis 5 und eine 6 bekommt man, wenn man die Leistung gar nicht erst versucht. Das finde ich persönlich echt gut da sich, dann jeder anstrengt und wenigsten versucht mit zu machen.
Ich würde mich über eine Antwort von ihnen oder denen die das jetzt hie lesen sehr freuen.
MfG.
Jochen
> Ich bin auch darauf gestoßen […] Was halten sie davon?
Ich teile deine Meinung: „totaler Quatsch“. Dadurch wird das Fach völlig entwertet.
> Bei uns ist es so die Leistungsbewertung […] und wenigsten versucht mit zu machen.
Ja, finde ich auch eine gute Regelung.
Florian
„Selbst wenn die Strategie der Kuschelnoten in der Schule funktionieren würde, würde das ‚wahre Leben‘ außerhalb der Schule die Maßstäbe schnell zurechtrücken.“
Ich finde es bemerkenswert, wie jemand denken kann, dass Schulsport das wahre Leben abbildet. Fächer wie Mathe, Naturwissenschaften, Deutsch etc. kann man in einem Zeitrahmen üben, der es ermöglicht bei Anstrengung eine gute Note zu erzielen. Bei Talentfächern wie Musik, Kunst und Sport sehe ich das hingegen nicht gegeben. Wenn ich nicht singen kann, dann nützt es nichts, dass ich ein Lied übe, welches zwei Woche später benotet wird. Wenn man nicht singen kann, dann kann man, wenn überhaupt, nur langwierig etwas daran ändern. Ähnlich sehe ich es in Sport. Es ist unmöglich eine Übung wie Liegestütze, Klimmzüge etc. einzuführen und zu verlangen, dass man diese zwei Wochen später mit „gut“ oder „sehr gut“ meistert. Das ganze ist ein langwieriger Prozess. Hierin sehe ich eine äußerst unfaire Leistungsbewertung. Hinzu kommt, dass man mehrere Leistungsmerkmale (Ausdauer, Kraft, Motorik etc.) in kurzer Zeit abprüft. Selbst wenn man motiviert ist, kann man diese Gesamtheit unmöglich auf einmal so trainieren, dass annehmbare Noten herausspringen.
Um noch einmal Bezug auf die Arbeitswelt zu nehmen: bei solchen, für die Wirtschaft, unnützen Fächern wie bspw. Sport, sollte auf Noten verzichtet werden, weil diese nur den Schnitt heben oder drücken, ohne dass damit eine Aussage über die eigentlichen Leistungen des Schülers getroffen wird.
Claudia W.
Mich würde interessieren, ob Sie Ihre Notenvergabe überdenken würden, wenn Sport ein versetzungsrelevantes Fach wäre? Bei uns in NRW ist Sport ein Vorrückungsfach, d.h. wer in Sport eine 5 hat, kann sich keine weitere schlechte Note erlauben, ohne Gefahr, sitzenzubleiben, mit einer 6 in Sport bliebe man direkt sitzen. Ferner finde ich auch wichtig, die Beteiligung generell zu würdigen. Wenn Sie einem Kind, das nur 2 Liegestütze schafft, eine 6 geben, was geben Sie dann einem Kind, das sich hinsetzt, bockt und die Mitarbeit verweigert, da gibt es ja gar keine Steigerungsmöglichkeit mehr nach unten. Wäre es da nicht sinnvoller, zu sagen, allein schon fürs Mitmachen – egal wie schlecht – ist 5 die schlechteste Note? Wer sagt schon, wenn er sich dann auf 6 Liegestützen steigert, hurra, jetzt hab ich ne 5? Könnte man dagegen so schnell auf eine 4 vorrücken, wäre es schon motivierender.
Jochen
> Mich würde interessieren, ob Sie Ihre Notenvergabe überdenken würden, wenn Sport ein versetzungsrelevantes Fach wäre?
Im Prinzip nein, denn (siehe oben):
„Solange sich ein Schüler im Rahmen seiner (noch so beschränkten) Möglichkeiten bemüht, bekommt er bei mir im Zeugnis die Note 4, auch wenn seine objektiven Leistungen eigentlich schlechter waren.“
> Ferner finde ich auch wichtig, die Beteiligung generell zu würdigen.
Genau das tue ich ja mit o.a. Regelung. Wobei mir „Beteiligung“ ein bisschen zu wenig ist, ich hätte schon gerne „Anstrengungsbereitschaft“. 😉
> was geben Sie dann einem Kind, das sich hinsetzt, bockt und die Mitarbeit verweigert
Einen schlechten Tag darf jede® mal haben, aber wenn sich das wiederholt, ist das Leistungsverweigerung und dann geht’s in den Bereich der Ordnungs- bzw. Disziplinarmaßnahmen.
> Wäre es da nicht sinnvoller, zu sagen, allein schon fürs Mitmachen – egal wie schlecht – ist 5 die schlechteste Note?
Nö, warum denn? Wenn ich z.B. in Kunst einfach nichts abgebe, bekomme ich doch auch eine 6 und keine 5.
Marian Keller
Der Sportunterricht kann in seiner jetzigen Form nur schwer erreichen was er zu erreichen versucht oder was Sportlehrer in ihn hineininterpretieren.
Es wird zuerst noch nicht ein mal zwischen der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit und der Leistung in Teilgebieten oder gar der Leistung in einer bestimmten Sportart unterschieden.
Schließlich ist es doch zu leicht, trotz bester körperlicher Verfassung ein Halbjahr lang bei einer Sportart höchstens im unteren Mittelmaß zu landen, wenn man schlicht niemals diese Sportart ausübte und evtl. die Bewegungsabläufe nicht schnell genug erlernen kann. Der Sportunterricht ist nicht wie eine Lehrveranstaltung konzipiert, sondern wie eine konstante Überprüfung und Bewertung von Disziplinen, die nicht durch alleinigen vollen Einsatz im Unterricht zu erlernen sind. Die immer noch gängige Anwendung der „sozialen Maßregelung“ durch Mitschüler führt sicher auch nicht gerade zur Erhöhung der Motivation.
Auch andere körperliche Mangelleistungen die durch Vernachlässigung einiger Muskelgruppen entstehen sind kein Grund für eine schlechte Bewertung und Spott, und damit Demütigung des Schülers, durch den Lehrer höchstpersönlich.
Wer in Mathematik eine Gleichung nicht umstellen kann, bekommt es vom Lehrer erklärt. Wer im Sportunterricht keine Liegestütze schafft wird hingegen erst mal von der Klasse ausgelacht und bekommt vom Sportlehrer zur Erheiterung der Allgemeinheit den hilfreichen Hinweis weniger vor der Glotze zu sitzen. Ähnliches gilt auch für schlechte Leistungen in anderen Übungen und Sportarten. Anstatt den Schüler zu unterstützen und ihm sinnvolle Möglichkeiten zu geben seine Defizite aufzuholen, wird er abgehängt und verliert jede Lust an der jeweiligen Sportart, oder schlimmer, an körperlicher Ertüchtigung im Allgemeinen. Es ist kein Wunder, dass sich die sportlichen Leistungen der Schüler immer weiter „verschlechtern“. Die Sportlehrer sind nicht in der Lage trotz bester Ausbildung und Qualifikation auch schwachen Schülern Möglichkeiten aufzuzeigen wie sie sich verbessern können. Ein passender Ausdruck dazu wäre auch: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“.
Aktuell bin ich Abiturient in einem beruflichen Gymnasium und mache in meiner Freizeit gerne Sport und körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten, ich freue mich sogar auf den Sportunterricht, weil ich so im Winter in einer beheizten Halle zum Badmintonspielen mit meinen Klassenkameraden komme.
Trotz meiner Motivation und meines Spaßes an der Sache werde ich auch dieses Halbjahr das Fach Sport Unterpunkten und mein Sportlehrer bemüht sich stets, mir jeden Spaß an der Sache zu nehmen, indem ich konstant klar gemacht bekomme sowieso schlecht und unterlegen zu sein. Warum benoten Sie mich so schlecht? Du bist halt schlecht. Was kann ich besser machen? Werd‘ halt besser! Ein Beispiel wodurch ich durch den Sportunterricht eine Sportart, die ich vorher gerne zum Spaß auch in der Freizeit ausübte nun doch eher erst mal mit anderen Augen sehen werde, und mir nicht sicher bin, ob ich jemals wieder unbeschwerten Spaß dabei empfinden kann.
Es fehlen auch jegliche Trainingsmöglichkeiten von der Seite der Schule aus. Um die Fitness der Schüler zu verbessern braucht es nicht wöchentlich eine 90-minütige Demotivationsstunde, sondern in den Schulalltag integrierten Sport und weiterführende Angebote der Schulen angepasst auf das Leistungsniveau der Schüler. Aus eigener Erfahrung kann ich übrigens sagen, dass dies selbst Iranischen Dorfschulen besser gelingt als deutschen Elitegymnasien.
Dort wird den Schülern die Möglichkeit geboten sich jeden Tag vor Schulbeginn ein paar Minuten auf dem Hof oder in der Halle warm zu laufen, auf dem Pausenhof stehen verschiedenste Sportgeräte und die Schule stellt den Schülern in einer verlängerten Pause Bälle zur Verfügung um Basketball, Fußball oder eine andere Sportart auszuüben. In den Kommentaren hier las ich, dass die Schüler angeblich zu faul wären und dabei nicht mitmachen würden, wenn man sie nicht mit Noten strafen würde. Was ein Unsinn und Ausdruck deutscher Trägheit und Bedenkenträgertums. Offensichtlich scheint es ja doch auch woanders einwandfrei zu funktionieren. Grundfaulen Schülern dürfte ja alleine durch eine neutrale Bescheinigung über aktive Teilname im Zeugnis Einhalt zu gebeten sein.
Um auf die Liegestützen zurückzukommen: Der auf Kosten der Steuerzahler bestens qualifizierte Sportlehrer, der mir wohl sogar die Funktion der Creatin-Kinase im Schlaf vorbeten könnte, kann im Gegensatz zu Heinz von der Muckibude am Bahnhof noch nicht einmal Ansatzweise ein Training vorschlagen, mit dem ich überhaupt erst mal auch nur eine einzige Liegestütze schaffen würde.
Um den Sportunterricht zu einer Ausbildung für den Breitensport zu machen, muss er die Schüler dort abholen wo sie stehen. Nur so können sie auch Spaß und Interesse dafür empfinden und auch langsam selbst Erfolge spüren. Dafür braucht es keine Leistungsbewertung und auch keinen Hahnenkampf unter den Schülern. Der Spaß und die Förderung der Sozialkompetenz sollten im Vordergrund stehen. Und da der Körper im allgemeinen wesentlich langsamer zu trainieren ist als der Geist, sollte es sich von selbst verstehen, dass diese körperliche Komponente sinnvoll und interessant in jeden Schultag mit eingebaut werden müsste.
Jochen
> Schließlich ist es doch zu leicht, […] nicht schnell genug erlernen kann.
Dein Beitrag bezieht sich in erster Linie auf Sport in der Oberstufe, wo man eine Sportart ein ganzes Halbjahr lang hat. Das ist NICHT das Thema meines Beitrags, da geht es um „normalen“, d.h. (hoffentlich) abwechslungsreichen Unterricht.
> Wer in Mathematik eine Gleichung nicht umstellen kann, […] hilfreichen Hinweis weniger vor der Glotze zu sitzen.
Ich denke (bzw. hoffe doch stark), dass das keine typische Reaktion von Sportlehrern ist.
> Es ist kein Wunder, dass sich die sportlichen Leistungen der Schüler […] immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“.
Verstehe ich nicht. Im Sport wirst du doch nur durch ständige Wiederholung (= Training) besser. Fußballprofis machen jeden Tag „das Gleiche“.
>Warum benoten Sie mich so schlecht? Du bist halt schlecht. Was kann ich besser machen? Werd‘ halt besser!
Das ist in der Tat wenig hilfreich. Kann es sein, dass du deine persönlichen Probleme mit deinem Lehrer munter verallgemeinerst?
> Um die Fitness der Schüler zu verbessern braucht es nicht wöchentlich eine 90-minütige Demotivationsstunde, sondern in den Schulalltag integrierten Sport und weiterführende Angebote der Schulen angepasst auf das Leistungsniveau der Schüler.
Da stimme ich dir grundsätzlich schon so, nur ist das in der Praxis nicht so einfach zu realisieren. Da braucht es z.B. genügend, gut ausgestattete Hallen, ausreichend Lehrer bzw. bezahlte Stunden (wegen der Aufsichtspflicht), aufwendige Organisation (WIE soll der Sport in den Schulalltag integriert werden?) etc.
> Aus eigener Erfahrung kann ich übrigens sagen, dass dies selbst Iranischen Dorfschulen besser gelingt als deutschen Elitegymnasien. Dort wird den Schülern die Möglichkeit geboten […]
Ich vermute mal, dass im Iran kein solches Gedöns um Aufsichtspflicht wie bei uns gemacht wird. Wenn einer von einem Gerät runterfällt und sich verletzt, hat er wohl Pech gehabt, bei uns wird sofort nach dem verantwortlichen Lehrer gefragt, der das hätte verhindern müssen und (wenn es schlecht läuft) auch noch mit einer Klage rechnen muss.
> Grundfaulen Schülern dürfte ja alleine durch eine neutrale Bescheinigung über aktive Teilname im Zeugnis Einhalt zu gebeten sein.
Nein, eine ziemlich komische Idee.
> Um auf die Liegestützen zurückzukommen: […] mit dem ich überhaupt erst mal auch nur eine einzige Liegestütze schaffen würde.
Mach doch einfach Liegestütze. Und wenn du keine „richtigen“ kannst, fängst du halt mit Knieliegestütze an (https://www.youtube.com/watch?v=aZtT62QeGM4).
> Der Spaß und die Förderung der Sozialkompetenz sollten im Vordergrund stehen.
Spaß hat man nur, wenn man etwas kann und Erfolge hat.
> Und da der Körper im allgemeinen wesentlich langsamer zu trainieren ist als der Geist
Sorry, das ist einfach Quatsch. Gerade zu Beginn macht ein Untrainierter die größten Fortschritte.
M.Müller
Guten Tag Herr Lüders!
Beim lesen ihrer Blogeintrage zum Thema Noten, bin auf die Liegestütztabelle gestoßen.
Aus reiner Neugierde würde ich gerne wissen zu wievielen Liegestütz sie in der Lage sind.
An meinen Gymnasium würde nämlich keiner die 1 erreichen (obwohl es viele extrem sportliche gibt) und die meisten lediglich eine 5 erreichen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
🙂
Jochen
> Aus reiner Neugierde würde ich gerne wissen zu wievielen Liegestütz sie in der Lage sind.
ca. 20, das ist in meiner Altersklasse (60+) immerhin noch „gut“, vgl.
http://www.bodytrainer.tv/de/page/2/23–40-Liegest%FCtz-Test+%7C+Wie+viele+schaffst+du%3F
> An meinen Gymnasium würde nämlich keiner die 1 erreichen
Das weist auf einen besorgniserregend schlechten Fitnesszustand Ihrer Schüler hin. Ich habe mal in meinen diesjährigen Notenlisten nachgesehen:
Klasse 8x 18 S, 5x +1, 4x 1
Klasse 8x 16 S, 4x +1, 5x 1
Klasse 9xx 31 S, 7x +1, 6x 1
Klasse 9x 21 S, 6x +1, 2x 1
Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass „Workout“ ein fester Bestandteil meines Unterrichts ist. (vgl. https://www.jochenlueders.de/?p=889)
Siehe dazu auch obige Tabelle für 15–19, z.B. 36–46 für „gut“, dagegen ist meine Tabelle harmlos. 😉
Jasmin
Hallo,
ich bin Schülerin einer regionalschule. Ich komme jetzt in die 9. Klasse und teile Ihre Meinung nur „hlab“. In dem vergangenden Jahr habe ich trotz Bemühung 4 x die Note 6, 2 x die Note 5, 1 x 3 und 1x die Note 2+ bekommen. Die Begründung:
‑2x1000 Meter lauf+100 Metersprint: ich war außer der zeit.
– Hochsprung: außer der Wertung
Andere haben sich verweigert und eine 6 bekommen!
Ich erwarte ja nicht gleich eine 3, aber wenigstens eine 5, da man sonst denkt:
Egal ob ich mich anstrenge oder nicht, ich bekomme eine 6 und dann kann ich das ganze ja auch gleich lassen.
Es IST sehr demotiviend!
Jochen
> 2×1000 Meter lauf+100 Metersprint: ich war außer der zeit.
Heißt das, du warst so langsam, dass deine Zeit nicht mehr auf den Tabellen war?
Bei unseren Tabellen bekommen Mädchen in der 9. Klasse mit 17,9 Sekunden auf 100 m noch die Note 5. Wenn du diese Zeit nicht schaffst, solltest du dir ernsthaft Sorgen um deine Gesundheit/Fitness machen.
> Hochsprung: außer der Wertung
Was bedeutet das? Dass du nicht mal die Anfangshöhe geschafft hast?
Kelly
Ich melde mich auch mal zu dem Thema…meine Tochter ist in der dritten Klasse…schon die ersten beiden Schuljahre stand da bei einer Beurteilung im Rahmen ihrer Möglichkeiten..
Obwohl meine Tochter sportlich ist und gerne mitmacht!
Sie kann reiten, schwimmen , Fahrrad fahren Inliner fahren, Einrad fahren.
Sie kann nur nicht ein Rad in der Luft schlagen. Aber die Lehrerin hat wohl ein Vorurteil gegen sie…
Hannah
Ich kann einfach nicht wiederstehen hier einen Kommentar zu verfassen, weil das Thema Schulsport, für mich als Schülerin einer 11. Klasse doch sehr persönlich ist.
Meiner persönlichen Meinung – und da kann ich, zugegeben Maßen, nur von mir selbst ausgehen – sollte der Sportunterricht gar nicht bewertet werden.
Und das aus dem ganz einfachen Grund das mir der bloße Gedanke an Sport schon Bauchschmerzen verpasst. Ich versuche mein bestes, aber wie soll ich mich freuen das ich nach Jahren endlich eine Aufgabe beim Volyball schaffe, wenn ich genau weiß das ich trotzdem nur eine fünf bekomme – und das im Besten Fall?
Trotzdem ich mein bestes Versuche bin und bleibe ich in Sport eine der schlechtesten – so das letztes Jahr die Motivation komplett zusammen geklappt ist. Wenn ich so wie so nie besser als vier werde, wieso soll ich mich dann über haupt noch anstrengen.
Ich stehe jetzt schon wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch weil ich weiß das ich morgen Sport habe, und das ist doch auch nicht Sinn der Sache. Es ist sogar so, das meine schlechten Noten in Sport dazu geführt haben das ich ‑trotz vorhandener Motivation – nie einem Verein beigetreten bin, aus Angst wieder so zu versagen; darüber hinaus habe ich eine Angst vor Bällen entwickelt, die das ganze nicht unbedingt angenehmer macht.
Jedem das seine, und vielleicht bin ich nur ein Einzelfall, aber das sind zumindest meine Erfahrungen und Meinung.
Jochen
> Es ist sogar so, das meine schlechten Noten in Sport dazu geführt haben das ich ‑trotz vorhandener Motivation – nie einem Verein beigetreten bin, aus Angst wieder so zu versagen
Das ist schade!
Gerade der Sportunterricht für Mädchen bildet nach meiner Erfahrung nur einen Bruchteil all der schönen Sachen ab, die man machen könnte. Da wird (ich übertreibe jetzt) die meiste Zeit stupide in die Sandgrube gehopst und Volleyball „gespielt“ (da muss man sich so schön wenig bewegen).
Lass dich doch von der Tatsache, dass du diesen blöden Ball nicht triffst nicht gleich entmutigen. Es gibt doch so viele andere schöne Sportarten wie Klettern, Tanzen, Kampfkunst/Selbstverteidigung usw. usw. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da nichts dabei ist, was dir nicht Spaß macht und wo du Erfolgserlebnisse hast.
Blubberblubb
Ich hatte keine Lust alle Kommentare zu lesen, aber der Sportunterricht soll doch aus viel mehr als den sportmotorischen Leistungen bestehen, wie dem sozialen Verhalten, der Leistungsbereitschaft und auch kognitiven Leistungen. Sie beziehen sich also stark auf die sportmotorische Leistung und auch nur auf die, die messbar sind, da sie sagen, dass man bei ihnen, auch wenn man alles gibt somit sich sozial verhält und eine hohe Bereitschaft zeigt, dennoch nur eine 4 bekommt, das heißt sie geben der Leistung den höchsten Anteil an der Note, was gerade SuS die unsportlich sind demotiviert, denn sie werden egal wie sie sich anstrengen in einigen Bereichen einfach nicht über eine 5 oder 6 in der Leistung hinaus kommen, weil sie es einfach nicht besser können, was dazu führt, dass sie am Unterricht eigentlich nicht engagiert teilnehmen brauchen, da sich ihre Note nach oben nicht steigern kann. Denken sie daran, dass sie auch zum lebenslangen Sportmachen antreiben sollen und Noten nicht alles sind. Der Sportunterricht bietet gerade die Möglichkeit nicht nur die „Leistung“ zu beurteilen sondern mehr einbringen und somit alle SuS zu einem Erfolgserlebnis kommen sollen, was sich auch zwangsläufig in den Noten zeigen sollte. Sie würden viel mehr motivieren, wenn sie die Leistung nicht so stark in den Fokus rücken, sondern auch andere Aspekte mehr Gewichten und die SuS darüber eine gute Note erreichen können.
Somit können die SuS die nicht so sportlich sind eine gute Note erreichen. Dennoch müssen nicht alle eine gute Note bekommen. Aber sie ermöglichen es allen SuS.
C. Holland
Vielleicht sollten Sie mal die aktuellen Richtlinien und Lehrpläne für kompetenzorientierten Sportunterricht lesen, die seit über 15 Jahren (in NRW) gelten…
Kinder sollen in jedem Unterricht (also auch im Sportunterricht) etwas lernen! Darin besteht der Unterschied zum Vereins- und Wettkampfsport.
Eine gewisse physische (sportliche) Leistung sollte man sicher berücksichtigen, dies kann aber doch nicht alles sein!
Das was Sie beschreiben macht einen Sportunterricht aus pädagogischer Sicht überflüssig und qualifiziert uns Sportlehrer ab als rein leistungsorientierte Trainer…
Hierüber kann ich als aktiver Sportlehrer in der SekII nur den Kopf schütteln.
Jochen
> Kinder sollen in jedem Unterricht (also auch im Sportunterricht) etwas lernen!
Wow, wer hätte das gedacht! Und ich plädiere dafür, dass sie NICHTS lernen, oder wie?
> und qualifiziert uns Sportlehrer ab als rein leistungsorientierte Trainer…
Da Sie offenbar die diversen pädagogischen Aspekte in meinem Beitrag (absichtlich?) völlig übersehen haben, qualifiziert das Ihre Lesekompetenz leider ziemlich ab. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.
C. Holland
Blubberblubb hat es doch in seinem Beitrag auf den Punkt gebracht…
Ich halte einen auf Kompetenzerweiterung ausgelegten Sportunterricht für einzig richtig, der den Schülern neben (nicht aber ohne) der sportlichen Leistungsfähigkeit auch alle anderen Lernchancen des Sports ermöglicht und gleichwertig mit in die Beurteilung mit aufnimmt…
ilayda
Der sport ist ein eigenwilliges fach , im leben gibt es nicht immer lobe sondern auch Kritik oder schlechte Noten . Damit will ich sagen das , dass leben nicht nur mit loben oder Glück aus gestatet ist . Man sollte es akzeptiert und drauf aufbauen das ist der sinn bei der benotung. Ihr solltet nur niemals augegeben und zu eurn gränzen gehen. Dafür wünsche ich euvh viel glück. Genisdt das leben und rekt euch nicht über kleinig keiten auf.
Mark
Ich persönlich bin der Meinung, dass man die Noten bis zur Oberstufe generell abschaffen sollte. Noten (v.a. im Sportunterricht) können zu Motivationsstörungen führen, sodass man irgendwann einfach keine Lust mehr hat sich anzustrengen, wenn man am Ende sowieso ne 3 oder 4 bekommt. Und da Sportunterricht ursprünglich unter anderem dazu eingeführt wurde, Kinder und Jugendliche zu Sport und Bewgung zu animieren, sind Noten einfach kontraproduktiv. Man kann Sportunterricht auch nicht mit anderen Talentfächern wie Kunst und Musik vergleichen, weil man da seine Note noch durch mündliche Mitarbeit bei der Theorie hochpushen kann. Grundsätzlich finde ich sind Sportnoten auch einfach ungerecht, weil jeder Lehrer nach anderen Listen u. Tabellen bewertet. Wenn man schon Sportunterricht benotet, dann sollte man viel mehr das Bemühen als die sportmotorische Leistung bewerten.
Jochen
> Und da Sportunterricht ursprünglich unter anderem dazu eingeführt wurde, Kinder und Jugendliche zu Sport und Bewgung zu animieren, sind Noten einfach kontraproduktiv.
Was passiert, wenn man Noten de facto abschafft (weil nur noch gute Noten vergeben werden), kann man m.E. gut am Mädchensport beobachten. Werden sie dadurch „zu Sport und Bewegung animiert“? Mitnichten. Vielen Mädchen gefällt dieses lätscherte Gehampel, bei dem man ganz ohne Anstrengung mindestens die Note 3 bekommt, auch überhaupt nicht. Und genau deswegen hat keine mehr Lust sich anzustrengen.
Mark
Mit Abschaffen meine ich nicht, dass man einfach nur noch gute Noten vergibt. Ich meine damit, dass man einfach die sportmotorischen Leistungen nicht mehr benotet, man stattdessen ein (mündliches) Feedback zur Technik/Taktik und was man besser machen könnte bekommt, so wie es übrigens auch am Schillergymnasium in Köln füre eine Zeit durchgeführt wurde. Dadurch dass es keine Noten mehr gibt, ist auch das Kokurrenzdenken unter den Schülern und Schüllerinnen nicht mehr so groß, sodass es auch leichterfällt, im Team zu spielen und zu kooperieren, (was auch für das spätere Berufsleben wichtig ist.) Im Sportunterrricht würde dann der Spaß am Sport im Vordergrund stehen, sodass auch wieder mehr Schülerinnen mitmachen würden. Es würde keinen so großen Leistungsdruck mehr geben. Meiner Meinung nach ist es im Sportunterricht viel wichtiger, wie sehr man sich bemüht und wie man im Team arbeitet, als wie die sportmotorische Leistung, dazu sollte man auch generell festlegen, wie viel was in die Note reinzählt.
Severin
Wäre es nun motivierender, wenn die Benotung nicht über einen Leistungsvergleich sondern über einen persönlichen Leistungsunterschied zur z.B. letztjährigen Note erfolgt? Es wäre dann möglich, dass man auch als schlechter Schüler die Chance auf eine gute Note hat, weil man statt 2–3 Liegestützen im nächsten Jahr 15 schafft, und man somit 12 Liegestützen mehr schafft?
Persönlich bin ich sportlich sehr engagiert, gehe regelmässig Klettern, spiele Fussball im Verein, habe im Sportunterrich meist keine Probleme. Dennoch kommt es auch bei mir vor, dass ich im Sportunterricht schwer stürze und länger ausfalle (v.a. bei Kunstturnübungen wie Salti, Überschlägen, etc.). Ich kann auch nicht Jonglieren, eine Fähigkeit, die mein Turnlehrer sehr schätzt, ich jedoch auch nach 10 Jahren Übung noch nicht hinbekomme.
Die oben genannte Benotung nach persönlicher Leistungssteigerung soll kein „Gute-Noten-den-Schülern-nachwerfen“ sein, sondern eine Motivationsmöglichkeit, die auch nicht sehr sportliche Schüler motivieren soll und zudem die Anerkennung für erbrachte Leistungen steigert, wodurch auch ein Schamgefühl von weniger guten Schülern genommen werden kann. Die Anerkennung von Leistungssteigerungen durch Mitschüler pflegt den Klassenzusammenhalt und steigert das Selbstbewusstsein und die Überzeugung von sich selbst.
Ich hoffe, mein Vorschlag wird diskutiert, bei Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Jochen
> Wäre es nun motivierender […] letztjährigen Note erfolgt?
Im Prinzip wäre das durchaus sinnvoll, nur ergeben sich in der Praxis erhebliche Probleme.
Noch relativ einfach ist es, wenn ich die Klasse im letzten Jahr selber hatte. Dann bräuchte ich nur in meinen alten Listen nachzusehen. Schwierig wird es, wenn ein anderer Kollege die Klasse hatte. Dann müsste er seine Listen aufheben und sie mir geben. Bei Leichtathletik wäre es wiederum noch relativ einfach, denn da sind die Leistungen normiert und gut vergleichbar, 75 m sind nun mal 75 m. Bereits bei Liegestützen wird es aber kompliziert, denn meine Anforderungen an einen „richtigen“ Liegestütz können sich erheblich von dem unterscheiden, was mein Kollege darunter versteht. Vollends unmöglich wird es bei den Spielen. Da gehen die Meinungen was z.B. eine „(sehr) gute Spielfähigkeit“ ist, mitunter sehr weit auseinander.
Und selbst wenn das alles funktionieren würde, wäre das Hauptproblem noch nicht gelöst, nämlich die Frage, wann es bei welcher Verbesserung welche Note gibt. Nehmen wir wieder Liegestütze: Letztes Jahr hat er einen einzigen geschafft, dieses Jahr schafft er zwei. Er hat seine Leistung also rein rechnerisch „verdoppelt“. Nach der Tabelle ist es immer noch eine Bomben‑6. Was soll das jetzt nach deinem System sein? Eine 5, 4, 3 …? Falls immer noch 6, ab wann wird’s eine 5, 4, …? Was für eine Formel verwendest du da? Damit es gerecht bleibt, müsste jeder Lehrer dieselbe Formel verwenden. Sorry, das funktioniert einfach nicht.
Das Grundprinzip verwende ich ja z.B. bei der ZEUGNISnote (s. oben), als Grundlage der allgemeinen Benotung/Bewertung taugt es aber nicht. So könnte man in einer 5. Klasse überhaupt keine Sportnoten geben, weil man ja die Vorjahresleistungen nicht hat.
Alfred
Es ist unglaublich wie hier über die Sportnote gejammert wird. Durch diese Kuschelnoten werden gerade die Schüler benachteiligt, die sich in den Sportvereinen engagieren. Grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, dass ein Schüler der schon im Verein Sport betreibt, immer die Note 1 verdient weil er aus eigenem Antrieb seinen Körper trainiert und immer seine Höchstleitungen abruft. Dies wird aber von der Schule nicht berücksichtigt, sondern der Lernfortschritt wird an erster Stelle bewertet. Ein solcher Schüler kann aber im Schulsport keinen Fortschritt erzielen weil er die Höchstleitungen schon mit in die Schule bringt. Hier wird dann kräftig bei der sozialen Komponente herumgemäkelt und es werden auch bei ihm Leistungen in Sportarten verlangt, die ihm nicht liegen. Es käme ja wohl keiner auf die Idee einen Zverev oder Hambüchen als schlechten Sportler zu bezeichnen nur weil diese vielleicht im Basketball schlecht sind. Nur die Schule macht so einen Blödsinn. In de USA wird in den Schulen tagtäglich Sport betrieben und die Schüler können sich die Kurse aussuchen in denen sie gut sind. Hier müssen aber Mindestleistungen erbracht werden um in den ersten Mannschaften spielen zu können. Wettkämpfe zwischen den Schulen sorgen dann dafür dass sich alle Schüler mit ihrer Schule identifizieren und das Interesse am Sport groß ist. Alle die hier jammern, sollten auch bedenken, dass ein Jugendlicher der im Vereinsport integriert ist, viel weniger für Drogen anfällig ist, nicht auf den Straßen rumstreunt und Unfug gleich welcher Art anstellt.